Photovoltaik-Produktionsanlagenhersteller Roth & Rau AG veröffentlicht vorläufige Zahlen für 2011; Millionenverluste und Personalabbau

Hohenstein-Ernstthal, 6. Februar 2012 – Die schwierigen Marktbedingungen in der Solar-Industrie haben sich im Geschäftsjahr 2011 spürbar auf die Umsatz- und Ertragslage der Roth & Rau AG (Hohenstein-Ernstthal) ausgewirkt. Nach vorläufigen Zahlen fiel der Konzern-Umsatz im Vergleich zum Vorjahr von 285 Millionen Euro auf  208 Millionen Euro.

Der um Stornierungen bereinigte Auftragseingang betrug 153 Millionen Euro (2010: 537 Mio. EUR). Der Auftragsbestand zum 31. Dezember 2011 belief sich auf 141 Millionen Euro (31.12.2010: 336,5 Mio. EUR).
Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) lag mit minus 107 Millionen Euro deutlich unter dem Vorjahreswert von minus 27,3 Millionen Euro. Hauptursache für das hohe negative Ergebnis im Geschäftsjahr 2011 seien Sondereffekte in Höhe von 93 Millionen Euro, so das Unternehmen in einer Pressemitteilung. Darin seien außerplanmäßige Abschreibungen auf den Goodwill von Tochtergesellschaften in Höhe von 18 Millionen Euro enthalten.

Wertberichtungen und Sonderabschreibungen
Wertberichtungen auf Forderungen belasteten das Ergebnis mit 19 Millionen Euro. Darüber hinaus wurden Wertberichtigungen auf Vorräte sowie Sonderabschreibungen auf Sachanlagen und immaterielle Vermögensgegenstände in Höhe von 39 Millionen Euro vorgenommen. Ferner wurden aus Gründen der Risikovorsorge Rückstellungen für vertragliche Risiken in Höhe von 12 Millionen Euro bilanziert. Für das Kosten- und Strukturoptimierungsprogramm (CRiSP) und für die Rechtsberatung im Rahmen der Übernahme durch die Meyer Burger Technology AG fielen Einmalaufwendungen in Höhe von 5 Millionen Euro an. Auf entsprechend bereinigter Basis ergibt sich ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) in Höhe von minus 14 Millionen Euro. Das Konzernergebnis ging auf minus 123 Millionen Euro zurück (2010: -25,8 Mio. EUR).
Aufgrund des negativen Ergebnisses reduzierte sich das Eigenkapital von 251 Millionen Euro auf 127 Mio. EUR. Die Eigenkapitalquote lag zum 31.12.2011 bei 53% (31.12.2010: 58%) – auch weil die Bereinigung der Sondereffekte zu einer deutlichen Bilanzverkürzung geführt habe. Zum Bilanzstichtag verfügte der Konzern über liquide Mittel in Höhe von 30 Millionen Euro (31.12.2010: 108 Mio. EUR). Weitere Zahlen und Details werden mit dem Geschäftsbericht 2011 am 22. März 2012 veröffentlicht.

Weitreichendes Restrukturierungsprogramm verabschiedet: Standortschließungen und deutlicher Personalabbau

In seiner Sitzung am 06.02.2012 hat der Aufsichtsrat der Roth & Rau AG dem Vorschlag des Vorstands zugestimmt, die im Rahmen des Kosten- und Strukturoptimierungsprogramms CRiSP bereits umgesetzten Aktionen um zusätzliche Maßnahmen zu erweitern. Ziel ist die kurzfristige Anpassung der Kostenstrukturen an die veränderte Marktlage, um eine schnelle und nachhaltige Verbesserung der Ertrags- und Finanzkraft des Unternehmens sicherzustellen. Geplant werden Standortschließungen und ein deutlicher Personalabbau. Nach Umsetzung aller Maßnahmen sollen von den derzeit 26 Tochtergesellschaften nur noch 12 Gesellschaften im Konzern verbleiben. Die Belegschaft soll von 1.350 Mitarbeiter auf unter 1.150 Mitarbeiter reduziert werden.

Vereinfachung der Konzernstruktur

Durch die Zugehörigkeit zur Meyer Burger-Gruppe seit 2011 ergeben sich für Roth & Rau vor allem im asiatischen Markt Synergiepotenziale sowohl markt- also auch kostenseitig. Die lokale Kundenbetreuung in Asien soll künftig über die Vertriebs- und Servicegesellschaften von Meyer Burger erfolgen. Die Roth & Rau-Tochtergesellschaften und Niederlassungen in China, Taiwan, Indien, Korea und Singapur werden daher geschlossen.

Schaffung wettbewerbsfähiger Kostenstrukturen angekündigt

Dem Ziel, die Kosten im Roth & Rau-Konzern wieder auf ein wettbewerbsfähiges Niveau zu bringen, dienen weitere Bestandteile des Restrukturierungspakets. Am Standort Hohenstein-Ernstthal, wo heute ca. 420 Mitarbeiter beschäftigt werden, sollen aufgrund der andauernden Krise in der Solarindustrie ca. 15% der Stellen gestrichen werden. Der Vorstand bedauere diese Maßnahmen außerordentlich, halte diese aber für unausweichlich, um die Wettbewerbsfähigkeit in einem immer härteren Marktumfeld sicherzustellen, heißt es in der Pressemitteilung. Darüber hinaus sollen in allen Produktionsgesellschaften die Material- und Sachkosten auf den Prüfstand gestellt werden, um daraus weitere Kosteneinsparungen zu realisieren.

07.02.2012 | Quelle: Roth & Rau AG | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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