IHS iSuppli: Europa wird den Photovoltaik-Markt auch 2011 beherrschen

Trotz der brodelnden Probleme seiner Solar-Industrie werde auch im Jahr 2011 der größte Teil des Photovoltaik-Zubaus auf Europa entfallen, berichtet das Marktforschungsunternehmen IHS iSuppli (El Segundo, Kalifornien). Europa wird laut IHS im laufenden Jahr mit seinen 15 Teilmärkten einen Weltmarktanteil von 68,6 Prozent erreichen und auf einen PV-Zubau von 14,3 Gigawatt (GW) kommen.

Das seien mehr als zwei Drittel der weltweiten Neuinstallationen, die laut IHS ein Volumen von rund 20,9 GW haben werden.

IHS erwartet im laufenden Jahr 7,1 Gigawatt Zubau in Deutschland und 4,1 GW in Italien
Laut IHS iSuppli werden die zwei größten PV-Märkte 2011 in Europa liegen: Deutschland mit prognostizierten 7,1 Gigawatt (GW) Zuwachs, und Italien mit einem Wachstum um 4,1 GW. Außerdem befinden sich sieben wichtige Teilmärkte in Europa: Frankreich, Belgien, Großbritannien, die Tschechische Republik, Spanien, Griechenland und Bulgarien.
Im Vergleich dazu werden die USA – der drittgrößte Markt der Welt – nach der Prognose von ISH 2011 rund 2,1 GW zubauen.

Schlechte Nachrichten, Unsicherheit in europäischen Märkten
Obwohl Europa den Weltmarkt anführen wird, erwartet IHS, dass sein Marktanteil von 80 % im vergangenen Jahr (13,8 GW) auf 68,6 % im laufenden Jahr sinken wird. Auch werde sich das Wachstum verlangsamen und auf 4,3 % sinken. 2010 seien es beachtliche 146 % gewesen. Besonders schlechte Nachrichten sowie Unwägbarkeiten in einzelnen europäischen Ländern werden nach den Erwartungen von IHS die Entwicklung der Photovoltaik in Europa dämpfen.

Wachstum in Italien schwächt sich ab
Während Europa den Markt weiterhin beherrschen wird, wird der Kontinent mit Herausforderungen in einem der Schlüsselmärkte konfrontiert: Italien. "Italien wurde als der europäische Marktführer 2011 gehandelt,“ kommentiert Dr. Henning Wicht, Leitender Photovoltaik-Marktforscher bei HIS iSuppli. "Doch am 3. März hat die italienische Regierung ihre Solar-Politik geändert und die Solarstrom-Einspeisetarife so gekürzt, dass Investitionen ab Juni weniger attraktiv werden. Zwar wird erwartet, dass die Regierung die Photovoltaik auch künftig unterstützt, doch der Zubau wird 2011 im Vergleich zu den früheren Erwartungen merklich schwächer werden, aber auch nicht stagnieren." IHS geht von einem Zubau von 4,1 GW aus, das sind 14,6 % mehr als 2010 (3,6 GW).

Weniger Aufträge in Deutschland
Verglichen mit Italien sei die Situation in Deutschland noch unsicherer. Die Investoren seien noch immer zurückhaltend und warteten auf niedrigere Systempreise. Diese müssten auf 2 bis 2,2 Euro pro Watt sinken, um den Bau von PV-Großanlagen anzustoßen.
Aufgrund der verhaltenen Nachfrage in Deutschland seien die Lager der Großhändler voll, die Aufträge gingen zurück. Obwohl Deutschland gegenwärtig die Spitze des PV-Marktes bilde, werde erwartet, dass das Land noch in den nächsten vier Jahren sein maximales Marktvolumen erreichen wird, so Wicht weiter. 2015 erwartet er ein Volumen von 5 GW, und damit weniger als 2010.
Zusätzlich zur Ungewissheit in Deutschland zeichneten sich auch Veränderungen in Spanien, Frankreich und der Tschechischen Republik ab, welche die Erwartungen der Investoren schmälern, so das Ergebnis der IHS-Analyse.
In Spanien wolle die Regierung die Förderung großer Solarparks um rund 30 % senken. Anfang März habe Frankreich ein neues Förderschema verabschiedet, nach dem nur noch 500 MW unterstützt werden sollen. Darüber hinaus sollen aber bereits genehmigte Vorhaben umgesetzt werden. Die Prognosen für Frankreich gehen 2011 von einem Zubau von 1,3 GW aus. Und in der Tschechischen Republik, in der die Förderung von Photovoltaik-Freiflächenanlagen Ende März ausläuft, erwartet IHS einen Rückgang von 1,3 GW (2010) auf 350 MW.

Stärkstes PV-Wachstum in Belgien, Bulgarien, Spanien und Großbritannien
Laut IHS werden künftig die PV-Märkte in Belgien, Bulgarien, Spanien und Großbritannien am stärksten wachsen. Bis 2015 werden jedoch die USA der größte einzelne PV-Markt sein und Deutschland überholen, das sich Jahren an der Spitze mit dem zweiten Platz begnügen muss.
Weitere Informationen liefert der IHS-Report PV Installations, Systems, and Inverters: What is Ahead for 2011?

28.03.2011 | Quelle: IHS iSuppli | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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