Fraunhofer ISE-Studie zu Auswirkungen der Sonnenfinsternis am 20. März: Systemstabilität der deutschen Stromversorgung durch Photovoltaik nicht gefährdet
Die Analyse der Freiburger Wissenschaftler zeigt, dass sich die eingespeiste Photovoltaik-Leistung durch den vorüberziehenden Kernschatten besonders schnell ändern kann: Zunächst nimmt die Leistung mit aufziehendem Schatten deutlich ab, um nach Überschreiten der maximalen Verschattung in kurzer Zeit wieder erheblich anzusteigen.
Konventioneller Kraftwerkspark und insbesondere flexible Pumpspeicherkraftwerke können zeitliche Änderungen der Solarstrom-Produktion ausgleichen
„Im Falle eines sonnigen Märztags, kann diese zeitliche Änderung der PV-Leistung den Maximalwert des Jahres 2014 um den Faktor 2,5 übersteigen“, fasst Prof. Burger die Simulationsergebnisse zusammen und gibt gleichzeitig Entwarnung: „Unsere Analysen zeigen jedoch auch, dass der konventionelle Kraftwerkspark und insbesondere die flexiblen Pumpspeicherkraftwerke technisch in der Lage sind, diese zeitlichen Änderungen der PV-Leistung auszugleichen. Zudem sind auch Windenergieanlagen und große PV-Anlagen technisch in der Lage, ihre Einspeiseleistung in kürzester Zeit zu reduzieren und dadurch zur Systemstabilität beizutragen.“
Im Mittelpunkt der Studie steht die Simulation der durch Photovoltaik-Anlagen erzeugten Stromeinspeisung während der partiellen Sonnenfinsternis. Diese wird durch die Verschattung der Sonne durch den Mond temporär einen Einbruch verzeichnen. In die Simulation fließen auch historische Messdaten realer PV-Anlagen mit ein.
„Damit können wir für eine Vielzahl unterschiedlicher und realitätsnaher Wetterereignisse die Auswirkungen der Sonnenfinsternis auf die deutschlandweite PV-Leistung abbilden“, berichtet Projektleiter Prof. Bruno Burger.
Hierbei zeigen sich große Unterschiede: Geringe Auswirkungen auf die Stromversorgung sind an einem stark bewölkten Tag zu erwarten, denn da wäre die eingespeiste Leistung der Photovoltaik-Anlagen ohnehin relativ gering. Scheint die Sonne jedoch ungetrübt auf die rund 1,4 Millionen Solarstromanlagen in Deutschland, wie beispielsweise am 20. März 2014, wirkt sich der Kernschatten am Vormittag deutlich stärker auf die bundesweite PV-Leistung aus.
Download der Studie: Sonnenfinsternis am 20. März 2015 – Auswirkungen auf die Systemstabilität der Deutschen Stromversorgung: www.ise.fraunhofer.de
13.03.2015 | Quelle: Fraunhofer ISE | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH
Beliebte Artikel

Solarstrom-Statistik für Niedersachsen: Große Dächer bleiben leer

Greenakku bringt Balkonkraftwerk mit Lithium-Speicher heraus
