Netzunabhängige Photovoltaik in Indien: IBM setzt erste Solarstrom-Anlage ein, die für den Betrieb von Hochspannungs-Rechenzentren und kommerzielle Nutzung entwickelt wurde

IBM (Stuttgart-Ehningen) nimmt die erste Photovoltaik-Anlage in Betrieb, die speziell für den Betrieb von Hochspannungs-Rechenzentren entwickelt wurde. Dabei werden wechsel- und gleichstrombetriebene Server, wassergekühlte Computersysteme und die zugehörige Elektronik in die Versorgung integriert. Die PV-Module der Anlage nehmen rund 600 Quadratmeter ein und bedecken das Dach des IBM-Softwarelabors in Bangalore, Indien.

Pilotprojekt in Bangalore könnte zu neuen Lösungen für die Stromversorgung von Servern und technischem Gerät in Schwellenländern führen
Die Anlage liefert etwa 50 Kilowattstunden Solarstrom an bis zu 330 Tagen im Jahr bei durchschnittlich fünf Stunden Leistung am Tag. Durch den Einsatz von Hochspannungs-Gleichstrom-Verfahren und der Reduzierung von Wandlungsverlusten kann die neue IBM Lösung den Energieverbrauch von Rechenzentren generell um bis zu 10 Prozent senken, so IBM in einer Pressemitteilung. Damit könne Solartechnologie auch für einen breiteren Einsatz in industrieller IT und bei elektronischen Anlagen in Betracht kommen.

Kein Anschluss an das klassische Stromnetz erforderlich
In vielen Schwellenländern sind Stromnetze unzuverlässig oder gar nicht vorhanden. Unternehmen sind daher gezwungen, auf teure Dieselgeneratoren zurückgreifen. Das macht die Bereitstellung von vielen Computern schwierig und teuer. Insbesondere Rechenzentren sind vor diesem Hintergrund kostspielig. Durch den Einsatz der IBM-Lösung kann eine Bank, ein Telekommunikationsunternehmen oder eine Behörde den Betrieb eines Rechenzentrums planen, das keinen Anschluss an das klassische Stromnetz benötigt. Die Photovoltaik-Lösung schafft ihr eigenes Mini-Gleichstromnetz innerhalb des Rechenzentrums.

Kombination von Solarenergie, Wasserkühlung und Stromversorgung
Hochspannungs-Gleichstrom-Server und Wasserkühlsysteme ersetzen hier allmählich traditionelle wechselstrombetriebene Server und Klimaanlagen in Rechenzentren. Die IBM Anlage in Bangalore ist ein erster Schritt zur Kombination von Solarenergie, Wasserkühlung und Stromversorgung in einem intelligent kombinierten Paket, um große IT-Anlagen betreiben zu können.
"Die Technologie hinter Solarstrom gibt es schon seit vielen Jahren, aber bis jetzt fehlte die Adaption für einen effizienten Einsatz in der IT", sagt Rod Adkins, Leitender Vize-Präsident, IBM Systems & Technology Group.
"Wir haben eine Solarlösung entwickelt, die eine saubere, zuverlässige und effiziente Stromversorgung für den Einsatz von Elektronik in industriellem Maßstab ermöglicht."

Photovoltaik deckt fast 20 Prozent des Energiebedarfs des Rechenzentrums
IBM plant in Bangalore, das Photovoltaik-System direkt mit der Wasserkühlung des Rechenzentrums und den Hochspannungs-Gleichstromservern zu verbinden. Die integrierte Lösung kann eine Rechenleistung von 25-30 Teraflop/s beim Einsatz von IBM Power-Server-Systemen auf Basis einer 50kW-Solarstromversorgung ermöglichen.
"Dieser Einsatz von Solarenergie, der fast 20 Prozent des Energiebedarfs unseres Rechenzentrums deckt, ist die neueste Investition in das indische IBM Labor zur Schaffung effizienter und intelligenter Rechenzentren", sagt Dr. Ponani Gopalakrishnan, Vice President, IBM India Software Lab.
"Der erleichterte Zugang zu erneuerbaren Energien in Schwellenländern bietet erhebliche Chancen für die IBM, um Effizienz und Produktivität zu steigern und Innovationen für Unternehmen auf der ganzen Welt voranzutreiben."
IBM plant, die Technologie künftig auch Kunden zur Verfügung zu stellen.

11.11.2011 | Quelle: IBM | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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