Konferenz zur Umsetzung von Photovoltaik-Projekten: Chinas Solar-Industrie entdeckt den Binnenmarkt

Besonders vor dem Hintergrund fallender Systemkosten ist das Potenzial für Photovoltaik-Projekte in China beachtlich. Darin waren sich die rund 230 Teilnehmer der "PV Project Implementation Conference – China 2012" einig, die am 19.03.2012  im Rahmen der Solarcon China in Shanghai stattfand. Themen der eintägigen Veranstaltung waren die Projektentwicklung, die Finanzierung, der Bau, der Betrieb und das Monitoring großer Solarstromanlagen in China.

Nachdem 2011 in China eine Photovoltaik-Leistung von insgesamt 2,89 Gigawatt (GW) ans Netz gegangen war, wird davon ausgegangen, dass in diesem Jahr zwischen vier und fünf Gigawatt installiert werden.

Anlagenkosten seien „dramatisch“ gesunken
In seiner Eröffnungsansprache ging Peter Xie von GCL Energy auf Chinas hohe Sonneneinstrahlung ein. Besonders in Tibet und im Westen Chinas sieht er das größte Entwicklungspotenzial – insbesondere für große Solarstromanlagen. Ein weiterer Vorteil Chinas liege in den schnell fallenden Kosten in der Solar-Branche. Die Anlagenkosten seien bereits „dramatisch“ gesunken: von 2,37 US-Dollar pro Watt im dritten Quartal 2011 auf 1,74 bis 1,90 USD pro Watt im ersten Quartal 2012.

Durchschnittliche Projektgröße wächst, Defizite der politischen Rahmenbedingungen und beim Netzanschluss müssen behoben werden
Sebastian Trimpl von IBC Solar erklärte, dass China aufgrund seines Fokus´ auf Großprojekten „deutlich anders“ sei als andere Solarmärkte. Die durchschnittliche Größe chinesischer Projekte liege bei 10 Megawatt, in Zukunft werde diese auf 50 Megawatt wachsen. Trimpl schrieb Chinas Solar-Industrie mehr Potenzial zu als jedem anderen Land der Welt. Um dieses Potenzial zu erschließen, käme es besonders darauf an, Defizite in den politischen Rahmenbedingungen sowie beim Netzanschluss zu lösen. Es gehe nicht einfach darum, so viel Energie wie möglich zu produzieren, sondern es müsse außerdem darüber nachgedacht werden, wie Energie, die noch nicht ins Netz eingespeist werden kann, anderweitig genutzt werden könne.
Weitere Herausforderungen bestünden in der Projektfinanzierung sowie der Weiterbildung von Installateuren, um Probleme beim Aufbau der Anlagen zu reduzieren. Auch die Themen Staub und die wirksame Säuberung der Module wurden genannt. Trimpl fügte hinzu, dass zudem an den Qualitätsstandards gearbeitet werden müsse, die nicht immer mit dem weltweiten Niveau mithalten können.

Solarenergie-Anlagen schneller zu realisieren als Windparks
Sebastian Meyer von Azure International wies darauf hin, dass es auf ein verbessertes Management ankomme, wenn der Inlandsmarkt an Bedeutung gewinne. Da viele lokale Förderprogramme in der Region produzierte Komponenten begünstigten, käme es beispielsweise darauf an, die Inbetriebnahme von Anlagen durch lokale Institutionen zu etablieren. Außerdem verglich er die Entwicklung von Chinas Solar-Branche mit der Entwicklung der chinesischen Windindustrie und geht davon aus, dass in Zukunft rund 350 Gigawatt Windstrom und 45 Gigawatt Strom aus Photovoltaik ins Netz eingespeist werden. Verglichen mit Windenergie sei Solarenergie schneller zu realisieren und benötige weniger Material.

Die sehr gut besuchte erste Veranstaltung des Berliner Wissensdienstleisters Solarpraxis in China zeigt, dass großes Interesse am Thema sowie am fachlichen Austausch und gegenseitigen Kennenlernen besteht. Die nächste Solarpraxis-Konferenz findet am 29. und 30. März 2012 in Wien statt: PV Power Plants – EU 2012.

20.03.2012 | Quelle: Solarpraxis AG | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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