IEA: Solar- und Windenergie spielen bei der Stromerzeugung bis 2035 eine große Rolle; Schwerpunkt verschiebt sich nach Asien

Die internationale Energieagentur IEA (Paris, Frankreich) hat wie jedes Jahr eine Prognose des Weltenergiesystems veröffentlicht. Demnach entfällt fast die Hälfte des weltweiten Zubaus an Stromversorgungkapazitäten bis 2035 auf Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien. Von diesen sind 45 % Windenergie- oder Photovoltaik-Anlagen.

Der “World Energy Outlook 2013” geht davon aus, dass der weltweite Strombedarf 2035 zu 31 % aus erneuerbaren Energiequellen gedeckt wird. 2011 waren es noch knapp 20 %. Er warnt außerdem davor, dass das Klimaschutz-Ziel einer globalen Temperatursteigerung um höchstens zwei Grad Celsius auf dem bisherigen Weg nicht erreicht werden kann.
“Wir haben es schon oft gesagt: Die Treibhausgas-Emissionen, von denen zwei Drittel aus dem Energiesektor stammen, sind immer noch gefährlich hoch”, betont IEA-Direktorin Maria van der Hoeven. „Wenn wir so weitermachen, erreichen wir das weltweit vereinbarte Ziel nicht, die Erderwärmung auf 2°C zu begrenzen.“
“Aber das ist nicht das einzige Problem im Energiesektor, das langfristiger Lösungen bedarf. Noch immer hat fast ein Fünftel der Weltbevölkerung keinen Zugang zu modernen Energien und damit keine Energiesicherheit.“

Ausbau der Erneuerbaren wird von Asien angetrieben
Die Nachfrageverschiebung nach Asien ist ein Schwerpunkt des Berichts. Die IEA geht davon aus, dass Asien (ohne Südkorea und Japan) von 2012 bis 2035 für 65 % des Wachstums des Primärenergie-Bedarfs verantwortlich ist. 2035 werde Chinas Bedarf höher sein als der von Europa und den USA zusammen.
Ebenso erwartet die IEA das größte absolute Wachstum bei der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien in China. Es werde höher sein als das in Europa, den USA und Japan zusammen. Dort erzeugen Erneuerbare-Energien-Anlagen von 2011 bis 2035 voraussichtlich knapp 2.000 Terawattstunden (TWh) Strom. Aber auch Lateinamerika, Südostasien und Afrika sollen fast 2.100 TWh Strom aus erneuerbaren Energien erzeugen, eine enorme Steigerung.
In China und den meisten anderen Schwellen- und Entwicklungsländern entfällt ein Großteil des Zubaus von Erneuerbare-Energien-Anlagen auf Wasserkraftwerke. In Europa, Japan und den USA werden hauptsächlich Windkraftwerke installiert, gefolgt von Photovoltaik-Anlagen und -Kraftwerken.

Erneuerbare Energien wurden 2012 mit über 101 Milliarden US-Dollar gefördert
Die Prognose beleuchtet auch die Förderung erneuerbarer Energien. 2012 wurden dafür weltweit 101 Milliarden US-Dollar (75 Milliarden Euro) bereit gestellt, 11 % mehr als 2011. Gut die Hälfte davon (57 Milliarden USD oder 42,5 Milliarden Euro) entfiel 2012 auf Europa, gefolgt von den USA mit 21 Milliarden USD (15,7 Milliarden Euro).
Das ist weniger als 20 % des Fördervolumens für Anlagen, die fossile Brennstoffe verwenden. 2012 betrug es 544 Milliarden USD (406 Milliarden Euro).

Förderprogramme müssen richtig konstruiert sein
Die Energieagentur schätzt, dass Fördermittel in Höhe von 220 Milliarden USD (164 Milliarden Euro) notwendig sein werden, um das Ausbauziel im Rahmen des “New Policies”-Szenarios zu erreichen. Ein Viertel der bis 2035 neu installierten Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien komme jedoch ohne Förderung aus.
Der Zubau von Photovoltaik-Anlagen und Windkraftwerken wirke sich allerdings auf den Strommarkt und die Kosten aus, warnt die IEA. Förderprogramme müssten so aufgebaut sein, dass sie die Endverbraucher nicht zu sehr belasten und die Kosten gleichmäßig auf Photovoltaik-Anlagenbesitzer und alle anderen aufteilen.
Die IEA betont, dass die finanzielle Auswirkung solcher Förderprogramme im Vergleich zu den möglichen Kosten, die Schäden aufgrund der Erderwärmung verursachen, relativ gering ist.

13.11.2013 | Quelle: IEA | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

Beliebte Artikel

Schließen