Energiewende auf Kurs: Solar-Interview mit Dr. Walter Steinmann

Dr. Walter Steinmann ist Direktor des Bundesamts für Energie (BFE, Bern, Schweiz) und spricht in dem Interview über die Energiewende, Energieeffizienz und erneuerbare Energien in der Schweiz. Die Energiewende ist ein Generationenprojekt. Daher sind vor allem die jüngsten Bewohnerinnen und Bewohner der Schweiz betroffen. Wie formulieren Sie die Zielsetzung für diese Generation? Walter Steinmann: Wir […]

Dr. Walter Steinmann ist Direktor des Bundesamts für Energie (BFE, Bern, Schweiz) und spricht in dem Interview über die Energiewende, Energieeffizienz und erneuerbare Energien in der Schweiz.

Die Energiewende ist ein Generationenprojekt. Daher sind vor allem die jüngsten Bewohnerinnen und Bewohner der Schweiz betroffen. Wie formulieren Sie die Zielsetzung für diese Generation?

Walter Steinmann: Wir müssen die grundlegenden Weichenstellungen vornehmen, nachdem wir aufgezeigt haben, dass die Wende möglich und ökonomisch wie ökologisch sinnvoll ist. Zudem müssen wir klare Rahmenbedingungen für Investitionen schaffen und parallel über Forschung und Entwicklung zu neuen Technologien kommen.

Dennoch brauchen wir heute Angaben zu den zeitlichen Meilensteinen 2020, 2035, 2050, 2100. Wo müssen wir bereits in acht Jahren mit unserem Energiesystem stehen, damit die Energiewende schließlich realisiert werden kann?

Der Startpunkt kommt mit dem Inkrafttreten der ersten Gesetze frühestens auf den 1. Januar 2015. Da sollten wir bis 2020 erste Erfolge vorweisen können und gleichzeitig den Einstieg in ein zweites Paket von Maßnahmen mit vermehrt lenkenden Elementen vorantreiben.

Sie betonen immer wieder, dass der Bund nur die Rahmenbedingungen setzen kann. Die Umsetzung ist durch den Föderalismus und durch die Fakten der Energiewirtschaft beschränkt. Hier besteht offensichtlich ein Spannungsfeld. Wie ist Ihre Einschätzung zur Beschaffenheit des gangbaren Wegs zur Energiewende?

Die Kantone sind meines Erachtens mit an Bord. Zudem sehen immer mehr Elektrizitätswerke die Chancen im sich ändernden Umfeld.

Die 1. Priorität der Energiestrategie 2050 des Bundes lautet: Verbesserung der Energieeffizienz. Welche konkreten Maßnahmen schlagen Sie in einem ersten Schritt vor?

Die Vernehmlassung zu diesem Paket beginnt am 14. September 2012, da kann ich jetzt nicht bereits die Details präsentieren. Aber generell gesagt, wir erwarten Beiträge aus den Bereichen Gebäude, Mobilität, Industrie und Dienstleistungen sowie Elektrogeräte.

Den erneuerbaren Energien kommt eine wichtige Rolle zu, sowohl im Strom- als auch im Wärmebereich. Dabei sind vor allem die Photovoltaik-Preise in jüngster Zeit massiv gefallen. Wieso bleibt deren Förderung im Rahmen der Kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV) gleichwohl blockiert?

Je tiefer die Kosten der PV kommen, je mehr werden sie als ganz normale erneuerbare Energie anerkannt. Dieses Prinzip leben wir und werden bei weiteren Senkungen der PV KEV neue Volumen freigeben können.

Aus Sicht des energie-cluster.ch sollte für den Gebäudebereich mit dem Gebäudeausweis der Kantone GEAK ein Berechnungstool geschaffen werden, das sowohl die Effizienz als auch erneuerbare Energieproduktion auf der Ebene der Planung und des effektiven Verbrauchs erfasst. Wie könnte damit eine Grundlage für die Förderung und für Steuerabzüge geschaffen werden?
Die Kantone sind zusammen mit uns an der Erarbeitung des GEAK plus, welcher diese Dimensionen enthalten soll. Künftig wird Fördermittel nur erhalten, wer zuvor eine Analyse und Beratung genossen hat.

Ein wichtiger Aspekt der Energiestrategie 2050 ist die Stärkung von Forschung und Entwicklung sowie der entsprechenden Technologievermittlung. Ein weiteres Instrument wird die Förderung von Leuchtturmprojekten sein. Sind diese Basismassnahmen genügend tragfähig für eine erfolgreiche Energiewende?

Diese Basismassnahmen werden als einzelne je Schub entwickeln, gemeinsam können sie die oft geforderten Rahmenbedingungen für die Wende klug ergänzen und Innovationen zum Durchbruch verhelfen.

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