Photovoltaik-Meilenstein im Tauberland: Solarpark „Ernsthof Ost“ ist einspeisebereit

Die Planungen waren mutig, die Ziele ehrgeizig. In Rekordzeit von rund zwei Monaten sollte der erste Bauabschnitt des größten momentan im Bau befindlichen Solarparks der Welt fertiggestellt werden, berichtet die relatio-Gruppe in einer Pressemitteilung. Trotz schwieriger Witterungsbedingungen seien die Erwartungen sogar übertroffen worden: Pünktlich zum Wochenende meldete Projektleiter Andreas Rausch nach einer Bauzeit von sieben […]

Die Planungen waren mutig, die Ziele ehrgeizig. In Rekordzeit von rund zwei Monaten sollte der erste Bauabschnitt des größten momentan im Bau befindlichen Solarparks der Welt fertiggestellt werden, berichtet die relatio-Gruppe in einer Pressemitteilung. Trotz schwieriger Witterungsbedingungen seien die Erwartungen sogar übertroffen worden: Pünktlich zum Wochenende meldete Projektleiter Andreas Rausch nach einer Bauzeit von sieben Wochen: „Wir sind soweit: Ernsthof Ost ist einspeisebereit“. Eine Photovoltaik-Leistung von sieben Megawatt (MW) geht damit an das Netz.
„80 Leute hatten hier im Durchschnitt einen 13 bis 15-Stunden-Tag“, betont Projektleiter Rausch. Der Photovoltaik-Park diene nicht nur zur Stromgewinnung, sondern sei auch eine effiziente Klimaschutzmaßnahme. Bei der Planung seien zahlreiche Belange berücksichtigt worden; ein rund neun Meter breiter Abstand zwischen den Modulreihen ermögliche eine extensive Bewirtschaftung, und die hohen Modultische erlaubten die Beweidung der Fläche. Wildschneisen und unbebaute Grünstreifen werten das Gelände ökologisch auf, betont relatio. 25 Jahre soll die Anlage Solarstrom liefern und dabei pro Jahr 5.600 Tonnen CO2 einsparen. Nach Ende der Laufzeit kann die Anlage vollständig rückgebaut werden, erläutert Rausch.

Jahresauslastung für eine Modulfabrik
Für den Modulhersteller LDK sei der Tauberlandpark ein erstklassiges Referenzprojekt, erklärt relatio-Chef Bernd Bodmer, „Für den Tauberlandpark benötigen wir so viele Solarmodule, wie eine kleinere Modulfabrik in einem ganzen Jahr produzieren kann“. Allein im ersten Bauabschnitt, der rund ein Zehntel der geplanten Gesamtleistung des Tauberlandparks hat, seien rund 32.000 Module benötigt worden.

Internetseite eingerichtet
Die restlichen 27,5 MWp (Ernsthof West) sollen ab April gebaut werden und bis Ende des Jahres an das Netz gehen. Für das Klimaschutzprojekt Tauberlandpark wurde zwischenzeitlich eine eigene Internetseite eingerichtet, auf der sich Interessierte informieren können. Auch Live-Bilder von Webcams auf der Baustelle sind dort zu finden: http://www.tauberlandpark.de.
Das letzte Glied in der Strom-Kette vom Solarmodul bis zum Netz wird in den nächsten Tagen ergänzt: Am 17. März wird ein rund 70 Tonnen schwerer Transformator geliefert, mit dem dann die 110-kV-Leitung eingespeist werden kann.

Von der Politik enttäuscht
Sein Team und die beteiligten Partner hätten sich in den vergangenen Wochen und Monaten vielen Herausforderungen gestellt, sagt Bernd Bodmer, doch von der Politik ist er enttäuscht: Bei der Projektentwicklung sei man davon ausgegangen, dass man sich auf geltende Gesetze verlassen könne. „Ab Oktober letzten Jahres verdichteten sich die Gerüchte aus Berlin, dass da eine Gesetzesänderung im Busch ist. Und kurz nach Baubeginn hat die Regierung plötzlich losgepoltert und wollte die bestehenden Gesetze ohne Übergangsreglung abändern und einfach die Grundlagen für das bereits genehmigte und begonnene Klimaschutzprojekt abschaffen.“
Relatio habe sich gewehrt, weil ohne Rechts- und Planungssicherheit kein unternehmerisches Handeln mehr möglich sei. „Da poltert ein Unwissender einfach los und verkündet eine Gesetzesänderung, die so nicht durchführbar ist. Die Nachbesserungen erfolgen zwar permanent, aber nur mit Halbwissen. Und die ganze Flickschusterei wird dann dem Wähler mit Halbwahrheiten präsentiert. Diese Vorgehensweise zeugt nicht nur von Unerfahrenheit, sondern auch von handwerklichem Ungeschick.“ Vor allem die Halbwahrheiten hätten zu Spekulationen geführt und der Branche immensen Schaden zugefügt. „Die ausgelöste Verunsicherung kostet dieses Jahr Unternehmen und Investoren Millionen. Die Auswirkungen für die Parteien werden sich bei der nächsten Wahl zeigen.“
Auch die neue Landesbauordnung, die ohne Übergangsregelung zum 1.3. eingeführt wurde, erlaube den Behörden nun, im Nachhinein Baugenehmigungsgebühren zu verlangen. Und offensichtlich wisse niemand, wie die neuen Vorgaben umgesetzt werden sollen, kritisiert Bodmer.

17.03.2010 | Quelle: relatio-Gruppe | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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