ESTIF: Europäischer Solarthermie-Markt 2011; kaum gewachsen; Solarwärmeanlagen produzierten im letzten Jahr rund 18,8 Terawattstunden

Die Marktstatistiken für 2011, die der europäische Solarthermie-Branchenverband am 11.06.2012 veröffentlicht hat, zeigen, dass der rückläufige Trend der beiden vorigen Jahre gestoppt wurde.

Um den Trend umzukehren, müsse die Solarthermie-Industrie jedoch neue Marktsegmente erschließen und hinsichtlich der Preise wettbewerbsfähiger werden, betont die European Solar Thermal Industry Federation (ESTIF). Damit die EU-Ziele für 2020 nicht verfehlt werden, müssten außerdem die Regierungen ihre Anstrengungen verstärken. Nur so könne das Potenzial der wichtigsten dezentralen, emissionsfreien erneuerbaren Energiequelle der Welt voll ausgeschöpft werden, betont ESTIF.

Solarthermische Leistung in Europa erreicht 26,3 GW
2011 war ein Jahr mit guten und schlechten Nachrichten: Während der Markt in Europa insgesamt auf dem bisherigen Niveau blieb, entwickelten sich die einzelnen Länder unterschiedlich. Nach Neuinstallationen von 2,6 GWth im vergangenen Jahr beträgt die Gesamtkapazität in Europa nun 26,3 GWth. Alle solarthermischen Anlagen in Europa produzierten 18,8 Terawattstunden und sparten damit 13 Millionen Tonnen CO2 ein.
Die Solarthermie-Industrie spielt eine zentrale Rolle beim Erreichen der Ziele für 2020. Mit Umsätzen von 2,6 Milliarden Euro 2011 und 32.000 vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmern kann der wirtschaftliche Stellenwert der Solarwärme-Branche nicht länger ignoriert werden.

Polen installierte 2011 mehr als 140 Megawatt Solarwärme-Leistung
Während Deutschland weiterhin den Solarthermie-Markt antreibt, gehört Polen seit 2011 auch zu den Ländern mit Neuinstallationen von mehr als 140 MWth. Die dort in Betrieb genommenen Anlagen haben eine Kollektorfläche von insgesamt 200.000 Quadratmetern. Einige Märkte, besonders in südeuropäischen Ländern wie Italien, Spanien und Portugal mussten eine schwierige Phase durchlaufen. Griechenland zeigte die gegenteilige Tendenz mit einem leichten Marktzuwachs.
Sowohl gewerbliche Solarthermie-Systeme für die Produktion von Wärme und Kälte im großen Maßstab (über 35 kWth) als auch Anlagen mit einer Leistung von mehr als 350 kWth, die in solar unterstützten Nahwärmesystemen oder für industrielle Prozesswärme genutzt werden, entwickelten sich positiv. Allerdings konnten sie allein den Abwärtstrend in den traditionellen Marktsegmenten wie privaten Warmwassersystemen nicht auffangen.

ESTIF-Präsident Robin Welling: Hohes Ansehen der Solarthermie stimmt optimistisch
„Die gegenwärtige Marktlage ist schwierig zu beurteilen“, kommentiert ESTIF-Präsident Robin Welling. “Haben wir nicht genug von den steigenden Preisen für fossile Brennstoffe und vom Fortschritt der EU-Richtlinie für die erneuerbaren Energien profitiert? Oder sollten wir froh sein, dass das Auf und Ab bei der Förderpolitik sowie der schwache Markt für Neubauten und die Altbausanierung nicht die befürchteten negativen Auswirkungen hatten? Grade angesichts des hohen Ansehens der Solarthermie müssen wir optimistisch sein.“
Laut einer aktuellen Umfrage für die Europäische Kommission (Eurobarometer, Mai 2012) befürworteten 94 Prozent der Teilnehmer die Nutzung der Solarenergie in ihrem Land. Dies hat sich bislang jedoch nicht in konkreten politischen Maßnahmen niedergeschlagen. Und der Rückgang in den letzten zwei Jahren behinderte den Fortschritt hinsichtlich der Zielvorgaben für 2020.
Daher seien weitere Schritte dringend notwendig. Die EU-Mitgliedsstaaten müssten ohne Verzögerung handfeste und dauerhafte Maßnahmen ergreifen, um den Einsatz der Solarthermie zu steigern. So könne Europa am besten von der wichtigsten dezentralen, emissionsfreien erneuerbaren Energiequelle der Welt profitieren.

Der komplette Bericht von ESTIF kann heruntergeladen werden unter http://www.estif.org

12.06.2012 | Quelle: ESTIF | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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