Internationale Energieagentur: Die Zeit zur Senkung der CO2-Emissionen wird knapp, erneuerbare Energien müssen deutlich ausgebaut werden

Am 09.11.2011 ve

röffentlichte die Internationale Energieagentur (IEA, Paris) die neuste Version ihrer jährlichen Studie zum weltweiten Energieverbrauch. Darin ruft sie zu einem “kompletten Wandel der Politik” zugunsten Technologien auf, die den CO2-Ausstoß senken.
Der “World Energy Outlook 2011” erklärt, dass die Welt ohne ein Engagement der nationalen Regierungen Gefahr laufe, sich in ein instabiles, ineffizientes Energiesystem mit hohen CO2-Emissionen zu verwandeln, da der Energiebedarf der Entwicklungsländer steige.
“Wachstum, Wohlstand und steigende Bevölkerungszahlen werden den Energiebedarf in den nächsten Jahrzehnte zwangsläufig in die Höhe treiben”, sagte Maria van der Hoeven, geschäftsführende Direktorin der IEA. “Doch wir dürfen uns nicht länger auf unsichere und nicht nachhaltige Energieformen verlassen.
“Die Regierungen müssen stärkere Maßnahmen ergreifen um Investitionen in effiziente Technologien mit geringem CO2-Ausstoß zu lenken. Die Katastrophe in Fukushima, der Aufruhr in Teilen des Nahen Ostens und Nordafrikas sowie das starke Wachstum des Energiebedarfs im Jahr 2010, das die CO2-Emissionen auf einen Rekordwert erhöht hat, zeigen wie dringend es gilt, jetzt zu handeln, und wie groß die Herausforderung ist.”

Weltweite Subventionen fossiler Brennstoffe übersteigen 400 Milliarden US-Dollar
Die IEA erklärt, wirtschaftliche Bedenken hätten die Aufmerksamkeit der Energiepolitik auf sich gezogen und ökologisch erforderliche Maßnahmen begrenzt. Obwohl die Emissionen ein Rekordhoch erreicht hätten, seien die Subventionen für fossile Brennstoffe auf über 400 Milliarden US-Dollar gestiegen (rund 291,5 Milliarden Euro).
Die IEA fordert die Aufhebung der Subventionen fossiler Brennstoffe, denn diese würden zu einem verschwenderischen Energieverbrauch beitragen. Außerdem fügt die IEA hinzu, erreiche ein unverhältnismäßig kleiner Teil dieser Subventionen die Armen der Welt.
Die Studie merkt an, dass Atomenergie nach der Katastrophe von Fukushima einer ungewissen Zukunft entgegensehe. Dennoch bauen einige Nationen die Atomenergie aus. Die Gewinnung von Erdgas habe eine “große Zukunft” vor sich und besonders in den USA würden immer mehr unkonventionelle Methoden zur Gasförderung genutzt.

Die Welt kann sich keine Verzögerungen beim Klimaschutz leisten
Die Studie erforscht zwei Pfade: Das New Policies-Szenario, in dem das aktuelle, zurückhaltende Engagement der Politik als Grundlage dient, und das 450-Szenario, das davon ausgeht, alle Maßnahmen würden ergriffen, um das globale Ziel zu erreichen, den Temperaturanstieg auf zwei Grad Celsius zu begrenzen.
Laut IEA kann sich die Welt keine Verzögerungen beim Klimaschutz leisten. Der Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur müsse auf maximal zwei Grad Celsius begrenzt werden, und das sei mit vertretbaren Kosten möglich.
Die IEA erklärt, im 450-Szenario seien 80 Prozent der bis 2035 zu zulässigen energiebezogenen CO2-Emissionen sowie deren Kosten enthalten. Die Maßnahmen bis nach 2020 zu verschieben, werde zu weitaus höheren Kosten führen um die Emissionen zu reduzieren.
Nach dem New Policies-Szenario befinde sich die Welt auf einem Emissionskurs, der auf lange Sicht zu einem Temperaturanstieg von mehr als 3,5 Grad Celsius führe. Würden sogar diese Maßnahmen wegfallen, so die IEA, wäre die Erde auf dem Weg zu einem Temperaturanstieg von mehr als sechs Grad Celsius.

Erneuerbare Energiequellen sollen mehr als 15 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs decken, zusätzlich zum Anteil der Wasserkraft
Im New Policies-Szenario steigt der Anteil von erneuerbaren Energiequellen (ohne Wasserkraftwerke) an der gesamten Energiegewinnung von drei Prozent im Jahr 2009 auf 15 Prozent im Jahr 2035. Die Subventionen dafür sollen um das Fünffache steigen, auf weltweit 180 Milliarden US-Dollar (rund 131,2 Milliarden Euro).
Die Studie merkt an, trotz der sinkenden Kosten für erneuerbare Energien werden die meisten erneuerbaren Energien bis 2035 weitere Unterstützung benötigen, um in den Elektrizitätsmärkten wettbewerbsfähig zu sein.
Die IEA sieht China und die Europäische Union als Vorreiter beim Ausbau der erneuerbaren Energien, da sie gemeinsam fast zur Hälfte des geplanten Wachstums beitragen werden.

11.11.2011 | Quelle: Internationale Energieagentur | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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