Photovoltaik-Marktforschung: Wechselrichtermarkt soll 2014 laut IMS Research ein Volumen von 8,5 Milliarden US-Dollar erreichen

Der Weltmarkt für Photovoltaik-Wechselrichter soll 2014

einen Umfang von rund 8,5 Milliarden US-Dollar erreichen (ca. 6,2 Milliarden Euro). Das entspricht laut einem neuen Bericht von IMS Research (Wellingborough, UK) einer jährlichen Wachstumsrate von knapp 25 %. Demnach sollen 2014 über sieben Millionen Wechselrichter verkauft werden; 2009 waren es weniger als eine Million. IMS Research fand außerdem heraus, dass sich die Wechselrichter-Umsätze mehr als verdoppelt haben, obwohl die Preise ab Fabrik 2010 um rund 11 Prozent sanken. Zum ersten Mal haben die Wechselrichter-Hersteller Umsatzerlöse von 5 Milliarden US-Dollar erzielt (rund 3,7 Milliarden Euro). Trotz weiterer Preissenkungen und Änderungen der Wechselrichterkonzepte soll das positive Wachstum auf längere Sicht anhalten. Das Marktvolumen wird sich laut IMS Research in den nächsten fünf Jahren noch einmal verdoppeln.

Angebot versus Nachfrage
Obwohl die Entwicklung des Wechselrichter-Marktes eng mit dem Photovoltaik-Zubau zusammenhängt, hat sich die Wechselrichter-Nachfrage laut IMS Research 2010 vom zugrunde liegenden Photovoltaik-Wachstum entkoppelt. Das liege an Lieferengpässen, fehlenden Komponenten und Doppelbestellungen. Daher entstanden starke Verschiebungen der Marktanteile der Anbieter und ein deutliches Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage.
Ein Engpass bei den Komponenten Anfang 2010 in Verbindung mit einem florierenden deutschen Markt hat zu einer gravierenden Wechselrichter-Knappheit geführt. Dazu kamen Doppelbestellungen panischer Kunden. Diese Knappheit hat manche Wechselrichterhersteller viel stärker betroffen als andere. SMA verlor beispielsweise Marktanteile, während Hersteller wie Power-One große Anteile dazu gewannen.
Der neueste Bericht von IMS Research bestätigt, dass die Knappheit jetzt überwunden ist. Die Lage habe sich in Richtung eines bedeutenden Überangebots an Wechselrichtern verschoben. Im vierten Quartal 2010 wurden große Lagerbestände verzeichnet, die bis ins erste Quartal 2011 hineinreichen.

Große Lagerbestände
Ash Sharma, Direktor Photovoltaik-Forschung, kommentierte: "Trotz der Wechselrichter-Knappheit Anfang 2010 schätzt IMS Research, dass Wechselrichter mit einer Gesamtleistung von über 2 Gigawatt (GW) hergestellt wurden, die nicht gebraucht wurden. Dies hat zu großen Beständen in den Lagern der Hersteller und entlang der gesamten Wertschöpfungskette geführt. Das war das direkte Ergebnis von Doppelaufträgen, die erfüllt wurden, und führte auch zu Stornierungen und Rückläufen."

12-15 GW zusätzliche Wechselrichter-Leistung im Jahr 2011
In Folge der Knappheit kündigten viele Wechselrichterhersteller wesentliche Erweiterungen ihrer Produktionskapazität an. Die Gesamtleistung der Wechselrichter-Branche lag 2010 bei über 30 GW, doppelt so hoch wie im Vorjahr. Trotz dieser massiven Kapazitätserweiterung stieg die Auslastung der Produktionsanlagen 2010 auf rund 70 %, im dritten Quartal sogar auf fast 90 %.
Diese starken Kapazitätserweiterungen sollen weiterhin anhalten. "Wechselrichterhersteller legen immer weiter zu, hauptsächlich in Asien und Nordamerika. 2011 sollen weitere 12 – 15 GW hinzukommen. Das ist angesichts der unsicheren Marktaussichten für 2012 etwas überraschend. Viele Hersteller sind sicherlich nicht umsichtig bei ihren Expansionsplänen“, kommentierte Ash Sharma.
Trotz der sehr starken Nachfrage und des knappen Angebots 2010 fielen die Preise für Wechselrichter ab Werk um rund 11 %. Dennoch stiegen die Preise für viele Endverbraucher enorm, da Lieferanten die Knappheit ausnutzten. Der Preisrückgang lag jedoch nicht an der größeren Produktionskapazität, sondern eher an einer anderen Zusammensetzung der Kunden: Es wurde mehr nach Deutschland verkauft, wo üblicherweise niedrigere Preise gelten. Für 2011 wird ein vergleichbarer Preisrückgang zwischen 10 und 15 % vorhergesagt. Jedoch sorgt eine Verlagerung weg von Deutschland dafür, dass der durchschnittliche Preisrückgang nicht mehr so stark ausfällt.

Drei-Phasen-Wechselrichter gewinnen wesentliche Marktanteile
Obwohl Anbieter von Mikro-Wechselrichtern und Komponenten zur Leistungssteigerung 2010 die Schlagzeilen beherrschten, kamen die wichtigsten konzeptionellen Änderungen von Herstellern herkömmlicher Wechselrichter. Sie orientierten sich sehr stark in Richtung kleiner Drei-Phasen-Wechselrichter mit einer Leistung unter 20 kW.
Diese Produkte waren 2010 in der Tat die meistverkauften. Auf Grund der Vorlieben der Installateure für solche Wechselrichter in gewerblichen Anlagen bis 100-200 kW gewannen sie den größten Marktanteil.
Sehr große Wechselrichter mit einer Leistung über 500 kW erfuhren 2010 ebenfalls ein starkes Wachstum. Die Umsätze stiegen auf Grund starker Nachfrage für Photovoltaik-Großkraftwerke auf der ganzen Welt um über 250 %.

Große Zentralwechselrichter werden immer attraktiver
IMS Research hält das aus vielerlei Gründen längerfristig für eines der meistversprechenden Marktsegmente. Ash Sharma kommentierte: "Große Zentralwechselrichter über 500 kW oder sogar 1 MW werden für viele Hersteller ein immer attraktiveres Geschäftsfeld. Ein großer Bedarf wird für Großanlagen in verschiedenen Ländern erwartet, darunter die USA und Indien. Außerdem sind diese Produkte üblicherweise technisch ausgereift mit fortschrittlicher Funktionalität und Design. Sie sorgen für ordentliche Gewinnspannen und halten kostengünstigere Hersteller davon ab, ihnen Marktanteile wegzunehmen."
Der Photovoltaik-Forschungschef von IMS Research, Ash Sharma, berichtete bei einer Podiumsdiskussion im Rahmen des ersten Forums für Wechselrichter und Photovoltaik-Systemtechnologie von Solarpraxis über die Entwicklung des Wechselrichtermarktes. Es fand vom 24.-25.01.2010 in Berlin statt.
Detaillierte Quartalsprognosen zum Wechselrichter-Markt, Angebot und Nachfrage gibt es im "PV Inverter Report".

26.01.2011 | Quelle: IMS Research | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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