Q-CELLS SE: Geschäftsbetrieb stabilisiert, Solarzellen- und Modulproduktion läuft wieder

Die Produktion beim insolventen Photovoltaik-Hersteller Q-CELLS SE (Bitterfeld-Wolfen) ist wieder angelaufen. Wie der vorläufige Insolvenzverwalter des Unternehmens, Henning Schorisch, am 24.04.2012  bekannt gab, wird der Geschäftsbetrieb des Unternehmens im vorläufigen Insolvenzverfahren fortgeführt. Parallel laufe der Investorenprozess.

Produktion von mono- und multikristallinen Solarzellen mit halber Auslastung

Schorisch hatte gleich nach dem Insolvenzantrag Kontakt zu Lieferanten und Kunden aufgenommen, um die schnelle Wiederaufnahme der Produktion zu Beginn des für die Solar-Branche so wichtigen Frühjahrs zu ermöglichen. Dies sei umso wichtiger gewesen, als die Lager zum Zeitpunkt des Insolvenzantrags leer waren. Die Produktion von Mono- und Multi-Zellen laufe bereits wieder mit halber Auslastung.

Modulfertigung im Drei-Schicht-Betrieb
Q-CELLS-Solarmodule würden sogar im Drei-Schicht-Betrieb gefertigt; eine Ausweitung auf den vollen 4-Schicht-Betrieb an sieben Tagen in der Woche stehe bevor. Dazu sollen Mitarbeiter aus der Zell- in die Modulproduktion wechseln. Ergänzend werde die Möglichkeit geprüft, Mitarbeiter von Solibro in der Zellproduktion von Q-CELLS einzusetzen, um Engpässe zu schließen.
„Die Belegschaft bei Q-CELLS ist verständlicherweise durch das Insolvenzverfahren beunruhigt, aber hoch motiviert“, kommentiert Schorisch. „Alle ziehen an einem Strang.“

Beratungsunternehmen Deloitte sucht Investoren
Schorisch beabsichtigt, Q-CELLS über den Verkauf an einen oder mehrere Investoren zu sanieren. Dazu wurde das Frankfurter Büro der M&A-Beratung Deloitte mit der Investorensuche beauftragt. Diese werde in den kommenden Wochen weltweit mögliche Käufer identifizieren und ansprechen.
„Unser Ziel ist es, möglichst große Teile von Q_CELLS und der Arbeitsplätze zu retten“, betonte Schorisch. „Die kommenden Wochen werden nun zeigen, wie groß das Investoreninteresse ist.“
Zudem habe sich seit Insolvenzanmeldung bereits eine ganze Reihe von Interessenten von sich aus beim vorläufigen Insolvenzverwalter gemeldet und Interesse bekundet. Darunter seien sowohl in- wie auch ausländische Unternehmen, sowohl Finanz- wie auch strategische Investoren. Parallel würden aber auch alternative Sanierungslösungen unter Einbeziehung der Gläubiger verfolgt.

Vertrieb soll offensiv an den Markt herantreten
Um die Ausgangslage für die Sanierung zu verbessern, will Schorisch auch im vorläufigen Insolvenzverfahren Maßnahmen zur Verbesserung der Effizienz und der Weiterentwicklung der Technologie umsetzen. Zudem sei der Vertrieb angewiesen worden, offensiv an den Markt heranzutreten, damit Q- CELLS trotz des Insolvenzverfahrens von der beginnenden Solar-Saison am Bau profitieren kann.
Die Q.CELLS SE hatte am 3. April 2012 Insolvenz angemeldet, nachdem die in den Monaten davor angestrebte Restrukturierung am Widerstand von Anlegern gescheitert war. Die Photovoltaik-Branche in Deutschland steht unter erheblichem und weiter wachsendem Preisdruck der vor allem asiatischen Wettbewerber. In der Folge mussten in den vergangenen Monaten bereits eine ganze Reihe von Branchen-Unternehmen Insolvenz anmelden.

24.04.2012 | Quelle: Hww Insolvenzverwalter; Bildquelle: Q-Cells | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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