Symposium „Energiewende in aller Munde – aber in wessen Händen?“; Wissenschaft und Bürger spielen eine wesentliche Rolle

Die Energiewende ist richtig und kann geschafft werden. Dies ist das Ergebnis des Symposiums "Energiewende in aller Munde - aber in wessen Händen?", das am 26. Oktober von Professor Garabed Antranikian, (Technische Universität Hamburg-Harburg) im Vorfeld der 21. Verleihung des Deutschen Umweltpreises in Osnabrück eröffnet wurde.

Zum dem Symposium lud der Rat der DBU-Umweltpreisträger unter der Federführung von Professor Garabed Antranikian, Professor Franz Dascher, Dr. Holger Zinke, Professor Hermann Auernhammer, Hermann Josef Schulte und Klaus Günther zu Ehren des scheidenden DBU-Generalsekretärs Dr.-Ing. E.h. Fritz Brickwedde ein.
Die für Deutschland wichtige Energiewende beleuchtete ein hochkarätiger Expertenkreis bestehend aus den DBU-Umweltpreisträgern Professor Klaus Töpfer, Professor Joachim Luther, Günther Cramer und Professor Angelika Zahrnt, die in ihren Referaten die Herausforderungen und Möglichkeiten der Energiewende aus den Blickwinkeln der Politik, der Wissenschaft, der Wirtschaft und der Gesellschaft darstellten.

Professor Antranikian: Energiewende ist unabdingbar
In seiner Eröffnungsrede machte der TUHH-Präsident noch einmal deutlich, dass die Energiewende zum Erreichen der Klimaziele und als Reaktion auf den Atomausstieg Deutschlands nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima unabdingbar ist.
"Vor dem Hintergrund knapper werdender Ressourcen und der stetig wachsenden Weltbevölkerung liegt der Schlüssel für nachhaltige, klimaschonende Energiesysteme insbesondere in der interdisziplinären Bündelung technisch-wissenschaftlicher Innovationen bei gleichzeitiger Integration ökologischer, ökonomischer und sozialer Aspekte", so Antranikian.
"Nur im Schulterschluss von Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft ist Deutschland hervorragend für die Herausforderungen der Energiewende aufgestellt."

Wissenschaft als Impulsgeber und Katalysator der Energiewende
Neben dem Ausbau einer entsprechenden Infrastruktur, Investitionen in die Sicherung der Energieversorgung und den Steuerungsaufgaben der Politik, betonte Professor Garabed Antranikian auch die Rolle der Wissenschaft als Impulsgeber und Katalysator der Energiewende. Gerade die Technische Universität Hamburg habe sich durch das Kompetenzfeld "Green Technologies" deutschlandweit positionieren können. Das Kompetenzfeld stellt die Fachkompetenz im Bereich nachhaltiger, umweltgerechter und innovativer – "grüner" – Forschungsthemen in den Mittelpunkt.
"Die Entwicklung einer globalisierungsfähigen Technik Made in Germany ist vor allem durch Ingenieure möglich. Sie können die Energiewende beschleunigen", so Antranikian.

Solar-Experte Professor Joachim Luther: Klimaziele können mit Energieeffizienz und Innovationen erreicht werden
Die Bedeutung der Wissenschaft unterstrich auch Professor Joachim Luther vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg. Die ehrgeizigen Klimaziele bis zum Jahr 2050, nämlich die Reduzierung der Treibhausemission um 80% gegenüber 1990, seien durch bessere Energieeffizienz und durch die Ausschöpfung wissenschaftlicher Innovationen zu schaffen, so der Solar-Experte.

Professor Angelika Zahrnt: Bundesregierung soll Energiewende mit einem angepassten und zukunftsweisenden Erneuerbare-Energien-Gesetz in Bürgerhand legen
In ihrem Vortrag zum Thema "Die Energiewende aus Sicht der Zivilgesellschaft", forderte Professor Angelika Zahrnt, Umweltpreisträgerin 2009, dass "die alten Strukturen der Energiewirtschaft, die ihr Geld möglichst lange mit Atom- und Kohlestrom verdienen wollen" überwunden werden und appellierte an die künftige Bundesregierung, die Energiewende mit einem angepassten und zukunftsweisenden Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) in Bürgerhand zu legen.

Günther Cramer: Photovoltaik leistet einen wesentlichen Beitrag zur Energiewende
Der Unternehmer Günther Cramer beleuchtete die Energiewende aus ökonomischer Sicht und betonte dabei neue, dezentrale Energietechnologien, die lokale und regionale Wertschöpfungen und Industrieproduktionen ermöglichen können. Interessant sei dabei die Photovoltaik, "eine Zukunftstechnologie, die einen wesentlichen Beitrag zur Energiewende leistet". Allerdings, so Cramer, müssen auch die politischen Rahmenbedingungen stimmen, damit bundesdeutsche Unternehmen gegen Wettbewerbsverzerrungen im globalen Markt bestehen können.

Professor Klaus Töpfer: Deutschland profitiert langfristig von der Energiewende
Der ehemalige Bundesumweltminister und Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP), Professor Klaus Töpfer, beleuchtete in seinem Vortrag die Energiewende aus politischer Sicht. Er sieht Deutschland langfristig als Profiteur der Energiewende, "denn die hier entwickelten Technologien werden sich zu Exportschlagern entwickeln". Schon jetzt sei Deutschland Exportweltmeister im Export von Umwelttechnologien und international profitiere die Umweltbranche von Deutschlands exportstarkem Maschinenbau.

28.10.2013 | Quelle: TUHH; Foto: DBU/Grosse-Ophoff | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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