Ende der Energiewende? Regionale Landesenergieagenturen kritisieren Bundesregierung

In einem Offenen Brief vom 13. März an Bundesumweltminister Röttgen und Bundeswirtschaftsminister Rösler kritisiert Dr. Volker Kienzlen, Geschäftsführer der baden-württembergischen Landesenergieagentur KEA, die jüngsten energiepolitischen Beschlüsse der Bundesregierung.

„Die aktuellen Kürzungspläne bei der Photovoltaik wären für uns allein kein Grund für einen gemeinsamen, Offenen Brief“, so Kienzlen und die Mitunterzeichner aus 16 regionalen Energieagenturen. „Tatsache ist jedoch, dass Sie auch die übrigen elementaren Bausteine der Energiewende bei weitem nicht in dem Maße vorantreiben, wie dies erforderlich wäre.“
Dazu zählten die Novelle des Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetzes, die Gebäudesanierung und die Europäische Energieeffizienzrichtlinie. Die Meseberger Beschlüsse von 2007 sollten konsequent umgesetzt werden, fordern die Energieexperten.

Degressionsszenario zwingt die Photovoltaik-Industrie in eine beispiellose Lernkurve
„Bereits heute sei ein Degressionsszenario vereinbart, das die Photovoltaik-Industrie in eine beispiellose Lernkurve zwingt", heißt es in dem Offenen Brief. "Keine andere Technologie zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien habe bis heute so drastische Kosteneinsparungen erzielt und keine andere Stromerzeugungstechnologie habe noch vergleichbare Kosteneinsparpotenziale vor sich. Sehen Sie es als verlässliche Politik an, wenn Sie nach nur zehn Wochen Geltungsdauer der aktuellen Vergütungen eine neue Kürzung vornehmen?“

Zusätzliche Kürzungsrunde ausfallen lassen, auf nicht mehr atmenden Photovoltaik-Deckel verzichten
Es gehe jedoch nicht um Wind oder PV, nicht um Biomasse oder Wasserkraft, sondern darum, alle regenerativen Erzeugungs- und zudem alle Effizienzpotenziale erschließen, um die Energiewende zu schaffen.
"Lassen Sie die zusätzliche Kürzungsrunde ausfallen, und verzichten Sie auf den geplanten nicht mehr atmenden Deckel, der zum Ersticken der mit viel öffentlichem und privatem Kapital aufgebauten Photovoltaik-Industrie in Deutschland führen dürfte! Auch die Deckelung der Vergütung auf 85 % oder 90 % der Erzeugung führt zu einem drastischen Einbruch des PV-Ausbaus durch viele kleine Genossenschafter oder Privatinvestoren", so die Energieagenturen.

16.03.2012 | Quelle: KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg GmbH | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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