Öko-Institut veröffentlicht Broschüre zum Klimaschutz: „Streitpunkt Kernenergie“

Das Freiburger Öko-Institut positioniert sich in der aktuellen Debatte um Atomkraft als Klimaretter: In der neuen Broschüre „Streitpunkt Kernenergie“ werden die Argumente im Streit um die Rückkehr zur Atomenergie beleuchtet, heißt es in einer Pressemitteilung. Das Institut kommt zu dem Ergebnis, dass Atomenergie nur einen geringen Beitrag zum Klimaschutz leisten könne und eine Laufzeitverlängerung für […]

Das Freiburger Öko-Institut positioniert sich in der aktuellen Debatte um Atomkraft als Klimaretter: In der neuen Broschüre „Streitpunkt Kernenergie“ werden die Argumente im Streit um die Rückkehr zur Atomenergie beleuchtet, heißt es in einer Pressemitteilung. Das Institut kommt zu dem Ergebnis, dass Atomenergie nur einen geringen Beitrag zum Klimaschutz leisten könne und eine Laufzeitverlängerung für Kernkraftwerke der falsche Weg sei. Die Publikation – finanziert von der Stiftung Zukunftserbe – richte sich an Experten, Politiker, Journalisten und andere Interessierte.
In Deutschland verschärfe sich vor der Bundestagswahl die Debatte um die Atomkraft, so das Öko-Institut. Atomlobby und CDU würden verlängerte Laufzeiten für Kernkraftwerke fordern. Nur so ließen sich Klimaschutzziele und Versorgungssicherheit langfristig gewährleisten, erläutert das Institut die Argumente der Fürsprecher. Die Wissenschaftler kommen zu einem anderen Ergebnis. „Wir haben unsere wichtigsten Studien zusammen gefasst und mit neuen Fakten und Zahlen untermauert“, sagt Dr. Christoph Pistner vom Öko-Institut, einer der Autoren der neuen Broschüre. „Die Broschüre belegt wissenschaftlich fundiert, dass die Atomenergie vor ungelösten Problemen steht. Die vermeintlich neuen Argumente der Kernenergiebefürworter erweisen sich als leere Versprechen.“

Sicherheit von Kernkraftwerken kann nicht garantiert werden
Das Resümee der Publikation sei, dass Atomenergie nur einen geringen Beitrag zum Klimaschutz leisten könne, heißt es in der Pressemitteilung des Öko-Instituts. Weltweit werde mit Kernenergie rund 15 Prozent des Strombedarfs gedeckt, insgesamt rund sechs Prozent des globalen Primärenergie-Verbrauchs. „Nur wenn die bestehenden 436 Atommeiler auf 1000 bis 1500 neue Anlagen ausgebaut würden, könnte Kernenergie überhaupt eine wichtige Rolle beim Klimaschutz spielen“, betont Christoph Pistner. Doch die Uranreserven seien begrenzt: Bei einer Verdopplung der Nuklearkapazitäten in den nächsten 40 Jahren wären die Uranvorräte bald erschöpft, so das Öko-Institut. Zudem stünden den Ausbauszenarien erhebliche ökologische, sicherheitspolitische und wirtschaftliche Bedenken entgegen. Die Broschüre zeige, dass auch heute noch die Sicherheit der Kernkraftwerke nicht garantiert werden könne.

Erreichung der Klimaschutzziele durch raschen Ausbau regenerativer Energien
Die Wissenschaftler des Öko-Instituts halten verlängerte Laufzeiten von Kernkraftwerken für die falsche Lösung, heißt es in der Pressemitteilung. Angesichts der Tatsache, dass in Deutschland der Primärenergieverbrauch zu 80 Prozent durch fossile Energieträger gedeckt werde, fordern sie stattdessen verstärkte Energiesparmaßnahmen und einen raschen Ausbau regenerativer Energien. Auch weltweit ließen sich aus ihrer Sicht die Klimaschutzziele selbst dann erreichen, wenn alle Staaten auf die Kernenergie verzichten. „Wir haben bessere Alternativen als die Kernenergie, um unsere ehrgeizigen Klimaziele zu erreichen, vorausgesetzt der politische Wille dafür ist vorhanden“, fasst Christoph Pistner die Ergebnisse zusammen.
Die Broschüre „Streitpunkt Kernenergie – Eine neue Debatte über alte Probleme“ steht als pdf-Fassung zum kostenlosen Download bereit unter: www.oeko.de/kernenergie
In Kürze erscheint laut Öko-Institut zudem eine Druckfassung der Broschüre, die kostenlos bestellt werden kann per Telefon unter 0761/452 95-24 oder per E-Mail: r.klupsch@oeko.de
Öko-Institut und Stiftung Zukunftserbe stellen die Inhalte zudem mit einem eigenen Internetauftritt vor: www.streitpunkt-kernenergie.de

10.09.2009 | Quelle: Öko-Institut e.V. | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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