Zukunft Altbau: Stromheizungen sind weder billig noch klimafreundlich und sollten ausgetauscht werden

Stromheizungen haben eine schlechte Umweltbilanz und verursachen zu hohe Kosten, berichtet das Landesprogramm

Zukunft Altbau des Umweltministeriums Baden-Württemberg (Stuttgart) in einer Pressemitteilung.
Hinzu komme oft ein mangelnder Komfort bei älteren elektrischen Nachtspeicherheizungen. Hausbesitzer, die eine solche Wärmeversorgung nutzen, sollten ihre vier Wände rasch energetisch auf Vordermann bringen, rät Zukunft Altbau.

Energieberater und Zukunft Altbau helfen bei der Entscheidung
Ob dazu neben einer Dämmung gleich eine Ausmusterung des Heizsystems gehöre, solle im Einzelfall geprüft werden. Energieberater könnten hier wertvolle Entscheidungshilfe leisten.
Elektrische Heizgeräte arbeiten vor allem in älteren unsanierten Häusern. Zu Stromheizungen zählen Nachtstromspeicherheizungen, Elektrozimmerofen und Infrarotstrahler.
In Deutschland gibt es noch rund 1,4 Millionen Haushalte mit Elektroheizungen, davon allein 300.000 in Baden-Württemberg. Das ermittelte die Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA) im Jahr 2009.
Das Landesprogramm hat die wichtigsten Informationen zu Stromheizungen für Hausbesitzer zusammengestellt. Weitere Informationen gibt es unter www.zukunftaltbau.de.

Stromheizungen nutzen nur ein Drittel der Primärenergie
Stromheizungen sind ineffizient, da sie nur wenig mehr als ein Drittel der eingesetzten Primärenergie aus den Kraftwerken in Form von Raumwärme nutzen. „Öl- oder Erdgasheizungen erreichen dagegen leicht das Doppelte“, weiß Dieter Bindel, Vorsitzender des baden-württembergischen Landesverbands der Gebäudeenergieberater, Ingenieure, Handwerker (GIH).
Moderne Brennwertheizungen schafften sogar über 80 Prozent. Die Treibhausgasemissionen liegen dementsprechend zwei- bis zweieinhalbmal so hoch – gegenüber Holzpelletheizungen sogar zehnmal so hoch.

Höhere Energiekosten machen Stromheizungen teuer
Die Anschaffungskosten sind bei einer Stromheizung zwar günstiger, da kein Heizkessel und keine Rohrleitungen benötigt werden. Doch die höheren Energiekosten fressen diese Ersparnis rasch wieder auf, da der Heizstrompreis deutlich über dem anderer Energieträger liege, betont Zukunft Altbau.
Tag- und Nachtstrom zur Wärmeerzeugung kosten derzeit zwischen 14 und 17 Cent pro Kilowattstunde (kWh), der Preis von Ergas und Öl liegt bei acht Cent pro kWh. Für Haushaltsstrom sind derzeit etwa 23 Cent je Kilowattstunde zu bezahlen. Wer also eine Nachtstromheizung nutzt, zahle das Doppelte, bei einer Infrarotheizung mit Haushaltsstrom sogar das Dreifache. Sind die Häuser mit Stromheizungen dann noch ungedämmt, würden die Kosten besonders stark zu Buche schlagen.

Stromheizungen passen nicht zum heutigen Energiemarkt
Heizen mit Strom galt in den siebziger und achtziger Jahren als zukunftsweisend. So konnten große nächtliche Überkapazitäten aus Atomkraftwerken und Kohlemeilern verkauft werden, günstige Tarife förderten die Nutzung von Heizstrom.
Dieses Modell passt laut Zukunft Altbau nicht mehr zum heutigen Energiemarkt: Dezentrale und leichter regelbare Kraftwerke in Kombination mit erneuerbarem Strom aus Wind und Sonne machten eine dauerhafte Überproduktion von Strom in der Nacht unwahrscheinlicher.

Energetische Modernisierung ist die beste Lösung
Bindel rät Hausbesitzern, die eine Stromheizung haben, zu einer energetischen Modernisierung: Eine Dämmung der Gebäudehülle inklusive neuer Fenster senke den Energieverbrauch deutlich. Das reduziere die Höhe der Heizstromkosten.
„Ein Energieberater soll dann analysieren, ob der Umstieg auf ein anderes Heizsystem lohnend ist. Wenn ja, sollte man das tun. Dann kann man seine Stromheizung für immer abschalten.“ Möglich sei etwa eine Sanierung zum Passivhaus mit Lüftungssystem und Wärmepumpe.
Bei Wohngebäuden mit mehr als fünf Wohneinheiten sind Nachtstromheizungen ab 2020 verboten, wenn sie vor 1990 installiert wurden und dort das einzige Heizsystem darstellen. Später installierte Geräte müssen nach 30 Jahren ausgemustert werden.

04.02.2012 | Quelle: Zukunft Altbau | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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