Solar Cluster kritisiert Ausschreibungen für Photovoltaik-Freiflächenanlagen als Bremse und Kostentreiber für die Solarstrom-Erzeugung

Ende Januar 2015 hat das Bundeskabinett die von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel vorgelegte Freiflächenausschreibungs-verordnung („Verordnung zur Ausschreibung der finanziellen Förderung für Freiflächen-anlagen“) beschlossen.

Die Branchenvereinigung Solar Cluster Baden-Württemberg kritisiert die neue Regelung als falschen Weg, Solarstrom-Erzeugung auf freien Flächen zu fördern.

Verbandsgeschäftsführer Tschamber: Insbesondere Baden-Württemberg wird unter der Regelung leiden
„Die Verordnung ist eine Ausgeburt an Bürokratie und behindert die Energiewende“, sagt Carsten Tschamber vom Solar Cluster Baden-Württemberg. Insbesondere Baden-Württemberg werde unter der Regelung leiden. Um seine Klimaschutzziele zu erreichen, benötige das Land mindestens 500 Megawatt neu installierte Photovoltaik-Leistung pro Jahr. Ohne ausreichend freie Flächen sei das nicht möglich, verweist Tschamber auf die Einschätzung von Experten. Bereits 2014 habe der Photovoltaik-Zubau im Südwesten unter 300 Megawatt gelegen.

Barriere für kleine Mitbieter
„Die Freiflächen-Verordnung ist eine Hürde vor allem für Bürgerenergiegenossenschaften sowie kleine und mittlere Unternehmen“, klagt der Geschäftsführer des Branchenverbandes. „Das hemmt die auch von der Bundesregierung gewünschte Vielfalt der teilnehmenden Akteure.“ Die Verordnung umfasse inzwischen über 100 Seiten und sei für juristische Laien kaum zu verstehen. Große Unternehmen hätten hier Vorteile, sie könnten Aufwand und Risiko auf mehrere Solarparkprojekte verteilen. Ein für alle Teilnehmergruppen einfaches und transparentes Verfahren werde so verhindert.

Solar Cluster hält auch landwirtschaftliche Flächen für nötig
Bleibe außerdem die zur Verfügung stehende Fläche weiter so gering oder werde sie nur wenig erweitert, senke das die Kosten des komplizierten Verfahrens nicht, sondern erhöhe sie sogar, prognostiziert Tschamber.
Der Wettbewerb sei dann zu sehr eingeschränkt. Derzeit seien praktisch nur Konversionsflächen sowie Gebiete in unmittelbarer Nähe von Autobahnen und Gleisen als Photovoltaik-Standorte vorgesehen.
Der Physiker hält zusätzlich landwirtschaftliche Flächen für nötig, erst dann könnten die Kosten pro Kilowattstunde Solarstrom unter den derzeitigen Wert sinken. Bundesweit 600 bis 700 Hektar Ackerland pro Jahr würden für eine Kostenreduktion ausreichen, nur 0,0035 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Deutschland.
„Um ein Prozent der Nutzfläche durch Photovoltaik zu belegen, bräuchte man rund 300 Jahre. Eine Konkurrenz zur Landwirtschaft erwächst daraus sicher nicht.“ Das Bundeslandwirtschaftsministerium hatte sich bei der Flächengröße gegen den Entwurf von Gabriel durchgesetzt, der eine stärkere Öffnung vorsah.

03.02.2015 | Quelle: Solar Cluster Baden-Württemberg e.V. | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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