EU kündigt drei neue Forschungsinfrastrukturen für Wind-, Solar- und Kernenergie an, rund 140 Millionen Euro für konzentrierte Solarenergie, 960 Millionen Euro für Atomforschung

Forschungsminister der EU-Mitgliedstaaten und assoziierter Länder kündigen am 29.11.2010 zusammen mit der Europäischen Kommission drei neue europaweite Energieforschungs-Infrastrukturen an. Geplant sind eine Einrichtung für Windenergie (Dänemark), ein Institut für konzentrierte Solarenergie (Concentrating Solar Power, CSP) in Spanien und ein Kernforschungsreaktor in Belgien. Die Gesamtinvestitionen belaufen sich auf über 1,2 Milliarden Euro Die Initiativen sind Teil des Fahrplans des Europäischen Strategieforums für Forschungsinfrastrukturen (ESFRI). Die Ankündigung erfolgte auf der ENERI-Konferenz des belgischen Vorsitzes am Square Mont des Arts in Brüssel.

Energieforschungsinfrastrukturen spielen eine wichtige Rolle für den Europäischen Strategieplan für Energietechnologie (Set), betont die EU-Kommission.

Europäischer Strategieplan für Energietechnologie
Máire Geoghegan-Quinn, EU-Kommissarin für Forschung, Innovation und Wissenschaft, kommentiert: "Die Entwicklung einer Europäischen Forschungsinfrastruktur von Weltklasse durch Zusammenlegung der Ressourcen auf EU-Ebene ist ein wichtiges Ziel der Union der Innovation. Diese Einrichtungen werden bahnbrechende Forschung und Innovation ermöglichen und könnten letztlich auch dazu beitragen, die künftige Energieversorgung der EU zu sichern. Wir müssen Forschung, Technologie, Industrie und Markt enger zusammenbringen, und genau das ist der Zweck des Europäischen Strategieplans für Energietechnologie."
ESFRI hat in seinem aktualisierten Fahrplan 2010 50 neue Forschungsinfrastrukturen bzw. einen umfassenden Ausbau bestehender Einrichtungen beschrieben, um auch in den kommenden 10-20 Jahren im Bereich der Forschung an vorderster Front zu stehen. Die Gesamtkosten für diese Projekte belaufen sich auf rund 20 Milliarden Euro, die Betriebskosten auf etwa zwei Milliarden Euro jährlich. Eines der Ziele der Union der Innovation besteht darin, bis 2015 den Bau von 60 % dieser vorrangigen europäischen Forschungsinfrastrukturen anlaufen zu lassen. Die Finanzierung stammt in erster Linie von den Mitgliedstaaten der EU, wird aber durch Mittel aus Europäischen Programmen ergänzt.

80 Millionen Euro für solarthermische Kraftwerke
EU-SOLARIS wird am Zentrum für moderne Technologie "Erneuerbare Energien" im spanischen Tabernas, Almeria, eingerichtet und dient in erster Linie der Entwicklung neuer Technologien für solarthermische Kraftwerke. Die Baukosten betragen rund 80 Millionen Euro. Die neue Forschungsinfrastruktur umfasst ergänzend weitere Standorte an mehreren führenden europäischen Labors in den europäischen Ländern mit dem höchsten Potenzial zur Nutzung von Sonnenenergie (Portugal, Italien, Griechenland und die Türkei) sowie in Deutschland (Technologieanbieter).

45 bis 60 Millionen Euro für "WindScanner"
Das "WindScanner-Projekt" in Dänemark bietet die Möglichkeit, die Windbedingungen an einem mehrere Quadratkilometer umfassenden Windkraftwerk detailliert zu kartieren. Dieses Wissen wird effizientere, stärkere und leichtere Windturbinen ermöglichen. Die Einrichtung wird 2013 in Betrieb genommen, die Kosten liegen zwischen 45 und 60 Millionen Euro. WindScanner wird in der Nähe von Roskilde vom nationalen Labor für nachhaltige Energie ("Risø DTU National Laboratory for Sustainable Energy") betrieben, das in einem Konsortium mit sechs Partnern aus Deutschland, Griechenland, Spanien, den Niederlanden, Norwegen und Portugal die Federführung übernimmt.

960 Millionen Euro für die Atomforschung
Der belgische Forschungsreaktor für "MYRRHA" in Mol dient der Erforschung von Möglichkeiten zur Verringerung radioaktiver Abfälle. Der detaillierte technische Entwurf für die Einrichtung soll im Jahr 2014 vorliegen. Die Gesamtkosten werden auf rund 960 Millionen Euro veranschlagt (2010-2023). MYRRHA wird weltweit die erste Großanlage sein, an der untersucht wird, wie verbrauchte radioaktive Kernbrennstoffe durch Trennung und Transmutation reduziert werden können. An der Einrichtung soll auch die Machbarkeit einer neuen Generation von Kernkraftwerken getestet werden, die der Schnellreaktoren. MYRRHA ergänzt den Jules Horowitz-Reaktor (Thermospektrumreaktor), der sich derzeit in Cadarache, Frankreich, im Bau befindet.
Websites zu Projekten:
www.ctaer.com; www.windscanner.eu; http://myrrha.sckcen.be

01.12.2010 | Quelle: EU-Kommission | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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