Britische Regierungserklärungen zur Energiepolitik: Großbritannien setzt lieber auf Atomkraft als auf Solarenergie

Am 23.06.2011

veröffentlichte die britische Regierung sechs Erklärungen zur Energiepolitik. In den National Policy Statements (NPS) wird bis 2020 als Ziel gesetzt, 15 % des Energiebedarfs aus erneuerbaren Energien zu decken. Solar-Technologien werden jedoch nicht erwähnt. Dafür werden acht Standorte für neue Kernkraftwerke bis 2025 aufgelistet.

Einen Tag zuvor gab das britische Ministerium für Energie und Klimawandel seinen Aktionsplan zur energetischen Selbstversorgung ("Action Plan for Microgeneration") heraus. Er befasst sich mit Hürden der industriellen Entwicklung, die keine finanziellen Gründe habe.
“Diese NPS zur Energiepolitik enthalten keine anderen Formen der Energieerzeugung, die derzeit technisch nicht über 50 Megawatt (MW) onshore oder über 100 MW offshore machbar sind, wie beispielsweise die Stromerzeugung durch Gezeiten- oder Wellenkraftwerke“, heißt es in der Erklärung zur Infrastruktur.
“Sobald andere Technologien zur Nutzung erneuerbarer Energien wirtschaftlich und technisch mit mehr als 50 MW machbar sind, wird die Regierung die Erklärungen überarbeiten oder neue auflegen, um solche Technologien abzudecken.“

Keine Aussichten für mittlere und große Photovoltaikanlagen
Eine Reihe von Photovoltaik-Anlagen mit einer Nennleistung über 50 MW wurden bereits in Regionen mit einer Sonneneinstrahlung gebaut, die der in England ähnlich ist, darunter Deutschland, wo es drei solche Anlagen gibt, und Ontario (Kanada) mit dem weltgrößten Photovoltaik-Kraftwerk mit einer Nennleistung von 97 MW.
Angesichts der kürzlich erfolgten Kürzung der Einspeisevergütung für PV-Anlagen über 50 Kilowatt (kW) in Großbritannien wird klar, dass die Regierung nur die kleinsten Solarstromanlagen fördern will.
Stattdessen heißt es in der übergeordneten Erklärung: „Der Mehrbedarf an Leistung in Großbritannien sollte so viel wie möglich aus Atomkraft gedeckt werden“. Die weltweite öffentliche Meinung gegen Atomenergie nach der Katastrophe in Fukushima wird dabei offenbar nicht berücksichtigt.

NPS müssen noch im Parlament diskutiert werden
Die NPS werden nun im britischen Parlament diskutiert, bevor sie verabschiedet werden können, daran soll auch die Öffentlichkeit umfassend beteiligt werden.
Das übergeordnete NPS besagt, dass die britische Regierung sich verpflichtet, ihr rechtlich bindendes Ziel zu ereichen, wonach die CO2-Emissionen bis 2050 um 80 % im Vergleich zu 1990 reduziert werden sollen. Dies wird als „eine Herausforderung, aber machbar“ beschrieben.

DECC-Aktionsplan beinhaltet Änderungen des MCS-Zertifikats
Der "Action Plan for Microgeneration" des DECC enthält Änderungen des MCS-Schemas (Microgeneration Certification Scheme) sowie Aktionspläne zu Versicherungen und Garantien, Schulungen und Technologie.
Ein Teil der Änderungen ist, dass das MCS als gemeinnütziges Unternehmen neu gegründet und eine neue Gebührenstruktur eingeführt wird. Das Energieministerium erklärt auch, es wolle das Programm derzeit nicht auf Technologien größeren Maßstabs ausdehnen. Es definiert Anlagen als klein (microgeneration), wenn sie eine Nennleistung unter 50 kW (Strom) beziehungsweise 300 kW (Wärme) haben.
Diese Strategie wird laut DECC in eine umfasse Überarbeitung der Einspeisevergütung einfließen, die im Sommer 2011 erfolgen soll.

27.06.2011 | Quelle: U.K. Government | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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