Hans-Josef Fell: Erneuerbare Energien sollen mit Energiekonzept-Studien der Bundesregierung ausgebremst werden

Der Ausbau der erneuerbaren Energien im Stromsektor soll bis 2020 stark gebremst werden, kritisiert Hans-Josef Fell (MdB; Grüne) die Szenarien, welche die Minister Brüderle und Röttgen am 30.08.2010 vorgestellt haben. Zwischen 2020 und 2050 solle der Zubau erneuerbarer Energien sogar weitgehend zum Erliegen kommen, so der Sprecher für Energie- und Technologiepolitik der Bundestagsfraktion Bündnis 90/ Die Grünen. Die Regierungs-Szenarien sehen laut Fell bereits in den nächsten Jahren starke Einbrüche beim Solar- und Windausbau vor. Sowohl der Neubau von Photovoltaik-Anlagen als auch die Installation von Wind-Onshore-Anlagen sollen laut Fell drastisch abnehmen.

Im Vergleich zu heute solle der jährliche Ausbau der Photovoltaik auf etwa ein Viertel gekürzt werden, bei Wind-Onshore solle auf rund ein Drittel gekürzt werden. "Nach 2020 soll der Ausbau der Photovoltaik und Wind-Onshore faktisch zum Erliegen kommen", betont Fell. 

Fell: Szenarien sehen nur einen Photovoltaik-Ausbau auf 33 GW vor; "Minenfelder für erneuerbare Energien"
Erst vor wenigen Wochen hatte die Bundesregierung einen Aktionsplan für erneuerbare Energien nach Brüssel verschickt. Darin war ein Ziel von 51 Gigawatt (GW) installierte Leistung für die Photovoltaik bis 2020 genannt worden, was bereits eine Kürzung des derzeitigen Ausbaus enthalten habe. In den jetzt von EWI, Prognos und GWS vorgelegten Szenarien werde nur noch von einem Photovoltaik-Ausbau auf 33 GW ausgegangen. "Damit hätte Deutschland bereits Ende dieses Jahres rund die Hälfte installiert. Bis 2020 würden dann jährlich nur noch 1,6 GW zugebaut werden – weniger als die Hälfte des bisherigen Regierungsziels", so Fell. "Sollten sich diese Zahlen in der bevorstehenden EEG-Novelle widerspiegeln, wäre dies das Ende der deutschen Solarwirtschaft", warnt Fell. "Die Pläne der Bundesregierung beinhalten keine Brücken, sondern Minenfelder für erneuerbare Energien", so der Grünen-Sprecher.
"Die Bundesregierung will auf Teufel komm heraus Laufzeitverlängerungen zugunsten der befreundeten Atomkonzerne. Die Befürchtungen haben sich bestätigt: Die Laufzeitverlängerungspläne schaden massiv dem Ausbau erneuerbarer Energien. Dabei nimmt die Bundesregierung auch in Kauf, dass statt der erhofften 500.000 Arbeitsplätze für erneuerbare Energien bis 2020 eine Halbierung gegenüber heute stattfindet", warnt Fell.

31.08.2010 | Quelle: Hans-Josef Fell MdB; Sprecher für Energie- und Technologiepolitik der Bundestagsfraktion Bündnis 90/ Die Grünen | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

Beliebte Artikel

Schließen