Solar City Leipzig: Stadtwerke sollten auf Atomstrom verzichten, Jena macht es vor

"

Dass es in Stuttgart nun zum Regierungswechsel kommt, zeigt doch, dass die Mehrheit der Bürger lieber heute als morgen Atomkraftwerke loswerden will, kommentiert Prof. Martin Maslaton, Vorstandsmitglied des Solar City Leipzig e.V. und Spezialist für das Energierecht. "An der Rückkehr zum alten rot-grünen Zeitplan beim Atomausstieg führt spätestens seit dem Wahlsonntag in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz für die Bundesregierung kein Weg mehr vorbei.“

Zudem könnten die kommunalen Stadtwerke durch einen Verzicht auf Atomstrom ein Zeichen für die von den Bürgern gewünschte Energiewende setzen. "Die Stadtwerke Energie Jena-Pößneck sind zum 1. April komplett aus dem Bezug von Atomstrom ausgestiegen und ersetzen dessen Anteil an ihrem Strommix durch Strom aus Wasser- und Windkraft, berichtet Maslaton. "Und die Mehrkosten für 2011 und 2012 tragen die Stadtwerke zunächst selbst.“

Kommunen und ihre Unternehmen können Druck ausüben
Diesem Beispiel, findet Maslaton, der auch Landesvorsitzender des Bundesverbandes WindEnergie (BWE) in Sachsen ist, sollten weitere Stadtwerke folgen. „Wenn auch dieser reine Wind- und Wasserkraftstrom noch aus Skandinavien und Österreich importiert werden muss, da in Deutschland nur der Strommix bezogen werden kann, so könnten doch auch hier in Sachsen die Kommunen und ihre Unternehmen durch einen solchen Wechsel zusätzlichen Druck ausüben, damit die erneuerbaren Energien hier vor Ort ausgebaut werden. Hatte sich doch der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) bereits für einen Umbau des Energiesystems ausgesprochen.“

Mehr Genehmigungen für Windparks, Photovoltaik-Großanlagen auf ehemaligen Mülldeponien
„Aber auch in Sachsen insgesamt muss sich die Energiepolitik ändern. Hier ist Wirtschaftsminister Sven Morlok in der Pflicht. Die Genehmigungen für Windparks etwa sind rar gesät. Da ist noch viel Luft, ohne dass sensible Landschaftsgebiete ‚verspargelt’ werden“, findet Prof. Maslaton, der als Honorarprofessor Recht der erneuerbaren Energien an der TU Chemnitz lehrt. "Auch die Möglichkeit auf ehemaligen Mülldeponien große Solarstrom-Anlagen zu setzen, wird in Sachsen kaum wahrgenommen. Meines Wissens existieren in Sachsen nur drei derartige Anlagen. In anderen Bundesländern ist man da viel weiter.“

12.04.2011 | Quelle: Solar City Leipzig e.V. | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

Beliebte Artikel

Schließen