Solar-Handelsstreit: Auriga-Geschäftsführer veröffentlicht kritische Studie zur Einmischung der chinesischen Regierung in die Photovoltaik-Industrie

Am 23.01.2012 berichtete das Solar-Bündnis “Coalition for American Solar Manufacturing” (CASM), dass der Geschäftsführer von Auriga USA, Hari Chandra Polavarapu, eine Studie veröffentlicht hat.Laut Polavarapu verzerrt das Einmischen der chinesischen Regierung in die Photovoltaik-Industrie des Landes die Solar-Märkte und verhindert den Wettbewerb bei der Effizienzsteigerung und Entwicklung.

Dass CASM die Studie verbreitet, ist der jüngste Schritt in dem laufenden Konflikt innerhalb der weltweiten und der US-Solarindustrie über die Rolle der chinesischen Regierung. Mitglieder des Bündnisses haben sich erfolgreich dafür eingesetzt, dass die Subventionen Chinas für seine Photovoltaik-Hersteller untersucht werden. Nicht nur letztere sowie die chinesische Regierung setzten sich ihnen entgegen, sondern auch große Teile der US-Solarbranche.

“Die Sache ist die, dass eine Handels-/Industriepolitik nicht tragfähig ist, wenn am einen Ende des Tisches freie Marktwirtschaft herrscht und am anderen immer noch totalitäre Kontrolle die bis zu einem Wirtschaftskrieg führt“, schrieb Polavarapu in der Studie.

“Einzelne Branchen und Unternehmen können gegeneinander antreten, aber nicht gegen einen Staat, der die Macht über Geld, Steuern und Politik hat.“

Auriga: Preise sind nicht das einzige Problem

CASM beruft sich auf zwei Untersuchungsergebnisse, die am 05.12.2011 und am 11.01.2012 veröffentlicht wurden. Sie sind in einem sehr harten Tonfall geschrieben und werfen dem Land „räuberischen Kapitalismus und asymmetrische Kriegsführung“ vor.

Die jüngere Veröffentlichung widerlegt die Argumente des Präsidenten der Initiative "Coalition for Affordable Solar Energy“ Jigar Shah: Sich nur auf die Solarmodul-Preise zu konzentrieren, bedeute, wichtige Einzelheiten darüber wegzulassen. Es gehe darum, wie derartige Preise erreicht werden und welche Folgen dies für die Branche habe.

Würde der Bau von Photovoltaik-Anlagen in China mit einer entsprechenden Förderpolitik wirksam vorangetrieben, sei das von großem Nutzen und würde das Ungleichgewicht im Modulangebot korrigieren, so Polavarapu.

Dies könnte jedoch schon geschehen sein. Marktforscher wie Bloomberg New Energy Finance (New York, New York, USA) gehen davon aus, dass der Photovoltaik-Markt in China 2011 größer als in den USA war, weil das Land inzwischen eine Einspeisevergütung eingeführt hat.

Nationalistische Argumente sind unter Befürwortern der Handelsbeschwerde üblich

Das ist nicht die einzige heftige Formulierung in der Studie. Ein Großteil der US-Kritik an den chinesischen Subventionen ist in nationalistische Argumente eingebettet.

Der Vorstandsvorsitzende von SolarWorld, Frank Asbeck, dessen Unternehmen die Handelsbeschwerde ausgelöst hatte, wurde des Rassismus beschuldigt, weil er eine Weihnachtskarte mit einer Karikatur eines asiatischen Weihnachtsmanns verschickt hatte.

Entscheidung der internationalen Handelskommission soll am 27.03.2012 fallen

Polavarapu wehrt sich auch gegen Argumente, Schutzzölle würden die US-Solarbranche zerstören. Er sagt, wenn die Untersuchungen der chinesischen Handelspolitik zu höheren Zöllen führten, werde sich der Markt dem ebenso wirksam anpassen, wie er sich weltweit an nationale Solar-Förderprogramme angepasst hat.

Die internationale Handelskommission der USA (International Trade Commission, ITC) untersucht derzeit auf Basis eines vorläufigen Beschlusses vom 02.12.2011, inwiefern China seine heimische PV-Industrie subventioniert. Am 27.03.2012 soll die Behörde entscheiden, ob auf chinesische Photovoltaik-Produkte Zölle erhoben werden oder nicht.

24.01.2012 | Quelle: CASM | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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