Neuerscheinung: Bis zum letzten Tropfen – Über das Ende des Ölzeitalters und die Zeit danach

Es war die größte Umweltkatastrophe in der Geschichte der Vereinigten Staaten - und doch ist sie schon wieder aus den Schlagzeilen verschwunden. Die Bohrer drehen sich wieder in die Böden der Weltmeere, die Auflagen für Tiefseebohrungen wurden gelockert. Business as usual. Jörg Schindler dagegen deutet den Untergang der Förderplattform Deepwater Horizon im Golf von Mexiko als letzten Weckruf für eine vom Öl abhängige Welt.

Das schwarze Gold ist der Treibstoff unserer Weltwirtschaft, die Grundlage unserer Lebensweise und trotz deutlicher Anzeichen dafür, dass ein grundsätzliches Umsteuern in der Energiepolitik unvermeidbar ist, werden mit immer höherem Aufwand auch noch die letzten Tropfen Öl aus immer größeren Tiefen geholt – mit erheblichen Kosten und einem hohen Risiko für Mensch und Umwelt.

Die Leitwährung des fossilen Zeitalters verabschiedet sich
"Das in seiner Aktualität und Tragweite noch nicht wirklich wahrgenommene Zu-Ende-Gehen des fossilen Zeitalters ist jetzt erlebbar beim Öl. Öl ist die Leitwährung des fossilen Zeitalters. Öl ist die Basis der Lebensweise im industrialisierten Teil der Welt. Den Übergang hin zu einer postfossilen Welt positiv und proaktiv zu gestalten ist die große gesellschaftliche Zukunftsaufgabe. Sie steht jetzt an. Das Desaster der Deepwater Horizon ist ein letzter Weckruf", sagt Schindler.
In seinem neuen Buch “Öldämmerung”, das am 8. März im oekom verlag erscheint, zeichnet Jörg Schindler die Havarie der Deepwater Horizon und ihre Hintergründe noch einmal nach. Er zieht daraus den Schluss, dass die Zeiten billiger fossiler Energie endgültig vorbei sind und der Welt ein tiefgreifender Umbruch bevorsteht: Wir müssen uns jetzt auf ein "Danach" einstellen, denn ein "Weiter so" kann es nicht geben, heißt es in der Ankündigung des Buchs.

"Peak Oil" ist Realität
780 Millionen Liter Rohöl waren nach dem Untergang der Förderplattform ins Meer geströmt – ein immenser ökologischer Schaden, nicht nur für das Ökosystem im Golf von Mexiko, sondern auch für die Wirtschaft der betroffenen Region. Doch die langfristigen Auswirkungen dieser "Ölförderung um jeden Preis" sind viel tiefgreifender. Für Energie-Experte Jörg Schindler war die Katastrophe nur ein letztes Zeichen dafür, dass "Peak Oil", jener Zeitpunkt, an dem das globale Ölfördermaximum erreicht ist, längst Realität und kein übertriebenes Szenario einiger Umweltschützer ist – auch wenn es von der Öffentlichkeit praktisch nicht zur Kenntnis genommen wird.

"Endspiel" des Ölzeitalters läuft
Das "Endspiel" des Ölzeitalters hat längst begonnen und es läutet den Anfang vom Ende des fossilen Zeitalters ein. In "Öldämmerung" führt Schindler anhand des Deepwater-Desasters in die aktuelle Debatte um die Zukunftsgestaltung mit erneuerbaren Energien ein. Er erklärt Bedeutung und Geschichte von Peak Oil, gerade vor dem Hintergrund der hochriskanten Ölbohrungen in der Tiefsee. Vor allem aber ruft er die Menschheit dazu auf, sich aus der Abhängigkeit vom schwarzen Gold zu befreien, endlich die Herausforderung des anstehenden Strukturwandels anzunehmen und den Weg einer nachhaltigen Energieversorgung einzuschlagen – denn erst das macht eine zukunftsfähige, postfossile Welt möglich.

15.02.2011 | Quelle: oekom Verlag | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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