enervis energy advisors: Strompreiseffekt einer Stilllegung von Kohlekraftwerken mit 10 GW läge bei etwa 0,5 Cent/kWh

Energieszenarien und Emissionsprognosen zeigen, dass das deutsche CO2-Minderungsziel bis 2020 absehbar nicht erreicht werden wird. Bis 2020 müssten zur Zielerreichung etwa 70 Millionen Tonnen Kohlendioxid zusätzlich eingespart werden. Allerdings ist derzeit unklar, welche Sektoren hierzu welchen Beitrag leisten sollen.

Klar ist allerdings, dass die Politik insbesondere bei der konventionellen Stromerzeugung Potenzial identifiziert hat und der fossile Kraftwerkspark gemäß eines aktuellen Entwurfs  des „Aktionsprogramm Klimaschutz 2020“ dafür entsprechend „weiterentwickelt“ werden soll, so die Unternehmensberatung enervis energy advisors GmbH (Berlin).

Unternehmensberatung untersucht die Preis- und Markteffekte einer vorzeitigen Stilllegung von Kohlekraftwerken
Im Rahmen dieser „Weiterentwicklung“ wird unter anderem gefordert, durch ordnungspolitische Maßnahmen Kohlekraftwerke vom Netz zu nehmen, um den CO2-Ausstoß der Stromerzeugung bis 2020 entsprechend zu senken. Im Raum steht die vorzeitige Stillsetzung von 10 GW Stein- und Braunkohlekraftwerken. Neben dem Aspekt der CO2-Emissionsminderung ist in einem solchen Szenario insbesondere für die betroffenen Marktteilnehmer und die Stromkunden auch die Wirkung auf den Großhandelspreis von Strom von großem Interesse.
Die energiewirtschaftliche Unternehmensberatung enervis (Berlin) hat dieses Stilllegungsszenario mit einem unternehmenseigenen Strommarktmodell untersucht und die Preis- und Markteffekte einer solchen vorzeitigen Stilllegung von Kohlekraftwerken analysiert.
Wird unterstellt, dass bis 2020 vorzeitig etwa 6 GW Steinkohlekapazitäten und 4 GW Braunkohlekapazitäten vom Netz gehen, hätte dies im genannten Zeitraum einen preissteigernden Effekt von rund 4 bis 5 €/MWh (0,4–0,5 Cent/kWh) auf den durchschnittlichen jährlichen Börsenstrompreis (EPEX-Baseload).

Ausstoß der CO2-Emissionen würde zwangsläufig sinken
Ebenfalls ergeben sich Auswirkungen auf den Ausstoß der CO2-Emissionen des deutschen Kraftwerksparks: die Kohlendioxidemissionen der deutschen Stromerzeugung würden sich in einem solchen Stilllegungszenario zwangsläufig reduzieren, was einen deutlichen Beitrag zu den zusätzlich notwendigen Reduktionsmengen bis 2020 leistet.
Beide Effekte sind jedoch zeitlich begrenzt: spätestens wenn die vorzeitig stillgelegten Kraftwerke auch ohne Vorgaben (altersbedingt) vom Netz gegangen wären, ergeben sich nur noch geringe bzw. keine Differenzen mehr gegenüber einem Szenario ohne Kohlestilllegungen.

18.11.2014 | Quelle: enervis energy advisors GmbH | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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