EU-Gipfel zu Energieversorgungssicherheit: Deutsche und französische Organisationen fordern verbindliches Energieeffizienzziel von 40 Prozent und mehr erneuerbare Energien

Im Vorfeld des EU-Gipfels zur Energieversorgungssicherheit am 26. und 27. Juni 2014 haben deutsche und französische Gewerkschaften, Unternehmen, Umwelt-, Verbraucher-, Entwicklungsorganisationen und Kirchen in einem Brief gemeinsam an ihre Regierungschefs Angela Merkel und François Hollande appelliert, auf dem Gipfel ein ehrgeiziges und verbindliches Energiesparziel zu verabschieden.

Die Verbände begrüßen ausdrücklich das Engagement der Bundesregierung auf dem Energieministerrat vom 13. Juni für ein solches Ziel. Sie werben dafür, dass sich die französische Regierung ebenfalls für einen Beschluss zur Energieeffizienz auf dem EU-Gipfel einsetzt.

EU-Gipfel soll Impulse für erneuerbare Energien und Effizienz geben
Gerüchte über eine informelle Einigung der Kommission, nur niedrige und unverbindliche Energieeffizienzziele vorzuschlagen, verurteilten die Verbände. Die Krise in der Ukraine habe deutlich gezeigt, wie wichtig eine Reduktion der hohen Energieabhängigkeit Europas sei. Jeden Tag gebe Europa mehr als eine Milliarde Euro für fossile Energieimporte aus. Trotzdem hätten sich die Vorbereitungen für den EU-Gipfel bisher zu einseitig auf kurzfristige Lösungen wie eine Erhöhung der Reserven und fossile, endliche Energien, darunter auch Atomenergie und Fracking konzentriert. Stattdessen müsse das Treffen Impulse für erneuerbare Energien und Effizienz bringen. Das EU-Parlament empfiehlt ein verbindliches Energieeffizienzziel von 40 Prozent, das auch auf die 28 Mitgliedstaaten verbindlich heruntergebrochen wird.

Carsten Müller (MdB), Vorstandsvorsitzender der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz e. V. (DENEFF): „Wenn es gelingen soll, die Versorgungssicherheit nachhaltig zu sichern, die Energiekosten massiv zu senken und den Job- und Konjunkturmotor Energieeffizienz wirklich durchzustarten, müssen auf Ankündigungen endlich Taten folgen. Das klappt nur mit einem europaweiten verbindlichen Energieeffizienzziel.“

Hartmut Vogtmann, Präsident des Deutschen Naturschutzrings: „Um Europa von fossilen Energieimporten unabhängig zu machen, ist Energieeffizienz das erste Mittel der Wahl. Allein kurzfristige Maßnahmen oder gar eine Förderung von Fracking oder Atomenergie führen Europa in eine Sackgasse und sind mit erheblichen Schäden für Mensch und Umwelt verbunden.“

Max Schön, Vorstand der Stiftung 2: „Unternehmen brauchen klare und verlässliche Rahmenbedingungen. Anreize zur Steigerung der Energieeffizienz – auch in der Form eines verbindlichen EU-Ziels – sind nötig, um Abhängigkeit von Importen zu minimieren, Energiekosten zu senken und dadurch unsere Wettbewerbsfähigkeit zu steigen."

Klaus Breyer, Leiter des Institut für Kirche und Gesellschaft der Evangelischen Kirche von Westfalen und Mitglied im Sprecherrat der klima-allianz deutschland: „Für die internationale Gemeinschaft ist es enorm wichtig, dass Europa ein verbindliches Energieeffizienzziel von mindestens 40 % verabschiedet. Dies stärkt die Glaubwürdigkeit der europäischen Klimapolitik und verbessert die Chancen, die globale Temperaturerhöhung noch unter zwei Grad Celsius zu halten. Mit einem verbindlichen Energieeffizienzziel setzt Europa ein wichtiges Signal für mehr globale Klimagerechtigkeit.“

Detlef Wetzel, Erster Vorsitzender der IG Metall: „Mehr Energieeffizienz stärkt eine innovative Industriepolitik und sichert zugleich nachhaltige Beschäftigung in Europa. Um diese Chancen zu nutzen, brauchen wir mehr Initiativen der Politik auf deutscher und europäischer Ebene.“

Weitere Informationen:
Deutscher Brief mit neun Vertretern aus den Bereichen Gewerkschaft, Wirtschaft, Umwelt, Verbraucher, Entwicklung und Kirchen
Französischer Brief von zehn Vertretern aus Unternehmen, Gewerkschaft und Zivilgesellschaft

25.06.2014 | Quelle: Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz (DENEFF) | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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