Interdisziplinäres Forschungsprojekt soll Transformation des Energiesystems erleichtern; große Akzeptanz der Energiewende bei der Bevölkerung
Das Projekt „KomMA-P | Akzeptanz der Energiewende stärken“ wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Erste Ergebnisse zeigten eine weiterhin große Akzeptanz der Energiewende bei der Bevölkerung, berichtet Fraunhofer ISE in einer Pressemitteilung.
„Ingenieure, Politikwissenschaftler, Psychologen und Praxisakteure wollen die gesellschaftlichen Einflüsse auf die Akzeptanz der Energiewende untersuchen, die bei der bisherigen Optimierung der technisch-ökonomischen Rahmenbedingungen kaum Beachtung finden“, sagt Projektleiter Sebastian Gölz. „Wissenschaftliche Szenarien zeigen, dass die Energiewende notwendig und machbar ist. Das Projekt KomMA-P untersucht, wie die gesellschaftlichen Aspekte in ein optimiertes Gesamtszenario eingebunden werden könnten.“
Projektpartner sind das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI, das Zentrum für Interdisziplinäre Risiko- und Innovationsforschung ZIRIUS der Universität Stuttgart und das Institut für Politikwissenschaft der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Stadtwerke und andere Praxispartner ergänzen das Team.
Stadtwerke genießen Vertrauen, Misstrauen gegenüber Politik
In einem ersten Schritt gewannen die Forschungspartner einen Eindruck von den Einstellungen verschiedener Gruppen zur Energiewende. Die Mehrheit der 50 Teilnehmer betrachtet die Energiewende als notwendig und akzeptiert auch einen gewissen Kostenaufwand. Während Stadtwerke und andere regionale Akteure eher Vertrauen genießen, werden Ungerechtigkeiten, z. B. bei der Verteilung von Nutzen und Kosten der Energiewende oder dem Zustandekommen von Bauentscheidungen, besonders kritisch gesehen.
Pilotprojekte mit den Stadtwerken Wunsiedel
Um die Einbindung der Stadtwerke bei der Transformation des Energiesystems zu stärken, laufen bereits Pilotprojekte mit Wunsiedel. Eine öffentliche Visualisierung des Energieflusses in der Gemeinde und der Einsatz einer Energiebox – ein Minikraftwerk für die Strom- und Wärmeerzeugung mehrerer Haushalte – sind vorgesehen. Die Stadtwerke Münster und Dortmund planen Befragungen. Allen Aktivitäten gemeinsam ist die Frage, wie Bürger jenseits der Geldanlage an der Energiewende beteiligt und zu deren Gelingen beitragen könnten.
Aktuell entwickeln die Partner ein Zusammenhangsmodell, das die verschiedenen Einflüsse auf die Akzeptanz bei der Bevölkerung aufzeigt, und wollen auf Basis des Modells eine repräsentative Befragung durchführen. Die Ergebnisse sollen in der letzten Projektphase in Vorschläge einfließen, wie die technisch-ökonomischen Transformationspfade für bessere gesellschaftliche Akzeptanz optimiert werden können. Die nächste Vollversammlung der Projektpartner findet im Oktober 2014 statt, weitere Praxispartner seien willkommen.
11.09.2014 | Quelle: Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH