EUROSOLAR-Symposium: Praxis der Energiewende ist dezentral und bürgernah; EEG-Reformentwurf der Bundesregierung stellt Weichen falsch

Anlässlich der Debatte um die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) veranstaltete EUROSOLAR e.V. am 19.03.2014 gemeinsam mit der EUROSOLAR-Parlamentariergruppe und der Hermann-Scheer-Stiftung das Symposium „Die Praxis der Energiewende“. Unterstützt von der Zeitschrift für Neues Energierecht (ZNER), der VRD-Stiftung für Erneuerbare Energien sowie dem neu gegründeten Bündnis Bürgerenergie e.V. (BBEn) fand die Veranstaltung in der Vertretung des Freistaats Thüringen beim Bund statt.

Bei vielen Referenten herrschte Einigkeit über zentrale Fehlstellungen im EEG-Reformentwurf der Bundesregierung. Neben der Deckelung des weiteren Ausbaus der Erneuerbaren und zu befürchtenden Ausschreibungsmodellen wurde die verpflichtende Direktvermarktung für Strom aus erneuerbaren Energien in einem nicht funktionierenden Strommarkt kritisiert.
Dr. Axel Berg, Vorsitzender des Vorstands von EUROSOLAR Deutschland, richtete sich in seinem Grußwort an über 100 Fachleute und Interessierte aus Gesellschaft, Politik und Wirtschaft und problematisierte die geplante EEG-Reform.
Für das Wirtschaftsministerium Thüringen forderte Dr. Martin Gude, die Rahmenbedingungen für lokale und regionale Akteure der Energiewende zur Nutzung der regionalen Wertschöpfungspotenziale zu verbessern.

Kritik am Umgang der Medien mit der Debatte um die EEG-Reform
Dr. Peter Becker von der Zeitschrift für Neues Energierecht (ZNER) kritisierte den Umgang der Medien mit der derzeitigen Debatte um eine EEG-Reform und ermunterte die Teilnehmer, sich mit allen Mitteln gegen die Demontage der bisherigen Erfolge der Praxis der Energiewende zu wehren.
Dazu forderte Dr. Michael Sladek, Vorstand des Bündnis Bürgerenergie e.V. (BBEn), die Akteure der dezentralen Energiewende auf, in dieser Situation mit einer Stimme zu sprechen.

Fossil-atomares Energiesystem ist der Kostentreiber
Im Rahmen der Energiekostendebatte und der Reform des EEG betonte Stephan Grüger (MdL) und Mitglied des Vorstands von EUROSOLAR Deutschland, bei der Vorstellung des EUROSOLAR-Memorandums "Eckpunkte für eine EEG-Novelle", dass nicht die erneuerbaren Energien die Kostentreiber sind, sondern das fossil-atomare Energiesystem, schon aufgrund der Ressourcenfrage.

Dezentral Energiespeicher im Verteilnetz betreiben
Zur Relevanz von Energiespeichern in einem künftigen Energiesystem mit hohem Anteil erneuerbarer Energien betonte Prof. Dr. Dirk Uwe Sauer von der RWTH Aachen, dass Speicher für den Ausgleich im Bereich von Sekunden bis einigen Stunden in Zukunft dezentral im Verteilnetz betrieben werden müssen.
In der nachfolgenden, lebhaften Podiumsdiskussion, moderiert von Dr. Fabio Longo, Vorstand EUROSOLAR Deutschland, debattierten Parlamentarier aus Bund und Ländern mit den Teilnehmern über die Möglichkeiten, in den Gesetzgebungsprozess noch konstruktiv einzugreifen. Drohungen des Wettbewerbskommissars aus Brüssel sollten den Blick für fortschrittliche Lösungen nicht verstellen.
Einen ausführlichen Bericht sowie ausgewählte Beiträge der Referenten werden in den kommenden Ausgaben der EUROSOLAR-Fachzeitschrift "Solarzeitalter" vorgestellt.
Hintergrund: EUROSOLAR-Memorandum "Eckpunkte für eine EEG-Novelle"

21.03.2014 | Quelle: EUROSOLAR | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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