Solar-Unternehmen Conergy: Jahresabschluss festgestellt; Konzernergebnis verschlechtert; weitere Risiken im Ergebnis 2008 berücksichtigt

Der Aufsichtsrat der Conergy AG (Hamburg) hat am 20. April 2009 den Jahres- und Konzernabschluss für das Geschäftsjahr 2008 in der vom Vorstand vorgelegten Form gebilligt, berichtet das Unternehmen in einer Pressemitteilung. Der Konzernumsatz liegt demnach, wie in den vorläufigen Zahlen Anfang März bereits bekanntgegeben, bei 1.006 Millionen Euro. Dies entspricht einer Steigerung von 40 […]

Der Aufsichtsrat der Conergy AG (Hamburg) hat am 20. April 2009 den Jahres- und Konzernabschluss für das Geschäftsjahr 2008 in der vom Vorstand vorgelegten Form gebilligt, berichtet das Unternehmen in einer Pressemitteilung. Der Konzernumsatz liegt demnach, wie in den vorläufigen Zahlen Anfang März bereits bekanntgegeben, bei 1.006 Millionen Euro. Dies entspricht einer Steigerung von 40 % im Vergleich zum Vorjahr (719 Mio. Euro). Im Verhältnis zu den am 5. März 2009 vorgelegten vorläufigen Zahlen hat sich das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) um 54 Millionen Euro auf minus 213 Millionen Euro verschlechtert (2007: minus 213 Mio. Euro).
Die Ergebnisverschlechterung beruhe auf nicht liquiditätswirksamen Abwertungen bzw. Rückstellungen, heißt es in der Pressemitteilung. Da Conergy eine, notfalls auch gerichtliche, Aufhebung des bestehenden Liefervertrages mit MEMC Electronic Materials, Inc. anstrebe, seien in diesem Betrag Wertberichtigungen von Anzahlungen enthalten, die Conergy bereits Mitte 2008 im Rahmen des geschlossenen langfristigen Waferliefervertrags geleistet hatte. Dies führe zu einer entsprechenden Verschlechterung des Ergebnisses.

Auflösung des Wafer-Liefervertrags mit MEMC angestrebt
Die ursprünglich für den 27. März 2009 angekündigte Veröffentlichung des Jahresabschlusses musste wegen anhaltender Verhandlungen mit der MEMC Electronic Materials, Inc. verschoben werden, die entgegen den Erwartungen noch zu keinem Ergebnis geführt haben, so die Conergy AG. Aufgrund des deutlich veränderten wirtschaftlichen Umfelds, insbesondere des sehr kurzfristigen Umschwungs von einem Verkäufer- in einen Käufermarkt, hatte Conergy Anfang des Jahres Gespräche mit MEMC mit dem Ziel einer Neuverhandlung des abgeschlossenen Waferliefervertrags aufgenommen. Da außerdem rechtliche Zweifel an der Durchsetzbarkeit bestimmter Vertragsbestimmungen und der Gültigkeit des Vertrages insgesamt aufgekommen seien, habe der Aufsichtsrat der Conergy am 20.04.2008 den Vorstand dazu ermächtigt, notfalls den Liefervertrag noch im April gerichtlich anzugreifen, sollte es in den nächsten Tagen nicht zu einer einvernehmlichen Lösung kommen. Der Vorstand habe daher in dem am 20.04.2008 festgestellten Jahresabschluss bereits die geleisteten Anzahlung aus Vorsichtsgründen abgewertet. Zusätzlich seien die erwarteten Kosten eines Rechtsstreits als Aufwand berücksichtigt worden. Parallel dazu sollen die Verhandlungen mit dem Ziel weitergehen, den Liefervertrag gegen Verbleib der getätigten Anzahlungen bei MEMC bei gleichzeitigem Abschluss eines neuen Liefervertrages mit einer einjährigen Laufzeit einvernehmlich aufzuheben. Auch wenn zwischen den Parteien ein gemeinsames Verständnis über diese Regelung herrsche, sei es noch zu keiner bindenden Vereinbarung gekommen, deren Zustandekommen auch nicht sicher vorausgesagt werden könne, heißt es in der Pressemitteilung.
Mit diesen Neuverhandlungen führe der Vorstand konsequent die Restrukturierung der Conergy Gruppe fort. Die Aufhebung des Vertrags mit MEMC wäre zwar mit hohen einmaligen Kosten verbunden, würde aber neue Optionen für die Zukunft eröffnen. „Die Ertragskraft von Conergy steht für uns an erster Stelle“, sagte Dieter Ammer, Vorstandsvorsitzender der Conergy AG. „Der von dem alten Vorstand abgeschlossene Vertrag mit MEMC bildet in keiner Weise den sehr starken Verfall in den Marktpreisen für Wafer ab. Zudem haben wir starke Zweifel an der rechtlichen Vertragsstruktur. Die mit einer solchen Vertragsauflösung verbundenen hohen Kosten würden wir in Kauf nehmen, da sie zum einen ohne Cashauswirkung sind und zum anderen Conergy künftig nachhaltig auf ein höheres Ertragsniveau bringen würden. Natürlich würden wir eine einvernehmliche Lösung vorziehen.“
Im fortzuführenden Geschäft schrieb das Unternehmen damit nach eigenen Angaben 2008 einen Jahresverlust von jetzt 254 Millionen Euro (Vorjahr: minus 213 Mio. Euro). Inklusive der aufgegebenen Geschäftsbereiche belief sich der Jahresfehlbetrag auf 307 Millionen Euro (Vorjahr: minus 248 Mio. Euro). Den vollständigen Konzernabschluss will Conergy am 29. April 2009 vorlegen.

Umsätze im 1. Quartal 2009 unter Vorjahresniveau
Der Jahresauftakt verlief für die Conergy Gruppe noch unter den Erwartungen, berichtet das Unternehmen. Nach vorläufigen Berechnungen belief sich der Umsatz in den ersten drei Monaten dieses Jahres auf 65 Millionen Euro. Dies entspräche einem Rückgang um 70 % gegenüber den allerdings ungewöhnlich hohen Umsätzen des Vergleichsquartals 2008. Nach einem schwierigen 4. Quartal 2008, das insbesondere durch die Finanz- und Wirtschaftskrise belastet wurde, zeigten sich auch die Monate Januar und Februar weiter von dieser Entwicklung beeinflusst. Im März hingegen sei wieder eine Belebung des Geschäfts verzeichnet worden, ohne dass jedoch die vergleichsweise schlechte Entwicklung der vorangegangenen Monate ausgeglichen werden konnte. Dementsprechend gehe der Vorstand nicht davon aus, dass das Umsatzniveau von 2008 in diesem Jahr gehalten werden kann. Dies sei zusätzlich durch eine Umstellung des Geschäftsmodells der Epuron bedingt, die zwar zu einem geringeren Umsatz, gleichzeitig aber zu höheren Bruttomargen führen werde. Der vollständige Bericht zum 1. Quartal 2009 soll am 14. Mai 2009 erscheinen.

21.04.2009 | Quelle: Conergy AG | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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