TÜV Rheinland prüft erstmals spezialisierte Photovoltaik-Wartungsbetriebe nach neuem Standard

TÜV Rheinland (Köln) prüft nach einem neu entwickelten Standard erstmals Fachbetriebe zur Wartung von Photovoltaik-Anlagen. Ziel der unabhängigen Zertifizierungen ist es, eine qualitativ hochwertige Wartung von Solarstromanlagen und somit auch die größtmögliche Anlagenverfügbarkeit sicher zu stellen.

Mit dem neuen Programm erweitert der weltweit führende Prüfdienstleister der Solar-Branche sein Leistungsspektrum für mehr Qualität und Sicherheit bei Solaranlagen.

Wartungsbedarf wächst mit dem Alter der Photovoltaik-Anlagen
„Der Schritt zur Prüfung von Wartungsfachbetrieben ist konsequent. Denn die Bedeutung der fachgerechten, technischen Begleitung von Solaranlagen nimmt vor allem in Deutschland mit dem Alter der installierten Photovoltaik-Anlagen zu“, so Willi Vaaßen Geschäftsfeldleiter Solarenergie bei TÜV Rheinland, über das neue Prüfprogramm.
Viele der 1,4 Millionen Photovoltaik-Anlagen in Deutschland sind bereits zehn Jahre alt oder älter.
Tätig ist der TÜV Rheinland bereits unter anderem in der unabhängigen Überwachung von Photovoltaik-Installationsfachbetrieben sowie bei der Abnahme und Überwachung von Gesamtanlagen, einzelner Komponenten und Module. Vaaßen weist darauf hin, dass inzwischen über 1,4 Millionen Photovoltaik-Anlagen hierzulande in Betrieb seien, viele von ihnen bereits zehn Jahre und länger. „Je älter die Anlage, desto anfälliger wird die Technik. Eine fachgerechte Wartung durch qualifizierte Betriebe ist deshalb notwendig. Hierzu wollen wir beitragen.“

Detaillierter Kriterienkatalog für Audits in den Betrieben
Die Prüfung der Wartungsfachbetriebe für Photovoltaik-Anlagen nehmen die Fachleute von TÜV Rheinland anhand eines breit gefächerten Kriterienkatalogs vor. Im Zentrum stehen dabei die Qualifikation des Wartungspersonals und die Qualität der technischen Wartung, die einmal jährlich von dem Fachbetrieb an einer Anlage vorgenommen werden muss. Diese muss die sichere und einwandfreie Funktion der Anlage gewährleisten.

Auch Wechselrichter, Unterverteilung und Zählerschrank müssen jährlich hinsichtlich elektrischer Sicherheit kontrolliert werden
Die fachgerechte Wartung einer Photovoltaik-Anlage besteht unter anderem aus einer umfassenden Sichtkontrolle der verschiedenen Komponenten und der mechanischen Prüfung der Modulklemmungen, Wechselrichter und Unterverteilung. Wechselrichter, Unterverteilung und Zählerschrank müssen zudem in jährlichen Intervallen in ihrer elektrischen Sicherheit kontrolliert werden.
Als Analysemessungen sollten unter anderem durchgeführt werden: Kennlinienmessungen an Modulen und Strängen insbesondere Referenzstränge, Vermessung/Kalibrierung der meteorologischen Stationen und sonstiger relevanten Sensoren, Strangströme und -spannungen, Erdungswiderstand, Isolationsprüfung, Thermografie-Aufnahmen an Modulen und Anschlussdosen.

Wartungsprotokolle unverzichtbar
Die Wartungs- und Kontrollarbeiten sind dabei immer auf die jeweilige Anlage abzustimmen und unterscheiden sich selbstverständlich je nach technischer Ausführung von Anlage, Überwachungs- und Monitoringtechnik. Unverzichtbar ist, dass der Fachbetrieb für jede ausgeführte Wartung ein detailliertes Protokoll erstellt und dieses auf Wunsch aushändigt und archiviert. Hierin enthalten sind unter anderem eine klare Beschreibung der Anlage, der erkannten Mängel sowie der durchgeführten Arbeiten. Wichtig ist die chronologisch dokumentierte Entwicklung von Isolationseigenschaften, um daraus zukünftige Wartungsinterfalle oder auch sonstige zu ergreifende Sicherheitsmaßnahmen festlegen zu können.
Die von TÜV Rheinland zertifizierten Wartungsfachbetriebe werden einmal jährlich in so genannten Überwachungsaudits kontrolliert. Nur wenn sie dieses erfolgreich absolvieren, bleibt das Zertifikat bestehen.

28.03.2014 | Quelle: TÜV Rheinland | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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