Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung: Wetterrekorde sind Folge des Klimawandels

Das Wetter war in den letzten zehn Jahren extremer denn je. Dass dies nicht nur Zufall ist, belegen jetzt Wissenschaftler des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK). Zumindest bei extremen Regenfällen und Hitzewellen sei der Zusammenhang mit der vom Menschen verursachten Erderwärmung deutlich, so die Wissenschaftler in ihrer Analyse des Forschungsstands in der Fachzeitschrift „Nature Climate Change“.

Weniger klar sei dagegen der Zusammenhang bei Stürmen, trotz der beobachteten Zunahme der Stärke von Hurricans.

Wetterextreme in den USA, Japan und Australien
Allein 2011 gab es in den USA 14 Wetterextreme, von denen jedes Kosten in Höhe von mehr als einer Milliarde Dollar verursachte. Auch in Japan gab es Rekord-Regenfälle, und im Becken des chinesischen Jangtse-Flusses Rekord-Trockenheit.
Ähnlich in den Jahren zuvor. 2010 erlebte Westrussland den heißesten Sommer seit Jahrhunderten, und Pakistan und Australien Spitzenwerte bei den Niederschlägen. 2003 war in Europa der heißeste Sommer seit mindestens einem halben Jahrtausend.
„Die Frage ist, ob diese Wetterextreme Zufall oder eine Folge des Klimawandels sind“, sagt Dim Coumou, Hauptautor des Artikels. „Im Einzelfall lässt sich die Erderwärmung als Ursache meist nicht dingfest machen – in der Summe aber wird der Zusammenhang mit dem Klimawandel deutlich.“ Dies habe seine Untersuchung von Daten und Studien ergeben.

Analyse beruht auf Physik, Statistik und Computersimulationen
Die Forscher stützen ihre Analyse auf drei Pfeiler: elementare Physik, statistische Analyse und Computersimulationen. Bereits grundlegende physikalische Prinzipien legten nahe, dass die Erwärmung der Atmosphäre zu mehr Extremen führt, da warme Luft mehr Feuchtigkeit halten kann, bis diese plötzlich abregnet.
Auch statistisch ließen sich in den Temperatur- und Niederschlagsdaten klare Trends finden. Und detaillierte Computersimulationen belegten schließlich den Zusammenhang zwischen Erwärmung und Rekorden bei Temperatur und Niederschlag.

Zusammenhang mit Tropenstürmen noch nicht ganz entschlüsselt
Der Zusammenhang mit Tropenstürmen sei jedoch komplex und noch nicht ganz entschlüsselt. Die beobachtete starke Zunahme der Intensität von Tropenstürmen im Nordatlantik 1980 bis 2005 etwa könnte neben der globalen Erwärmung auch eine Abkühlung der obersten Luftschichten als Ursache haben, so die Forscher. Zudem seien die historischen Daten nicht genau genug.
Kälte-Extreme dagegen nähmen mit der globalen Erwärmung insgesamt ab. Allerdings gleiche dies nicht die Zunahme der anderen Extreme aus.

Einzelne Wetterextreme haben oft mit regionalen Prozessen zu tun
„Einzelne Wetterextreme haben oft mit regionalen Prozessen zu tun, wie einem blockierten Hochdruckgebiet oder natürlichen Phänomenen wie El Niño“, sagt Stefan Rahmstorf, Mitautor des Artikels und Leiter des Forschungsbereichs Erdsystemanalyse des PIK.
„Das sind komplexe Prozesse, die weiter erforscht werden. Aber diese Prozesse entfalten sich jetzt vor dem Hintergrund einer globalen Klimaerwärmung. Und die kann dann aus einem Extremereignis ein nie zuvor beobachtetes Rekordereignis machen.“

 

01.04.2012 | Quelle: Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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