Universität Stuttgart erhält Forschungshaus für Solar-Wärmespeicherung

An der Universität Stuttgart wurde am 26.11.2013 ein Forschungshaus für energieeffizientes Wohnen errichtet. In dem Gebäude will das Forschungs- und Testzentrum für Solaranlagen (TZS) des Instituts für Thermodynamik und Wärmetechnik (ITW) im Rahmen des Projekts „Solspaces“ ein neues Heizungskonzept entwickeln, das eine Solar-Heizung mit der Langzeit-Wärmespeicherung verbindet.

Hierzu wurde per Schwertransport ein neuartiges Gebäude des Typs "Flying Spaces" von SchwörerHaus auf dem Uni-Campus in Stuttgart-Vaihingen angeliefert.

Solarwärme des Sommers wird zum Heizen im Winter genutzt
Zentrales Element ist ein hoch effizienter thermochemischer Wärmespeicher, der es ermöglicht, die solare Wärme des Sommers zur Beheizung des Gebäudes im Winter zu nutzen. Nach mehrjähriger Entwicklungszeit soll dieses Konzept jetzt erstmals in einem Wohnhaus erprobt werden.
„Mit dem neuen Forschungsgebäude an der Universität Stuttgart haben wir die Möglichkeit, ein solares Heizungssystem zu realisieren, mit dem der Heizwärmebedarf eines Gebäudes ganzjährig gedeckt wird“, sagen der Leiter des Forschungs- und Testzentrums für Solaranlagen am ITW, Dr. Harald Drück, und Projektleiter Dr. Henner Kerskes.

Sorptionswärmespeicher arbeiten nahezu verlustfrei
Bisher ist das Speichern der Sommerwärme für Kälteperioden noch problematisch, da die Wasserspeicher viel Platz beanspruchen. Das im Projekt „Solspaces“ verfolgte Heizungskonzept beruht dagegen auf einer thermischen Solaranlage in Verbindung mit einem Sorptionswärmespeicher.
Diese Technologie zeichne sich durch eine gegenüber Wasser drei bis viermal höhere Energiedichte aus und erlaube eine kompakte und nahezu verlustfreie Wärmespeicherung. Der Sorptionsspeicher besteht aus hochporösen Zeolithen, die während der Heizperiode von der Raumabluft durchströmt werden und die enthaltene Feuchtigkeit adsobieren. Dieser Prozess setzt Wärme frei, die zur Beheizung des Gebäudes genutzt wird.

Technik soll im neuen Forschungsgebäude erprobt werden
Im Sommer kehrt sich das Prinzip um: Nun wird dem mit Feuchtigkeit beladenen Speicher Wärme in Form von heißer Luft aus Solarkollektoren auf dem Gebäudedach zugeführt. Diese desorbiert das Speichermaterial. Die im Winter in den Speicher eingetragene Feuchtigkeit wird dabei ausgetrieben und mit dem Luftstrom aus dem Speicher entfernt. Das getrocknete Speichermaterial steht dann wieder zur Gebäudebeheizung zur Verfügung.
Diese Technik soll nach Abschluss des Aufbaus in das Forschungsgebäude auf dem Gelände des ITW implementiert und experimentell erprobt werden.

 
01.12.2013 | Quelle: Universität Stuttgart | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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