centrotherm photovoltaics kritisiert die beabsichtigte Energiepolitik der Bundesregierung als „Energiekonzept ohne Sonne“

"Die Bundesregierung hat das Kunststück vollbracht, die Sonnenenergie als die erneuerbare Energiequelle mit dem höchsten energetischen Potenzial nur am Rande im neuen Energiekonzept der Bundesrepublik Deutschland zu erwähnen. Offensichtlich gehört die Sonnenenergie nicht mehr zu den zentralen Säulen der Energieversorgung", erklärt Wolfgang Seeliger, Leiter Konzernentwicklung und Strategie der centrotherm photovoltaics AG (Blaubeuren), weltweit der zweitgrößte Technologielieferant und Anlagenbauer der Photovoltaik-Branche. "Uns geht es um die ökologische Sache. Da wir mehr als 94 Prozent unseres Umsatzes im Ausland erzielen, sind wir von der Energiepolitik der Bundesregierung nur marginal betroffen. Wir möchten aber auch Solarstrom in Deutschland bezahlbar machen", betont Seeliger.

Nur die Brotkrümel für die grüne Zukunftsenergie
Überhaupt scheine es so, dass die erneuerbaren Energien (EE) im neuen Energiekonzept der Bundesregierung insgesamt nur stiefmütterlich behandelt würden: Mit 1,3 Milliarden Euro sollen bis 2016 nur rund ein Zehntel der Gesamteinnahmen aus Steuern und Abgaben den EE zufließen. "Da sind für die grüne Zukunftsenergie nur die Brotkrümel übrig geblieben", kritisiert Seeliger. Während viele Teile des Energiekonzeptes grundlegend richtige und zukunftsweisende Aussagen, insbesondere auch zur Netzintegration, enthielten, fänden Kernkraft und die Kohlendioxid-Entsorgung über CCS (Carbon Capture Storage) massive Erwähnung.

CO2-Vermeidung mit Solaranlagen kann mit CCS mithalten
Die Überbewertung der CCS setze jedoch einen falschen Schwerpunkt: Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) habe bereits 2009 in einer Studie festgestellt, dass die CO2-Vermeidung mit Solaranlagen mittelfristig genauso günstig und langfristig sogar günstiger sei als mit CCS.
Ein weiterer Grund für eine ausgewogene Energiepolitik mit Solarkraft sei beispielsweise, dass ein 40-prozentiger Solaranteil in einem Netz mit 100-prozentiger EE laut Berechnungen des Fraunhofer-Instituts in Kassel den Speicherbedarf minimiere. Energie, die nicht gespeichert werden müsse, koste kein zusätzliches Geld.

Flächenverbrauch der Photovoltaik wesentlich geringer als bei energetischer Biomasse
"Mit einem Prozent der deutschen Landfläche könnten theoretisch über 90 Prozent des deutschen Strombedarfs mit Photovoltaik (PV) erzeugt werden", so Seeliger. Zum Vergleich: Für Verkehrsflächen wurden bereits etwa 4,5 Prozent der Landfläche verbraucht. Interessant sei, dass der Flächenverbrauch der Photovoltaik dabei nicht höher sei als der von Braunkohlekraftwerken. Sehr überraschend sei, dass das Energiekonzept sich die massive Biomasse-Förderung auf die Fahnen geschrieben habe. Diese verbrauche immerhin das 10- bis 20-Fache an Fläche verglichen mit der Photovoltaik.
"Uns fasziniert der Gedanke, dass ein Tag Sonnenstrom ausreicht, den kompletten Weltenergiebedarf eines Jahres zu decken. Dieses Potenzial gilt es entsprechend zu fördern und zu nutzen. Und das ganz umweltfreundlich, ohne das Treibhausgas CO2", so Seeliger.

09.09.2010 | Quelle: centrotherm photovoltaics AG; Foto: RSEnergy | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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