SolarWorld reicht Dumping-Beschwerde gegen chinesische Photovoltaik-Hersteller bei der Europäischen Kommission ein

Am 24.07.2012 reichte die SolarWorld AG eine Handelsbeschwerde bei der Europäischen Kommission ein. Das Unternehmen erhebt Dumping-Vorwürfe gegen chinesische Photovoltaik-Hersteller. Die Europäische Kommission hat nun 45 Tage Zeit, zu entscheiden, ob sie eine Untersuchung durchführt.

Weder die Europäische Kommission noch SolarWorld äußerten sich bislang zu der Beschwerde. Das Bündnis "Coalition for Affordable Solar Energy" (CASE) verurteilte den Schritt. Das chinesische Handelsministerium (MOFCOM) warnte bereits vor Vergeltungsmaßnahmen.
“Die komplette weltweite Solarindustrie hat von dem starken Rückgang der Solarzellen-Preise profitiert, darunter Hersteller, Lieferanten, Installateure und Kunden. Der künftige Erfolg unserer Industrie hängt davon ab, ob wir die Wirtschaftlichkeit der Solarenergie weiter verbessern können”, betont CASE.
“Stellvertretend für zehntausende Arbeitnehmer in der US-Solarindustrie sind wir sehr unglücklich über SolarWorlds unnötigen und destruktiven Schritt. Wir fordern die EU auf, den Antrag abzulehnen.”

Konsequenzen könnten stärker sein als im US-Handelsstreit
Die Beschwerde von SolarWorld könnte den Handelsstreit, der sich zwischen den USA und China entwickelt, nach Europa tragen. Dies könnte weit stärkere Konsequenzen für die weltweite PV-Industrie haben, da der  europäische Markt viel größer ist als der US-amerikanische.
Das chinesische Handelsministerium (MOFCOM) kündigte gegenüber der Zeitung China Daily an, wahrscheinlich Gegenmaßnahmen einzuleiten, sollte der Antrag von SolarWorld bei der Europäischen Kommission Anklang finden. Vertreter von 40 chinesischen Unternehmen wollen am 26.07.2012 zu der Angelegenheit Stellung beziehen.

MOFCOM untersucht US-amerikansiche Polysilizium-Exporte
Am 20.07.2012 hatte das chinesische Handelsministerium erklärt, dass es mit einer Anti-Dumping-Untersuchung zu Polysilizium-Exporten aus den USA begonnen habe.
Die USA und Europa erzielen im Handel mit China einen hohen Export-Überschuss bei Polysilizium, Anlagen und Materialien zur Photovoltaik-Produktion und mit Wechselrichtern. In den letzten Jahren hat China den Großteil der weltweiten Solarzellen und Photovoltaik–Module hergestellt. Seither ist das Land hier ein bedeutender Netto-Exporteur in die USA und nach Europa.

Beide Seiten erheben Dumping-Vorwürfe
Die Vorwürfe, mit denen das US-Handelsministerium (DOC) seine Untersuchung der chinesischen PV-Exporte begründete, betrafen sowohl Subventionen als auch Dumping. Allerdings hat das US-Ministerium hinsichtlich des Dumpings weit schärfere Richtlinien gefordert. Sowohl die Polysilizium-Untersuchersuchungen des chinesischen Handelsministeriums als auch die bei der Europäischen Kommission eingereichte Beschwerde von SolarWorld beziehen sich auf Dumping.
Die Produktionskapazitäten im weltweiten PV-Markt sind derzeit weit höher als die Nachfrage und ein Großteil dieser Kapazitäten entfällt auf China. Die USA beschuldigten China in der Vergangenheit immer wieder des Dumpings bei anderen Waren, da die Handelsbilanz der Vereinigten Staaten unausgeglichen ist.

Handelsexperten warnten jedoch, ein Anti-Dumping-Streit in Europa sei deutlich schwieriger als in den USA.

26.07.2012 | Quelle:  | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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