Umweltministerium NRW legt zweite Potenzialstudie zu erneuerbaren Energien vor: Technisches Photovoltaik-Potenzial bis zu 72,2 Terawattstunden pro Jahr

Nordrhein-Westfalen hat großes Potenzial zu Nutzung der Solarenergie. Das geht aus der zweiten Potenzialstudie zur Nutzung der erneuerbaren Energien in NRW hervor, die jetzt in Düsseldorf von Umweltminister Johannes Remmel vorgestellt wurde. Demnach kann Strom aus Photovoltaik-Anlagen nicht nur in den südlichen Bundesländern einen wesentlichen Teil zur Energieversorgung beitragen.

„NRW ist nicht nur das Land von Kohle und Stahl, NRW ist auch das Land der Zukunftsenergien“, sagte Minister Remmel. „Bis 2025 wollen wir rund 30 Prozent des Stroms in NRW aus erneuerbaren Energien produzieren. Auch die Potenzialstudie für die Solarenergie zeigt: Dieses Ziel ist realistisch.“

Bis zu 72,2 Terawattstunden Solarstrom pro Jahr möglich
Nach Berechnungen des Landesumweltamtes (LANUV), das die landesweite Potenzial-Studie erstellt hat, gibt es in NRW unter den möglichen Rahmenbedingungen ein technisches Photovoltaik-Potenzial für eine Nettostromproduktion von bis zu 72,2 Terawattstunden (TWh) Solarstrom pro Jahr.

Photovoltaik-Potenzial könnt über 50 Prozent des gesamten Strombedarfs in NRW decken
Dabei entfallen 53 Prozent der Potenzialflächen auf Dächer und 47 Prozent auf Freiflächen (z. B. Randstreifen an Autobahnen und Schienenwegen, Halden oder auch Parkplatzflächen). Das bedeutet: Mit dem Photovoltaik-Potenzial könnten über 50 Prozent des gesamten Strombedarfs in NRW gedeckt werden. Bereits die im vorigen Jahr präsentierte Windpotenzialstudie hat ergeben, dass mit Windenergie der größte Teil der regenerativen Ausbauziele der Landesregierung erreicht werden kann. Die Solarenergie muss demnach nur moderat ausgebaut werden.

Minister Remmel: Enormes Photovoltaik-Wachstumspotenzial im Energieland Nummer Eins
Mit dem gesamten Photovoltaik-Potenzial könnten rechnerisch neun konventionelle Kraftwerke ersetzt werden. „Wir werden das technische Potenzial nur teilweise heben können. Die Studie zeigt jedoch deutlich, welch enormes Wachstumspotenzial im Energieland Nummer Eins bei der Photovoltaik besteht“, so Minister Remmel.

Köln hat das größte technische PV- und Solarthermie-Potenzial
„Die Solar-Energie wird nah am Verbrauchsort erzeugt – das erfordert weniger Netzausbau und ermöglicht vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern die Teilhabe an der Energiewende ‚made in NRW’.“ In Köln gibt es mit 2.428 Gigawattstunden pro Jahr das größte technische PV-Potenzial.
Die Selbstversorgung durch Solarstrom gewinnt immer mehr an Bedeutung. Momentan liegen die Kosten für eine Kilowattstunde selbst produzierten Solarstroms bei rund 18 Cent pro Kilowattstunde, die Stromversorger kassieren im Schnitt 26 Cent für die Kilowattstunde Strom. Bereits heute liegt Nordrhein-Westfalen im Hinblick auf die installierten Photovoltaik-Anlagen knapp hinter Bayern und Baden-Württemberg auf Platz Drei.
Mehr als 184.000 Solarstromanlagen – das sind über 14 Prozent des Gesamtbestands in Deutschland – sind in Nordrhein-Westfalen mit einer summierten Nennleistung von etwa 3,4 Gigawatt (GW) registriert. Daraus errechnet sich ein pauschaler Solarstrom-Ertrag von mehr als drei Terawattstunden pro Jahr (TWh/a), in Deutschland sind es geschätzt insgesamt 28 TWh/a.

Solarthermie: Wohnhäuser könnte etwa 30 Prozent des privaten Warmwasserbedarfs decken
In der Studie wurde auch das technische Potenzial für Solarthermie zur Warmwasserbereitung untersucht. Es beträgt rund fünf Terawattstunden pro Jahr – bei Nutzung des gesamten Solarthermie-Potenzials auf Wohnhäusern könnten etwa 30 Prozent des Warmwasserbedarfs im privaten Sektor gedeckt werden. In Köln gibt es mit 289 Gigawattstunden (GWh) pro Jahr das höchste technische Solarthermie-Potenzial.
Weitere Informationen: www.energieatlas.nrw.de
 
05.06.2013 | Quelle: Umweltministerium NRW; Foto: abakus solar AG  | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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