Deutschlands größte Schule versorgt sich komplett mit Solarstrom
Jetzt erzeugen die Module auf den Dächern der Schule so viel Strom, wie die Schule verbraucht, berichtet der Verein Sonneninitiative (Marburg).
Rund 3.000 Photovoltaik-Module installiert
Die fünf bestehenden Bürgersonnenkraftwerke auf der Schule sind im Dezember um einen sechsten Bauabschnitt erweitert worden. Jetzt entspricht Solarstrom aus den rund 3.000 Photovoltaik-Modulen mit einer Nennleistung von insgesamt mehr als einem halben Megawatt (MW) dem jährlichen Verbrauch von 177 Privathaushalten.
Nur der Solarstrom-Überschuss wird in das Netz eingespeist
Alle Photovoltaik-Anlagen speisen über verschiedene Einspeisepunkte direkt in das Stromnetz der Schule ein und nicht, wie es üblich ist, in das Netz des Energieversorgers. Nur der in der Schule nicht benötigte Solarstrom wird in das Netz der Kreiswerke Main-Kinzig weitergeleitet.
Der sechste Bauabschnitt wurde am 18.03.2013 den Eigentümern übergeben. Fünfundzwanzig Bürgerinnen und Bürger, fast alle aus der unmittelbaren Umgebung, hatten sich an diesem ökologischen Vorzeigeprojekt beteiligt.
Landrat Erich Pipa lobte die gute Zusammenarbeit mit dem Verein Sonneninitiative, der das Projekt ins Leben gerufen hatte: „Die Vision, Deutschlands größte Schule komplett mit Strom aus der Sonne zu versorgen, ist entgegen allen Unkenrufen Realität geworden.“
Nach der Energiekonferenz des Kreises im Jahr 2008 und der Übergabe des ersten Bauabschnittes habe er halb im Spaß, halb im Ernst Volker Klös das Ziel vorgegeben, die Schule komplett mit Strom aus Sonnenenergie zu versorgen.
„Dass dies jetzt in so relativ kurzer Zeit geklappt hat, freut mich besonders. Mit der Sonneninitiative haben wir einen erfahrenen und kompetenten Partner an unserer Seite.“
Schulleiterin Maria Dörr: „Schulen haben in der öffentlichen Wahrnehmung immer eine ganz besondere Bedeutung“
Auch Schulleiterin Maria Dörr freut sich über das Vorzeigeprojekt und darüber, dass ihre Schule nicht nur die Umwelt schont, sondern dabei über die Jahre jede Menge Stromkosten sparen wird.
„Schulen haben in der öffentlichen Wahrnehmung immer eine ganz besondere Bedeutung. Dass die Kopernikusschule mit ihren insgesamt zweitausendfünfhundert Schülerinnen und Schülern bei der Erzeugung regenerativer Energie einen solchen Stellenwert einnimmt, freut mich besonders.“ Zumal die Schülerinnen und Schüler als Multiplikatoren das Projekt weithin bekannt gemacht hätten.
Schule mit Strompreisbremse ausgestattet
Volker Klös vom Verein ergänzt: „Wir haben die Schule mit einer echten Strompreisbremse ausgestattet. Die Module auf dem Dach ernten die Energie längst günstiger, als fossile Kraftwerke den Strom erzeugen können. Schließlich müssen wir nicht jeden Tag Kohle, Öl oder andere Brennstoffe in unser Kraftwerk fahren. Die Sonne schickt eben keine Rechnung.“
Klös lobte außerdem die gute Zusammenarbeit mit dem Main-Kinzig-Kreis in den vergangenen Jahren. „Von Anfang an haben wir in dem Main-Kinzig-Kreis und Landrat Erich Pipa einen äußerst aufgeschlossenen und flexiblen Ansprechpartner für unsere Projekte vorgefunden“, unterstrich Klös. Die statische Untersuchung aller kreiseigenen Dächer aus dem Jahr 2008 habe bis heute Vorbildcharakter.
Solarstrom-Überschuss soll durch Batteriespeicher auch in die Nacht gebracht werden
Einen kleinen Nachteil habe das Sonnenkraftwerk noch, verglichen mit einem konventionellen Kraftwerk: Da die Sonne nicht nachts scheint, muss das Stromnetz als Puffer dienen. Zuviel erzeugter Strom wird in das Netz eingespeist, wird zu wenig Strom erzeugt, kommt dieser aus dem Netz. Ab sofort kommt die Schule während der Schulzeit an einhundert Tagen im Jahr komplett ohne Bezug aus dem Stromnetz aus. Kreis und Verein ermitteln gerade, wie der Überschuss am Nachmittag, statt ihn ins Netz einzuspeisen, durch Batteriespeicher auch in die Nacht gebracht werden kann.
25.03.2013 | Quelle: Sonneninitiative e.V. | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH