Photovoltaik in Ungarn: Solar-Verband fordert Förderung für Nutzer von Solarstrom

Der kürzlich gegründete Fachverband der ungarischen Solarunternehmen

(MANAP Iparági Szövetség) fordert eine Förderungsstruktur, die den Nutzern von Solarstrom zu Gute kommt. Nach den Worten von Verbandsvorstand Ádám Szolnoki müsste eine Struktur eingeführt werden, wie sie sich in der internationalen Praxis bereits bewährt hat. In wenigen Jahren schon werde sich die Erzeugung von Solarstrom auch für kleinere Verbraucher als wettbewerbsfähig erweisen; daher sollten nun kleinere Photovoltaik-Systeme gefördert werden, um die Unternehmen der Branche in Ungarn, die erst in den Kinderschuhen stecke, auf diese Wende vorzubereiten.

Solarunternehmen wollen Einspeisetarif nach dem Vorbild des Erneuerbare-Energien-Gesetzes
Erzeuger von Strom aus erneuerbaren Energien werden in Ungarn derzeit durch das verbindliche Übernahmesystem von Strommengen gefördert, das allerdings nur den Erzeugern zu Gute kommt (Kraftwerks- bzw. Anlagenbetreiber). Haushalte oder Kommunen profitieren nicht davon. Zudem sei der ungarische Übernahmepreis von Solarstrom der niedrigste im europäischen Vergleich, und im verbindlichen Übernahmesystem sei kein einziges Solar-Kraftwerk enthalten, kritisiert der Verband.
Daher sollte, so Szolnoki weiter, ein garantierter Grünstrom-Tarif eingeführt werden, wie es ihn auch in modernen Förderstrukturen gebe. Die Förderung könnte je nach Größe des Erzeugers gestaffelt werden, indem größere Unternehmen, die den Strom bei einem geringeren finanziellen Aufwand pro Kilowattstunde produzieren, eine geringere Förderquote erhalten als beispielsweise Privathaushalte, Kleinunternehmen und kommunale Einrichtungen.
Die Solarbranche ist in Ungarn derzeit vor allem durch Vertriebs- und Installationsunternehmen vertreten. Der Einstieg in die Produktion sei hingegen schwieriger, und aufgrund der in den letzten Jahren deutlich gestiegenen Produktionskapazitäten könne die Eintrittsschwelle nur durch hohe Investitionskosten oder mithilfe staatlicher Förderungen überwunden werden; hier stellten für ungarische Unternehmen lediglich Montageaufträge eine Chance dar.

MANAP strebt bis 2020 eine Solar-Kapazität von 449 MW an
Dabei eröffne die Installation von Solarmodulen das höchste Potenzial zur Schaffung von Arbeitsplätzen unter den Erneuerbaren, rechnet Szolnoki vor: Der Ausbau der von MANAP bis 2020 angestrebten Kapazität von 449 MW im Land könnte bis zu 1.600 neue Arbeitsplätze schaffen. Diese Kapazität würde 2020 etwa 1,1 % des ungarischen Stromverbrauchs entsprechen.
Derzeit liegt die installierte Solarenergie-Kapazität im Ungarn bei knapp über 1,5 MW, die größtenteils von einigen größeren, im vergangenen Jahr in Betrieb genommenen Projekten stammen. EU-Schätzungen zufolge werden innerhalb von zehn Jahren etwa 5 % des Stroms mit Solarenergie erzeugt werden, in vierzig Jahren soll dieser Anteil dann bei 30 % liegen.

12.01.2011 | Quelle: nov-ost.info; Photo: Signet Solar | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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