IHS: EU-Strafzölle würden chinesische Photovoltaik-Module aus dem europäischen Markt verdrängen und die Nachfrage schwächen

IHS (Englewood, Colorado, USA) hat eine Studie veröffentlicht, laut der EU-Strafzölle chinesische Photovoltaik-Module aus dem europäischen Markt verdrängen würden.

Nach Berechnungen der Marktforscher würden die durchschnittlichen Modulpreise mit Strafzöllen auf 0,97 US-Dollar je Watt steigen (0,75 Euro) und die Renditen einiger Photovoltaik-Projekte unter 7 % sinken. IHS geht davon aus, dass sich Strafzölle am stärksten auf den Großkraftwerks-Sektor auswirken werden. Allein der deutsche Markt könnte um fast 2 Gigawatt schrumpfen, so die Marktforscher.
„In den letzten Monaten stiegen die Preise für chinesische Module in den großen europäischen Märkten bereits etwas an. Das lag an dem Mehraufwand aufgrund der Registrierungspflicht für importierte Module aus China“, sagte der Solar-Analyst Ash Sharma.
“Wenn die Strafzölle eingeführt werden, steigen die Preise für chinesische Module dramatisch, da diese Mehrkosten nicht aufgefangen werden können. Das wird viele chinesische Modulanbieter vom europäischen Markt verdrängen und die Installationskosten in die Höhe treiben.“
Die EU-Staaten sollen in den nächsten zwei Wochen über Antidumping-Zölle zwischen 37 % und 68 % abstimmen. Eine vorläufige Entscheidung wird am 06.06.2013 erwartet, das endgültige Ergebnis zum Jahresende.

Anbieter außerhalb Chinas profitieren nur wenig
IHS geht davon aus, dass chinesische Solarmodul-Anbieter sich auf den eigenen Markt und Südostasien konzentrieren werden, rechnet aber auch mit Insolvenzen und einer stärkeren Konsolidierung bei chinesischen Produzenten.
Anbieter außerhalb Chinas würden jedoch nur wenig davon profitieren, betont IHS: Modulhersteller im Westen könnten ihre Preise nicht wesentlich erhöhen, da die geringere Solarstrom-Einspeisevergütung eben auf diesen niedrigen Anlagepreisen beruhe.
Die Marktforscher gehen davon aus, dass die Zölle Herstellern in Niedrigpreisländern wie Taiwan zu Gute kommen werden. In der gesamten Region wurden im ersten Quartal 2013 jedoch nur Photovoltaik-Module mit 3,4 GW produziert. Daher könnten diese Länder gar nicht die gesamte Nachfrage bedienen.

Auswirkungen auf Projektentwickler und Komponentenanbieter
In Europa werden die Anlagekosten laut IHS steigen, teilweise jedoch von Installateuren und EPC-Unternehmen (Planung, Lieferung und Bau) aufgefangen.
“Die IHS-Studie über Renditen von Photovoltaik-Projekten zeigt, dass der Markt der Freiflächenanlagen und großen Aufdachanlagen ohne Eigenverbrauch in Deutschland am empfindlichsten auf den Preisanstieg reagieren wird“, kommentiert Dr. Henning Wicht von IHS.
“Wenn die Anlagekosten in Deutschland um 10 % stiegen, würde das die Rendite unter 7 % drücken und den Appetit der Investoren auf diesen Sektor verderben.“
Außerdem würden höhere Preise Wechselrichter- und Komponentenanbieter unter Druck setzen, wiederum ihre Preise zu senken.


15.05.2013 | Quelle: IHS; Bild: Yingli Green Energy | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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