Strom aus der Wüste: Initiative DESERTEC gegründet

Am 13.7.2009 ist in München die Industrieinitiative DESERTEC unter Beteiligung von zwölf namhaften, vorwiegend deutschen Unternehmen gegründet worden. Sie verfolgt das Ziel, Europa und die MENA-Länder langfristig mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen zu versorgen. In den kommenden Jahren sollen große solarthermische Kraftwerke in Nordafrika errichtet und Strom nach Europa transportiert werden. Bereits innerhalb der nächsten […]

Am 13.7.2009 ist in München die Industrieinitiative DESERTEC unter Beteiligung von zwölf namhaften, vorwiegend deutschen Unternehmen gegründet worden. Sie verfolgt das Ziel, Europa und die MENA-Länder langfristig mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen zu versorgen. In den kommenden Jahren sollen große solarthermische Kraftwerke in Nordafrika errichtet und Strom nach Europa transportiert werden. Bereits innerhalb der nächsten zehn Jahre soll mit ersten Stromlieferungen begonnen werden. Die Parlamentarische Staatsekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Dagmar Wöhrl, nahm an der Gründungssitzung teil. „Ich begrüße die Initiative der deutschen Unternehmen in Bezug auf solare Kraftwerke in den Wüsten Nordafrikas, die auch mit einer beachtlichen Investitionsbereitschaft verbunden ist“, kommentiert Staatssekretärin Wöhrl.
Eine Stromerzeugung, die das Potenzial habe, gleichzeitig CO2-frei, in großem Umfang und bedarfsgerecht verfügbar zu sein, und dabei mittel- bis langfristig wettbewerbsfähig zu werden, sei hoch interessant und verspreche viel. Zugleich eröffne das Projekt Exportchancen, denn deutsche Unternehmen seien in diesem Bereich führend, sowohl bei kompletten Kraftwerken als auch bei technologischen Komponenten, betonte Wöhrl.

Verlustarme Übertragung großer Strommengen über weite Strecken
Bei der Sitzung sprach sich Wöhrl ferner dafür aus, bei der Verteilung des Stroms die Bedürfnisse der Bevölkerung in den afrikanischen Zielländern, wo der Strombedarf in den nächsten Jahrzehnten rasant wachsen wird, besonders zu berücksichtigen. Das liege auch im Interesse der politischen Stabilität dort und der Sicherheit und Zuverlässigkeit der Stromversorgung aus diesen Anlagen. Für den darüber hinaus anfallenden Strom, der für Lieferungen in die EU zur Verfügung stünde, werde eine völlig neue Netzinfrastruktur aus den Ländern Nordafrikas bis in die Verbrauchsregionen der EU erforderlich. Mit der breit angelegten Energieforschung, insbesondere im Bereich „Stromnetze der Zukunft“ mit Schwerpunkt auf verlustarmer Übertragung großer Strommengen über weite Strecken könne das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie zur Realisierung dieses Großprojektes beitragen. In seiner Verantwortung liege auch die geeignete Netzregulierung auf nationaler-, EU- und internationaler Ebene.

Wöhrl: Das EEG ist nicht auf Auslandsstromerzeugung anwendbar
Für den Stromimport in die EU hält Dagmar Wöhrl eine europäische Einbettung der Pläne der DESERTEC-Initiative für erforderlich sowie einen effizienten und marktgetriebenen regulatorischen Rahmen in EU und WTO für den Transport großer Strommengen über mehrere Landesgrenzen. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und andere nationale Fördersysteme für erneuerbare Energien seien nicht auf Auslandsstromerzeugung anwendbar. Die Leistungsfähigkeit einzelner Staaten wäre hier auch überfordert. Die Parlamentarische Staatssekretärin fordert daher für die Finanzierung einen europäischen Ansatz.

13.07.2009 | Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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