Ontario präsentiert neue Speichertechnologien auf der World of Energy Solutions; Kanadische Provinz will bis 2025 die Hälfte des Strombedarfs mit erneuerbaren Energien decken

Ontario will sich in Nordamerika mit einer konsequenten Umweltpolitik und intensiven Forschung mit Schwerpunkt auf erneuerbaren Energien behaupten. Mit deren wachsendem Anteil sind auch Speichertechnologien ein wichtiges Thema. Ende 2013 bekräftigte die Regierung Ontarios mit einem Gesetz den Ausstieg aus der Kohleverstromung, und bereits Ende April 2014 ging das letzte Kohlekraftwerk vom Netz.

Der ebenfalls verabschiedete „Long-Term Energy Plan“ sieht vor, von 2025 an die Hälfte des Strombedarfs mit erneuerbaren Energien zu decken. Die kanadische Provinz präsentiert sich vom 06.–08.10.2014 auf der World of Energy Solutions in Stuttgart.

Speicher tragen zur Grundlastsicherung bei
„Eine Herausforderung ist der rasche Anstieg der Strommengen aus Wind- und Solarenergie in unseren Netzen. Diese haben einen Anteil von momentan zehn Prozent, im Jahr 2020 sind es dann 20 Prozent. Wir haben auch oft einen Überschuss, weil die Strommengen schwanken. Diese Menge aber hat das Potenzial, das Netz instabil werden zu lassen. Wir haben auch einen Überschuss an Strom in der Nacht, und oft müssen wir den Strom unter Selbstkosten an amerikanische Versorger verkaufen“, sagt Robert Stasko, Executive Director, Energy Storage Ontario.
Die Speicherung von überschüssigem Ökostrom kann zur Grundlastsicherung beitragen. Auf einen Teil des Netzausbaus könnte sogar ganz verzichtet werden, wenn Speichermöglichkeiten nahe der Nachfrage geschaffen würden. „Man kann sehen, dass wir nicht nur Speicher brauchen, um eine Herausforderung zu meistern, sondern gleich mehrere“, so Stasko.

Neue Ansätze für Speicher
Ansätze für Speicher gibt es viele, aber nur einige davon sind in der Nähe der Wirtschaftlichkeit angekommen. Zu ihnen gehört das „Flywheel“ des Unternehmens Temporal Power, eine Art kinetische Batterie. Eine rotierende Masse wird durch den Überschussstrom beschleunigt, das Drehmoment kann dann wieder verstromt werden. Allerdings kommt es über längere Leitungstrecken zu Spannungsschwankungen, die die Qualität des erzeugten Stroms beeinträchtigen.
Eine andere Lösung stammt von dem Unternehmen Hydrostor, vorerst als Demonstrationsprojekt in Toronto. Dabei füllt ein Kompressor zylinderförmige Hohlkörper mit Luft. Die Zylinder liegen am Boden eines Sees. Im Bedarfsfall entlässt der Zylinder die komprimierte Luft, und der Kompressor wird zur Strom erzeugenden Turbine. Laut Hydrostor arbeitet die Anlage mit einem Gesamtwirkungsgrad von 70 Prozent.

Pumpspeicherwerke und Power-to-Gas
Weitere in Ontario genutzte Speichermöglichkeiten sind Pumpspeicherwerke und Power-to-Gas (PtG)-Konzepte. PtG speichert überschüssigen Solar- und Windstrom in Form von Methangas oder Wasserstoff. Es ist eine der am weitesten fortgeschrittenen und kommerziellen Formen der Speicherung von Solar- oder Windstrom.
Neben der Speicherung von Strom hat die Energiewende in Ontario ein zweites großes Feld, in dem die Provinz eine Vorreiterrolle einnehmen will: Intelligente Stromnetze (Smart Grids).

Kanada als Partnerland der World of Energy Solutions
Kanada ist das erste offizielle Partnerland der „World of Energy Solutions“ 2014 in Stuttgart. Die internationale Fachmesse und Konferenz will damit das langfristige Engagement der kanadischen Bundes- und Provinzregierungen für den nachhaltigen Umbau der Energiesysteme würdigen und der Bedeutung des kanadischen Clean-Technology-Sektors Rechnung tragen.

02.10.2014 | Quelle: Ontario Ministry of Economic Development, Employment and Infrastructure (MEDEI) | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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