TÜV Rheinland bietet neuen Langzeittest für Photovoltaik-Module; Neunmonatige Stressprüfung im Labor simuliert belastende Umwelteinflüsse

TÜV Rheinland hat eine neue Prüfmethode zur besseren Simulation langfristiger Betriebsbedingungen für Solarmodule entwickelt: Die neue, rund neunmonatige Testsequenz für Photovoltaik-Module sei darauf ausgerichtet, Solarmodule über die Normen hinaus zu belasten, berichtet TÜV Rheinland in einer Pressemitteilung. Hintergrund ist, dass Hersteller vielfach eine Mindestleistungsfähigkeit der Module über bis zu 25 Jahren Lebensdauer versprechen. Die Normprüfungen zur Bauartzulassung nach DIN EN IEC 61215 sind jedoch nur darauf ausgelegt, eine prinzipielle Eignung zu bestätigen und Frühausfälle zu identifizieren. Die neue Testsequenz wurde von den TÜV Rheinland-Experten basierend auf der genannten Norm entwickelt und ermöglicht sowohl den Herstellern als auch den Endnutzern, die…

Zu den Umwelteinflüssen, die sich auf die Leistungsfähigkeit von Solarmodulen auswirken, zählen stark schwankende Temperaturen, mechanische Belastungen etwa durch Wind, große Schneemengen oder Hagel, spezielle Umgebungsbedingungen wie Salznebel, Staub, Sand, Ammoniak oder anderweitige Belastungen und Luftfeuchtigkeit mit Regen, Tau oder Frost. Diese unvermeidlichen Faktoren führen möglicherweise zu einer Minderung der Modulqualität und können die erwartete Solarstrom-Ertragsleistung mit der Zeit erheblich verringern.

"Long-term sequential tested" stellt höhere Anforderungen als gängige IEC-Bauartzulassung
Die langfristigen Modulprüfungen von TÜV Rheinland gehen mit einer Testdauer von etwa neun Monaten über die Anforderungen der Norm DIN EN IEC 61215 für die Bauarteignung und Bauartzulassung hinaus und sollen das Leistungsverhalten der Solarmodule aufgrund mehrerer externer Variablen bewerten. Die Prüfsequenz umfasst vier umfangreiche Teilkomponententests: Feuchte-Wärme-Prüfung, Temperaturwechselprüfung, Feuchte-Frost-Prüfung und Bypass-Dioden-Test. Bei der Komponente PLUS werden zusätzliche Plug-in-Tests wie UV-Bewitterung, Hot Spot Test sowie Hagel- und mechanische Belastungstests hinzugefügt.

Zusätzliche Sicherheit für Käufer
Nur eine begrenzte Anzahl an Produkten wird die strengen Kriterien der Prüfung erfüllen können, da die einzelnen Testmodule jede einzelne Sequenzprüfungen nacheinander durchlaufen müssen und die Leistungsminderung nach jeder Prüfphase gemessen wird, betont TÜV Rheinland. Auch sei die Prüfdauer der Einzeltests im Vergleich zur Normvorgabe zum Teil mehr als verdoppelt worden. "Einige Modulhersteller haben bereits ihr Interesse an der neuen Prüfmethode bekundet. Die langfristigen Prüfungen von TÜV Rheinland können nicht garantieren, dass die Produkte in 25 Jahren noch den perfekten Zustand wie beim Kauf aufweisen. Allerdings können die Tests dazu beitragen, dass die Hersteller das Verhalten ihrer Module nach einer langen Nutzungsdauer besser einschätzen können. Dies war bislang nur durch Lebenszyklusprüfungen unter realen Freilandbedingungen möglich", so Jörg Althaus, Solarexperte bei TÜV Rheinland.

Testlabore mit ausgeweiteten Leistungen
Als erster Kunde unterzieht derzeit die Kyocera Corporation ihre Produkte der neuen Testmethode. Etwa 80 Prozent der Solarmodulhersteller lassen ihre Produkte beim TÜV Rheinland testen, um eine nationale oder internationale Zertifizierung zu erhalten. Der TÜV Rheinland betreibt weltweit Testlabore für Solarmodule mit Testzentren u. a. in Köln (Deutschland), Shanghai (China), Taichung (Taiwan), Tempe Arizona (USA), Bangalore (Indien) und zwei Anlagen in Yokohama (Japan), die ihre Leistungen vor Kurzem ausgeweitet haben und nun auch Prüfungen nach ANSI/UL 1703 anbieten. Sämtliche Labore entsprechen dem neuesten Stand der Technik, da sie in den vergangenen 24 Monaten eröffnet oder modernisiert worden sind. Das Expertennetzwerk von TÜV Rheinland für die Solarbranche umfasst inzwischen 180 Fachleute weltweit.

26.10.2010 | Quelle: TÜV Rheinland | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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