Handelsstreit verschärft sich: Chinesische Hersteller wollen auch nach der Regelung des US-Handelsministeriums am amerikanischen Photovoltaik-Markt teilhaben

Die großen chinesischen Photovoltaik-Hersteller und der Polysilizium-Produzent Hemlock Semiconductor (Hemlock, Michigan, USA) haben Stellungnahmen veröffentlicht, in denen sie die vorläufige Regelung des US-Handelsministeriums (Department of Commerce, DOC) verurteilen. Das DOC hatte eine Anti-Dumping-Untersuchung von Photovoltaik-Importen aus China durchgeführt.

Suntech Power Holdings Company Ltd. (Wuxi, China), Trina Solar Ltd. (Changzhou, China) und die Yingli Green Energy Holding Company Ltd. (Baoding, China) haben sich dazu bekannt, weiterhin am US-Photovoltaik-Markt teilzuhaben, auch wenn das der US-amerikanischen PV-Branche schaden könnte. Die chinesische Regierung hat außerdem „extreme Unzufriedenheit“ mit der Regelung bekundet, die nach Ansicht von Branchenanalysten Taiwan und anderen Ländern nützen könnte.

“Diese Zölle spiegeln nicht die reale, stark wettbewerbsbetonte weltweite Solar-Branche wider“, sagte Suntech-Vertriebsvorstand Andrew Beebe. „Wir werden eng mit dem DOC zusammenarbeiten, bevor es sich endgültig entscheidet, um zu zeigen, dass diese Schutzzölle nicht gerechtfertigt sind.“
„Als Weltunternehmen mit weltweiten Wertschöpfungsketten und Produktionsanlagen in drei Ländern, darunter auch die USA, liefern wir unseren US-Kunden Hunderte Megawatt Qualitäts-Solarprodukte, die diesen Zöllen nicht unterliegen.“

Mögliche Vergeltungsmaßnahmen beunruhigen Polysilizium-Hersteller
Vor dieser Regelung gab es eine weitere Regelung bezüglich der Schutzzoll-Untersuchung des DOC, die Zölle zwischen drei und vier Prozent vorschlug. Wenn beide Regelungen in der derzeitigen Version beschlossen werden, würde das für die großen chinesischen Solarzellen- und Modulhersteller Schutzzölle von rund 35 % bedeuten.
Das chinesische Handelsministerium (Ministry of Commerce, MOFCOM) hat sich dazu bisher noch nicht geäußert. In der Vergangenheit hat das MOFCOM wegen der US-Schutzzölle mit Vergeltungsmaßnahmen gedroht und im November 2011 die Untersuchung einer möglichen Handelsschranke gegen die US-Förderung ihrer eigenen Erneuerbaren-Energien-Branche eingeleitet.
Da China ein Polysilizium-Nettoimporteur aus den USA ist, sind seine Polysilizium-Hersteller wegen der Vergeltungsmaßnahmen besonders besorgt. Dow Corning (Midland, Michigan, USA), Teil des Gemeinschaftsunternehmens Hemlock Semiconductor, betonte, wie komplex die Photovoltaik-Wertschöpfungsketten seien, und gab zu bedenken, dass die gesamte Industrie in den USA leiden würde, wenn die endgültigen Zölle so hoch seien wie in der vorläufigen DOC-Regelung.

Chinesische Solarzellen-Herstellung könnte sich nach Taiwan verlagern
Die Regelung gilt nicht für Module, die in China mit Solarzellen aus Drittländern hergestellt werden. Dies führte zu Spekulationen, dass chinesische Modulhersteller ihre Solarzellenproduktion nach Taiwan und in andere Länder verlagern könnten.
Greentech Media geht davon aus, dass die Gesamtkosten um etwa 6 – 12 % steigen, wenn chinesische Modulhersteller die Auftragsfertigung von taiwanesischen Solarzellen-Herstellern in Anspruch nehmen.
Trina, Yingli und Suntech wollen ihre Position vor der endgültigen Entscheidung weiter verteidigen, die noch in diesem Jahr erwartet wird.

21.05.2012 | Quelle: Suntech | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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