EUROSOLAR zum Strategiepapier des EU-Energiekommissars: Oettinger probt den Ausstieg aus der Energiewende
„Das ‘Strategiepapier’ von Energiekommissar Oettinger ist eine Rolle rückwärts in der Energiepolitik und eine Huldigung der Interessen weniger Großkonzerne", erklärte Stephan Grüger, Mitglied des Vorstands der deutschen Sektion von EUROSOLAR e.V., anlässlich der Veröffentlichung des EU-Energiefahrplans der Kommission bis 2050.
„Energiekommissar Oettinger hat offensichtlich die wirtschaftliche Bedeutung einer dezentralen, mittelständischen und vollständigen Energiewende hin zu erneuerbaren Energien nicht verstanden", so Grüger.
Das Reden von zentralistischen Wind-Großkraftwerken im Meer und Sonnen-Großkraftwerken in der Wüste zeige einen geradezu erschreckenden ökonomischen Unverstand, es sei denn, eine möglichst teure, möglichst unvollständige Energiewende sei der von Oettinger erwünschte Effekt, so der EUROSOLAR-Vorstand.
Stephan Grüger: Dezentrale Photovoltaik ist billiger als Offshore-Windkraftwerke und große Sonnenkraftwerke in der Wüste
„Dabei sind Offshore-Windkraftwerke und große Sonnenkraftwerke in der Wüste teurer als dezentrale Photovoltaik. Hinzu kommen eklatante Transportkosten und Probleme. Der Zeitverlauf von Planung und Ausführung dieses zentralistischen Großprojektes übersteigt den möglichen Zeitraum einer vollständigen dezentralen Energiewende um ein Vielfaches. So verhält es sich auch mit den Kostenrelationen. Dabei sind die technischen Probleme von Offshore-Windenergieanlagen und sozioökonomischen Probleme von Sonnengroßkraftwerken in außereuropäischen Ländern wie den Staaten des Maghreb, deren Energie ausschließlich nach Zentraleuropa geleitet werden soll, noch gar nicht berücksichtigt."
EUROSOLAR kritisiert Einseitigkeit und ökonomische Blindheit des Strategiepapiers
Dass Energiekommissar Oettinger in Zusammenhang mit den erneuerbaren Energien von Subventionen spreche und gleichzeitig die schon geleisteten und weiterhin bestehenden Subventionen für Atom- und fossile Kraftwerke ausklammere, sei ein weiteres Indiz für die Einseitigkeit und ökonomische Blindheit des Strategiepapiers. „Arbeitsmarkteffekte und Preisdämpfungseffekte durch erneuerbare Energien existieren zwar in der realen Welt, aber offenbar nicht im Brüsseler Wolkenkuckucksheim", so Grüger.
„Das ‘Strategiepapier’ des Herrn Oettinger ist gut für einige wenige Großkonzerne. Für Arbeitnehmer, Energieverbraucher und für den Mittelstand ist es ein Trauerspiel. Herr Oettinger probt den Ausstieg aus der Energiewende, wir sind gespannt, was Bundeskanzlerin Angela Merkel hierzu sagt", so Grüger abschließend.
07.06.2012 | Quelle: EUROSOLAR e. V. | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH