Photovoltaik im Kraftwerksmaßstab: US-Markt könnte zu einem wichtigen globalen Wachstumstreiber werden

Mit einer Auftragspipeline von mehr als 15 Gigawatt ist der Markt großer kommerzieller PV-Kraftwerke in den vereinigten Staaten bereit zu explodieren. Doch gegenwärtig sind weniger als 215 Megawatt an das Netz angeschlossen. Die gesamt installierte Leistung der Utility-Scale-Anlagen entspricht nur etwa dem Zubau im schwächsten Monat des Jahres 2010 in Deutschland bzw. einem Zehntel des […]

Mit einer Auftragspipeline von mehr als 15 Gigawatt ist der Markt großer kommerzieller PV-Kraftwerke in den vereinigten Staaten bereit zu explodieren. Doch gegenwärtig sind weniger als 215 Megawatt an das Netz angeschlossen. Die gesamt installierte Leistung der Utility-Scale-Anlagen entspricht nur etwa dem Zubau im schwächsten Monat des Jahres 2010 in Deutschland bzw. einem Zehntel des stärksten deutschen Zubau-Monats (Juni 2010). Dennoch wird das Utility-Scale-Marktsegment in den USA für die globale Solarindustrie immer interessanter, da es wichtige Marktimpulse geben könnte, wenn die Auswirkungen der gekürzten Solar-Förderung in Deutschland, Spanien und der Tschechischen Republik spürbar werden.
15, 4 Gigawatt in der Pipeline

In Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsunternehmen GTM Research beleuchtet der aktuelle Solar-Report die Entwicklung und Perspektiven des US-Utility-Marktes.
Nach aktuellen Zahlen von GTM Research sind gegenwärtig Verträge über rund 5,4 GW in der Pipeline der Projektentwickler, entweder in Form von Strombezugsvereinbarungen (Power Purchase Agreements; PPAs) oder auf der Grundlage von Einspeisetarifen, darunter auch Vorhaben, welche die Stromversorger selbst umsetzen wollen. Zusammen mit weiteren 10 GW, die öffentlich angekündigt wurden, für die aber noch PPAs abzuschließen sind, ergibt das über 15, 4 GW, die bis spätestens 2015 an das Netz gehen sollen. Wenn dies umgesetzt wird, steigt die installierte Leistung rund 80 Mal stärker als in den vergangenen fünf Jahren.
US-Energieversorger; RPS und PPAs
Mit Strombezugsvereinbarungen von mehr als 5 GW werden die US-Energieversorger zu einem der bedeutendsten Wachstumstreiber der Photovoltaik weltweit, da sich abzeichnet, dass die Vorgaben für den Anteil der erneuerbaren Energien (Renewable Energy Portfolio Standards; RPS) in den US-Bundesstaaten steigen und etablierte Global Player der Photovoltaik-Industrie sich von den gesättigten europäischen Märkten auf Basis von Einspeisevergütungen abwenden und sich umorientieren hin zu den potenziell riesigen US-Märkten auf Grundlage von PPAs. "Ausländische Akteure wie beispielsweise Iberdrola Renewables und juwi solar mit solidem Auftragsbestand wollen aus ihrer Erfahrung Kapital schlagen und bereiten sich auf den Markteintritt vor", kommentiert Shayle Kann, Autor des Reports und Managing Director der Solar-Marktforschung  bei GTM Research.

Ein Multi-Milliarden-Markt
"Photovoltaik im Kraftwerksmaßstab hat den USA bereits ein Marktvolumen von einer Milliarde US-Dollar und wird bis 2015 auf acht Milliarden wachsen. Das haben die PV-Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette längst bemerkt. Sie steigen massenhaft in den Markt ein, um ihre Vorteile zu nutzen", erklärt Kann.
Noch hat First Solar einen Anteil von über 40 % am PPA-Markt in den USA. Dazu kommen weitere US-Projektentwickler wie SunPower, Sempra Generation, LS Power und SunEdison, die gemeinsam auf 22% des Auftragsbestandes kommen. Diese etablierten Entwickler sind von Anfang an im US-Markt aktiv, inzwischen wollen aber auch Global Player darin Fuß fassen, wie beispielsweise die Hersteller Sharp, Solyndra und GCL Solar, die damit Vertriebskanäle für ihre Produkte eröffnen wollen.

Die Etablierten und die Herausforderer
First Solar und SunPower beherrschen den aktuellen Utility-PV-Markt in den USA eindeutig. Einer der beiden Projektentwickler ist oder war an jedem der gegenwärtig betriebenen Photovoltaik-Großkraftwerke beteiligt. Doch die Marktführer sind nicht allein: 55 weitere Unternehmen haben mindestens eine Strombezugsvereinbarung im Kraftwerksmaßstab geschlossen, mindestens 25 weitere Wettbewerber arbeiten darauf hin. Und diese Zahl scheint täglich zu wachsen, indem neue Projektentwickler einsteigen, die Auftragsbestände von mehreren hundert Megawatt ankündigen. Deshalb kann in der Tat von einem Überangebot an Projektentwicklern gesprochen werden, denn es sind mehr, als es neue Vorhaben gibt.
Der Utility-Markt ist höchst attraktiv – und heftig umkämpft. Kein Wunder, dass neben First Solar und SunPower, die auf eigene Projekte setzen, weitere Großunternehmen aktiv werden. Entweder indem sie spezielle Produkte für den Utility-Markt anbieten, wie etwa großformatige Module (Suntech/Reliathlon; Trina/TSM PC14) und Megawatt –Wechselrichter (GE/1MW Brilliance-Inverter). Aber auch mit kompletten Systemlösungen sollen Marktanteile gewonnen werden (SOLON/Velocity und SunPower/Oasis).
Charakteristisch für den sich neu formierenden Markt sind auch Übernahmen, mit denen das Projektportfolio erweitert wird, und Gemeinschaftsunternehmen wie die Joint Ventures von Samsung und Suntech.
In den letzten 14 Monaten hat Marktführer First Solar sich die Mulit-Megawatt-Pipeline von NextLight und Edison Mission gesichert, SunPower übernahm PowerLight. MEMC konnte die Auftragsliste um den Bestand von SunEdison erweitern. Suntech hat bereits 2008 das kalifornische  Installationsunternehmen El Solutions übernommen. Und Ende 2010 übernahm der japanische Hersteller Sharp das Unternehmen Recurrent Energy mit Sitz in San Francisco und einer Projektpipeline von rund zwei Gigawatt.
Die beiden Marktführer First Solar und SunPower kommen gemeinsam, entweder als Modulhersteller oder EPC-Provider, auf einen Anteil von 94% im Utility-Markt und haben bewiesen, dass sie verschiedene Großprojekte finanzieren und abschließen konnten. Gleichzeitig wurden zahlreiche Projekte anderer Entwickler gestrichen oder mit Verspätung realisiert. Da die Finanzierung weiterhin schwierig sein wird und nur wenige Vorhaben bankfähig sind, stehen die mehr als 50 neuen Marktteilnehmer vor großen Herausforderungen.

Technologien: CdTe und monokristallines Silizium beherrschen den Markt
Von den 5,3 GW an vertraglich gesicherten und zum Teil im Bau befindlichen Projekten wurden für 3,4 GW die gewählte Technologie veröffentlicht. Es überrascht vor dem Hintergrund der Domaninaz von First Solar und SunPower nicht, dass CdTe und monokristallines Silizium zusammen auf 91% Marktanteil kommen. Doch multikristallines Silizium prescht vor, zum Beispiel wurden Yingli-Module in einigen Projekten von Recurrent Energy in Kalifornien eingesetzt und Suntech-Module werden gegenwärtig im Searchlight-Solar-Project von American Capital Energy (20 MW) installiert.
Vorzügliche Wachstumsperspektiven – harter Verdrängungswettbewerb
Doch auch der Markt der Strombezugsvereinbarungen hat seine Grenzen, und viele Vorhaben werden vermutlich nie umgesetzt. Probleme mit Genehmigungsverfahren, Schwierigkeiten bei der Finanzierung, der Lieferung von Komponenten und dem Netzanschluss können einige Projekte verzögern oder gar verhindern. GTM Research sieht neben den ausgezeichneten Wachstumsperspektiven, insbesondere die Gefahr, dass einige herausragende Vorhaben scheitern – und zwar aufgrund eines ruinösen Verdrängungswettbewerbs um PPAs und daraus resultierenden unhaltbaren Strompreisen. Diese Situation könnte sich mit dem Eintritt weiterer Projektentwickler noch verschärfen.
"The U.S. Utility PV Market: Demand, Players, Strategy and Project Economics Through 2015"
Auf mehr als 160 Seiten und mit mehr als 120 gehaltvollen Charts untersucht der Report "The U.S. Utility PV Market: Demand, Players, Strategy and Project Economics Through 2015" detailliert den Status des US-Utility-Marktes und dessen Entwicklung sowie der Rahmenbedingungen. Die Analyse betrachtet Beschaffungsstrategien, Positionen von Entwicklern und Lieferanten, den Einfluss von Behörden und die ökonomischen Bedingungen in den Versorgungsgebieten der Utilities.Weitere Informationen zum Report "The U.S. Utility PV Market: Demand, Players, Strategy and Project Economics Through 2015": www.gtmresearch.com; Markus Erhard: Greentech Media, Inc.; Fürstenfelder Str. 5; 80331 München; Phone: +49 89 41611 3911 erhard[at]greentechmedia.com

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