Neue Studie zum Photovoltaik-Markt: Kampf gegen den „chinesischen Drachen“ ist noch nicht verloren

Europäische, amerikanische und japanische Hersteller von Photovoltaik-Modulen auf Basis von kristallinem Silizium sind entgegen der allgemeinen Wahrnehmung im Vergleich zu den chinesischen Wettbewerbern auch mittelfristig noch gut aufgestellt, so das Ergebnis einer aktuellen Studie von goetzpartners (München). Durch ihre international anerkannte Qualität und vor allem Termintreue könnten internationale PV-Hersteller im weltweiten Durchschnitt um 16 % höhere Preise durchsetzen und träfen auf höhere Finanzierungsbereitschaft der Banken, die umfangreiche Solarprojekte finanzieren können. Dies qualifiziert sie insbesondere für das Kundensegment der großvolumigen Freiflächenprojekte. "Noch ist der Kampf internationaler Player gegen den chinesischen Drachen nicht verloren", sagt Michael Sanktjohanser, Managing Director bei goetzpartners, der…

goetzpartners ist ein unabhängiges europäisches Beratungsunternehmen, das M&A-Beratung (Mergers & Acquisions) und Management Consulting unter einem Dach kombiniert.
"Wenn sich die internationalen Anbieter auf ihre Stärken konzentrieren und ihre zukünftigen Geschäftsmodelle entsprechend ausrichten, können sie ihr Terrain in einem wachsenden Markt behaupten. Ein Spaziergang wird dies allerdings nicht, da vor allem die chinesischen Anbieter ihre Wettbewerbsnachteile deutlich schneller aufholen können als die internationalen Anbieter." goetzpartners hat im Vorfeld der Studie eine Befragung von mehr als 40 der weltweit größten kristallinen Photovoltaikmodul-Hersteller durchgeführt und auf dieser Basis den Markt anhand von vier Erfolgsfaktoren analysiert.

Niedrigere Fertigungskosten in China; Produktionskapazitäten in der US-Dollar-Zone
Chinesische Photovoltaik-Anbieter haben laut Studie einen klaren Kostenvorteil von 30 % im Vergleich zu den internationalen Anbietern, auch unterstützt durch die steigende Nachfrage in asiatischen Ländern. Die zunehmende Verlagerung der Nachfrage in die US-Dollar-Zone ist ein weiterer Vorteil für die chinesischen Anbieter. Sie haben in diesen Märkten zum Teil Produktionskapazitäten und verfügen dadurch über die notwendige Infrastruktur, die die internationalen Player teilweise erst aufbauen müssten.

Internationale Photovoltaik-Anbieter punkten mit etablierten Organisationsstrukturen sowie mit effizientem Marketing und Service
Hinsichtlich der Organisation sind internationale Anbieter laut goetzpartners klar im Vorteil. Sie verfügen über etablierte Organisationsstrukturen und können sich im Gegensatz zu den rasant gewachsenen chinesischen Anbietern voll auf die Erschließung neuer Märkte beziehungsweise die Neuausrichtung der Geschäftsmodelle auf die sich verändernden Märkte konzentrieren. Der Solarmarkt entwickelt sich zunehmend zu einem Commodity-Markt, der effiziente Marketing- und Servicedienstleistungen erfordert. Auch hier positionieren sich internationale Photovoltaik-Anbieter aufgrund gefestigter Prozesse und Kundenbeziehungen vorne.

Bankability-Vorteil internationaler PV-Unternehmen; Auch der "chinesische Drache" hat eine Achillesferse
Zwar überflügeln chinesische Solarunternehmen die internationalen Anbieter derzeit an der Börse, aber die Wettbewerbssituation am Photovoltaik-Markt werde sich erst mittelfristig entscheiden, stellt goetzpartners fest. "Auf das richtige Pferd setzen, heißt die Devise", so Günther Schermer, Partner und Autor der Studie. "Internationale wie chinesische Marktteilnehmer verfügen über individuelle Stärken in den verschiedenen Kundensegmenten – vom Eigenheimbesitzer bis zum Multi-MW-Solarkraftwerk. Den Interessen der unterschiedlichen Kundengruppen gilt es mit spezifischen Strategien zu begegnen".
Derselben Überzeugung ist auch Sebastian Olbert, Senior Manager und Co-Autor der Studie: "Internationale Player haben gegenüber dem ‚chinesischen Drachen‘ vor allem im Segment der Freiflächenanlagen einen Wettbewerbsvorsprung. Überall, wo es um Liefertreue und Mehrwertdienste geht, können sie punkten. Dies spiegelt sich in einem noch klaren Bankability-Vorteil wider."
Auch der chinesische Drache habe seine Achillesferse. Für beide Gruppen heiße es daher, sich neben der Realisierung von Quick Wins auf die jeweiligen Stärken zu konzentrieren und diese weiter zu forcieren, um dann mittelfristig die individuellen Schwächen in Stärken umzuwandeln. Für jedes Unternehmen seien diese Schritte individuell zu bestimmen und als Leitbild zu verankern, so die Emfehlung von goetzpartners.

02.09.2010 | Quelle: goetzpartners; PresseBox | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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