EPIA: Photovoltaik-Dachanlagen und -fassaden könnten bis 2020 bis zu 40 % des EU-Strombedarfs decken

Mit einer Gesamtfläche von mehr als 22.000 Quadratkilometern sind 40 % der Gebäudedächer und 15 % aller Fassaden in der EU für Photovoltaik-Anlagen geeignet, berichtet der europäische Photovoltaik-Industrieverband EPIA (European Photovoltaic Industry Association) in einer Pressemitteilung. Das bedeute, dass in Europa eine PV-Leistung von mehr als 1.500 Gigawatt (GWp) installiert werden könnte, womit jährlich rund […]

Mit einer Gesamtfläche von mehr als 22.000 Quadratkilometern sind 40 % der Gebäudedächer und 15 % aller Fassaden in der EU für Photovoltaik-Anlagen geeignet, berichtet der europäische Photovoltaik-Industrieverband EPIA (European Photovoltaic Industry Association) in einer Pressemitteilung. Das bedeute, dass in Europa eine PV-Leistung von mehr als 1.500 Gigawatt (GWp) installiert werden könnte, womit jährlich rund 1.400 Terawattstunden (TWh) Solarstrom erzeugt werden könnten. Das entspreche 40 % des gesamten europäischen Strombedarfs bis 2020.
Gebäudeintegrierte Photovoltaik eröffnet enormes Entwicklungspotenzial für die PV- und Baubranche
Der weltgrößte PV-Industrieverband EPIA hat gemeinsam mit Design-Build Solar am 23. Juni 2010 eine Veranstaltung zur gebäudeintegrierten Photovoltaik (Building Integrated Photovoltaics, BIPV) durchgeführt. Diese fand in den Räumen des Bauministeriums in Madrid im Rahmen des „Solar Decathlon“ statt. Über 170 Architekten, Installateure und Vertreter der Baubranche und der erneuerbaren Energien nahmen teil. Referenten aus ganz Europa stellten die neuesten Technologie- und Markttrends der Branche sowie die wirtschaftlichen und juristischen Rahmenbedingungen in Spanien und den größten europäischen Photovoltaik-Märkten vor. Die gebäudeintegrierte Photovoltaik hat für die PV- und Baubranche enormes Entwicklungspotenzial. Solar-Bauteile können, neben der Stromerzeugung und der Verbesserung des Passiv-Energiestandards von Gebäuden, herkömmliche Bauteile ersetzen und zusätzliche Funktionen wie Wasserabdichtung, Witterungsschutz, Wärmedämmung, Lichtschutz usw. übernehmen.

BIPV-Markt entwickelt sich mit besonderen Vergütungssätzen
„Spanien hat die einzigartige Gelegenheit, den BIPV-Markt zu entwickeln. Dieser könnte einerseits die dezentrale Solarstromproduktion fördern – Strom von Bürgern für Bürger – und zusätzlich Zehntausende feste lokale Arbeitsplätze schaffen, viele davon in der Baubranche“, sagte Virgilio Navarro, Vizepräsident von EPIA und Geschäftsführer von ATERSA.
Derzeit wird der Markt für gebäudeintegrierte Photovoltaik in einigen europäischen Ländern von besonderen Vergütungssätzen bestimmt. Danach wird Solarstrom aus gebäudeintegrierten Anlagen höher vergütet als der aus aufgeständerten oder -montierten Dachanlagen (Building Adapted PV, BAPV), bei denen die Module auf Dächern bestehender Gebäude installiert werden und keine zusätzlichen Aufgaben übernehmen. Mit den höheren Einspeisetarifen werden Mehraufwand und -kosten der integrierten Photovoltaik als Teil der Gebäudehülle vergütet. Dies ist insbesondere in Frankreich und Italien der Fall, wo BIPV bereits mehr als ein Drittel des jährlichen Photovoltaik-Marktes ausmacht. In anderen Ländern wie beispielsweise Deutschland und Spanien, wo die Einspeisevergütung nicht zwischen beiden Systemen unterscheidet, hat BIPV nur einen ganz kleinen Marktanteil (unter ein Prozent), hauptsächlich für Nischenanwendungen, bei denen die Kosten keine Rolle spielen.

Europäische Gebäuderichtlinie fordert: alle Neubauten müssen „Fast-Nullenergie-Gebäude“ sein
„Es ist wichtig, in ganz Europa günstige Bedingungen zu schaffen, die eine breite Verwendung gebäudeintegrierter Photovoltaik fördern. Dies hat große Auswirkungen auf die künftige Gebäudeplanung in Europa. Ab 2012 müssen alle EU-Mitgliedsstaaten die kürzlich verabschiedete Gebäuderichtlinie (Energy Performance of Building directive, EPBD) einhalten, nach der bis 2020 alle Neubauten „Fast-Nullenergie-Gebäude“ (Nearly Zero Energy Buildings) sein müssen. Photovoltaik wird zur Schlüsseltechnologie, um so ein ehrgeiziges Ziel zu erreichen“, fügte EPIA-Generalsekretär Adel El Gammal hinzu. EPIA gab letztes Jahr die Studie „SET For 2020“ heraus. Diese zeigt, dass unter Einhaltung gewisser Rahmenbedingungen bis 2020 in Europa bis zu 390 GWp PV-Leistung installiert sein könnten, womit 12 % des zu erwartenden Strombedarfs gedeckt werden können. Ein breiter Einsatz der gebäudeintegrierten Photovoltaik in Stadtgebieten werde die Schlüsselrolle zur Erreichung eines so ehrgeizigen Ziels spielen.

25.06.2010 | Quelle: EPIA | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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