IMS Research: Insolvenz des Photovoltaik-Herstellers Solyndra ist keine Überraschung

Der US-Solarmodulhersteller Solyndra (Fremont, Kalifornien) berichtete am 31.08.2011, dass er sein Werk geschlossen und Insolvenz beantragt hat. Solyndra ist bereits das dritte Photovoltaik-Unternehmen, das innerhalb eines Monats zahlungsunfähig wurde.

Die scheinbare Ad-hoc-Entscheidung und das Scheitern des Unternehmens sind für IMS Research (Wellingborough, UK) jedoch keine Überraschung und seien eine Warnung für alle neuen Modulhersteller.

Solyndra begann im Jahr 2008 mit dem Vertrieb seiner innovativen Photovoltaik-Module; Sie sind zylindrisch geformt und in Rahmen montiert. Das Produkt war laut IMS einzigartig und bot herausragende Vorteile, doch letztendlich sei eine Photovoltaik-Anlage eine Investition, bei der auch der Preis stimmen müsse, kommentiert IMS Research.

Herstellungskosten sind entscheidend
"Obwohl Solyndra seine 110 MW-Produktionsanlage in den letzten Monaten mit fast voller Auslastung betrieb, glauben wir, dass die Herstellungskosten immer noch weit über dem Preis lagen, zu dem das Unternehmen seine Module verkaufen musste, damit sich die Investition für seine Kunden lohnte“, sagte Chefanalyst Sam Wilkinson.
“Somit ging schnell Geld verloren, und deshalb ist die Schließung keine Überraschung. Ob eine erneute Kapazitätserweiterung, eine höhere Produktion und ein paar Jahre technischen Fortschritts die Lage des Unternehmens geändert hätten, ist fraglich, aber nun werden wir es nie erfahren“, fügte Wilkinson hinzu.

Der Wettbewerb wird härter
IMS Research gab kürzlich in seinem jüngsten Quartalsbericht bekannt, dass chinesische Modulhersteller ihre Marktposition gefestigt haben, dass der Markt Zeichen einer Konsolidierung zeige, und dass der Wettbewerb noch intensiver werde. Die Photovoltaik-Modulbranche hatte in letzter Zeit mit einem großen Überangebot zu kämpfen. Dies führte zu einem heftigen Preiswettbewerb, und die durchschnittlichen Preise fielen um etwa 20 % in nur einem Quartal. Das habe Solyndra den Wettbewerb nicht erleichtert und sei deshalb als ein Grund der Schließung genannt worden, so die Marktforscher.

Eine Warnung für neue Dünnschichtmodul-Hersteller
Das Scheitern des Unternehmens sei eine Warnung für die vielen anderen Dünnschichtmodul-Hersteller, die es erst seit Kurzem gibt, betont IMS.
“Das Solyndra-Produkt kann zwar nicht mit anderen CIGS-Modulen verglichen werden. Das zeigt aber, dass kleinere Unternehmen schnell in die Massenproduktion gehen müssen, um im Wettbewerb mitzuhalten“, fügte Sam Wilkinson hinzu.
“Jede Art von Modulherstellung, insbesondere die CIGS-Technologie, kann erst mit Massenfertigung konkurrenzfähige Herstellungskosten erreichen. Jeder Hersteller, der derzeit relativ kleine Mengen produziert, hat sofort einen Nachteil gegenüber den Großherstellern im Gigawatt-Maßstab, die zurzeit den Markt beherrschen“, so Wilkinson weiter.

Herstellungskosten bei Uni-Solar haben sich mehr als verdoppelt
Das zeigte sich auch bei einem anderen innovativen Dünnschicht-Produzenten, Uni-Solar. Er meldete kürzlich, dass sich seine Produktionskosten im zweiten Quartal 2011 mehr als verdoppelten und jetzt bei 3,40 US-Dollar (2,40 Euro) pro Watt lägen. Das Unternehmen hatte kurzzeitig die Produktion seiner flexiblen Module um fast 80 % zurückgefahren. Die aktuellen Kosten sind laut IMS Research höchstwahrscheinlich mehr als doppelt so hoch wie der durchschnittliche Verkaufspreis in diesem Quartal.
Während das Scheitern von Solyndra einige in der PV-Branche schockieren wird, hat es sicher politische Folgen. Das Unternehmen hatte eine Kreditbürgschaft in Höhe von über einer halben Milliarde Dollar (rund 350 Millionen Euro) vom US-Energieministerium erhalten. Diese war schon 2010 nach der Schließung des ersten Solyndra-Werks und Entlassungen umstritten und sorgte dafür, dass das Kreditgenehmigungsverfahren überprüft wurde. Diese Summe kommt jetzt zum Schuldenberg der US-Regierung hinzu.

Einzelheiten zu Angebot und Nachfrage in diesem Markt gibt es im „Qarterly PV cell and module report“ von IMS Research.

02.09.2011 | Quelle: IMS Research | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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