Mercom: Indischer Solar-Markt aufgrund makroökonomischer und politischer Faktoren eingebrochen

Laut dem jüngsten Quartalsbericht von Mercom Capital (Austin, Texas, USA) über den Solar-Markt Indiens kamen indische Entscheidungsträger nicht mit den raschen Veränderungen im weltweiten Photovoltaik-Markt zurecht. Ihre protektionistische Politik hätte die Photovoltaik-Branche so gut wie lahmgelegt.

In den letzten drei Monaten wurden in Indien nur Photovoltaik-Anlagen mit einer Nennleistung von 73 Megawatt (MW) zugebaut. Das liege unter anderem an der schwachen Währung, einem Anstieg der Modulpreise um rund 10% und an den Ausschreibungsverfahren, welche die Preise auf ein unzumutbar niedriges Niveau treiben würden.
„Die Regierung sucht verzweifelt nach ausländischen Investoren, da die Wirtschaftslage des Landes immer schlechter wird. Mit ihrem Antidumping-Verfahren und ihren Vorgaben zum nationalen Mindestanteil an der Wertschöpfung (Domestic Content) sendet Indien ihnen aber die falsche Botschaft“, sagt Mercom-Geschäftsführer Raj Prabhu.
„Stattdessen sollten sie lieber eine langfristige klare Förderpolitik und Wachstum planen.“

Die meisten Photovoltaik-Anlagen der National Solar Mission sind fertig
Laut Mercom sind die meisten der in den ersten beiden Gruppen von Abschnitt eins des Förderprogramms National Solar Mission (NSM) genehmigten Anlagen bereits in Betrieb (130 MW bzw. 300 MW).
Außerdem entstanden im Rahmen des „Migration Scheme“ Solarstrom-Anlagen mit 48 MW und weitere 91,8 MW unter dem Small Solar Power Generation Program (RPSSGP).

Solarthermische Kraftwerke lassen auf sich warten
Von den solarthermischen (CSP-)Kraftwerken mit 470 MW, die ebenfalls unter der NSM genehmigt wurden, wurde bisher jedoch erst eins mit 50 MW gebaut. Andere Projektentwickler erhielten eine zehnmonatige Verlängerung bis März 2014.
Die Auswertung der Bewerbungen des zweiten NSM-Abschnitts wurde verschoben, die Anlagen sind noch nicht endgültig genehmigt. Die Richtlinien für diesen Abschnitt umfassen einen umstrittenen komplexen Finanzierungs-Mechanismus („viability gap funding“).

Bundesstaatliches Ausschreibungsverfahren „L1“ ist problematisch
Die Bundesstaatlichen Solar-Förderprogramme seien hingegen wesentlich wirksamer gewesen: Sie und andere Programme sorgten für einen doppelt so großen Zubau (1,21 GW) wie die NSM. Allein Gujarat baute mit seinem Programm bisher Photovoltaik-Anlagen mit 857 MW.
Mercom warnt davor, dass das L1-Ausschreibungsverfahren, das einige Bundesstaaten einsetzen, nur sehr geringe Gewinnspannen hervorbringe. Banken würden Photovoltaik-Projekte aufgrund der geringen Einspeisevergütung infrage stellen. Prabhu bezeichnet das Verfahren als das größte Problem bei der Projektfinanzierung durch bundessstaatliche Förderprogramme.
Maharashtra hat neue Vorgaben für den Anteil von Strom aus erneuerbaren Energiequellen (RPOs), herausgegeben. Wer sie nicht erfüllt, muss eine Geldstrafe bezahlen. Andere Bundesstaaten könnten ähnlich verfahren.
Der komplette Bericht ist auf der Internetseite von Mercom Capital einzusehen: http://mercomcapital.com/indian-solar-quarterly-market-update)

21.08.2013 | Quelle: Mercom Capital | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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