Deloitte-Studie rät Energieversorgern zu klaren strategischen und kundenorientierten Zielen
Demnach sollten die Unternehmen dem zunehmenden Branchenwettbewerb durch gesteigerte kundenbezogene Interaktion und Portfolio-Erweiterung begegnen. Eine effizientere Nutzung von Kundeninformationen könnte hierfür die Basis bilden.
"Der Stromvertrieb an private Endverbraucher bietet zwar wenig Differenzierungspotenzial und ist margenschwach, aber ein großer Absatzmarkt. Kunden sind zunehmend bereit, den Anbieter zu wechseln, und streben vermehrt Versorgungsautarkie an. Die Energiebranche muss darauf reagieren und stärker auf die Verbraucher eingehen", sagt Helmut Stocker, Direktor ‚Energy & Resources’ bei Deloitte.
Wettbewerb übt Druck auf Energieversorger aus
Der intensive, bundesweite Wettbewerb übe enormen Druck auf die Energieunternehmen bei Kundenzahl und Marge aus. Nur noch 70 Prozent der Grundversorger sind laut Deloitte in ihrer Region unumstrittener Marktführer. Mehr als die Hälfte der Stromversorger hatte in den vergangenen drei Jahren rückläufige Kundenzahlen. Allerdings erwartet die Mehrheit eine Verbesserung der Lage und rechnet bei den Haushalten mit einer Stabilisierung oder gar leichtem Wachstum.
Zur Vertriebsoptimierung müssten Energieunternehmen auf eine aktive Marktbearbeitung setzen, rät Deloitte. Ein zentraler Aspekt sei der Kundenfokus: Neben der Definition eindeutiger Segmente böten regionale Strategien eine Möglichkeit, um langfristigen Markterfolg sicherzustellen.
79 Prozent der Stromvertriebe setzen auf Online-Werbung
Die Kundenansprache über die richtigen Kanäle und die Interaktion entscheiden den Experten zufolge über Erfolg oder Misserfolg. Bewährt habe sich ein aktiver Channel-Mix, der inzwischen in der Energiebranche verbreitet ist: Alle befragten Stromvertriebe nutzen eine eigene Homepage mit Online-Shop. Auf klassische Werbung setzen 85 Prozent. Das Online-Segment wird bislang unterschiedlich intensiv angegangen: Während 79 Prozent Online-Werbung schalten, betrachten nur 46 Prozent den Einsatz sozialer Medien als sinnvoll.
Energieversorger müssen sich im Markt differenzieren
Energieversorger können sich nicht mehr allein auf den Stromabsatz konzentrieren. Eine Erweiterung des Produkt- und Dienstleistungsportfolios bietet die Möglichkeit, sich im Markt und beim Kunden neu aufzustellen. Dies dient neben der Wertbeitragssteigerung je Verbraucher auch der intensiveren Kundenbindung. Bereits jetzt bietet die Mehrheit der Befragten Alternativen zum Stromprodukt an.
Dazu gehören neben Kombitarifen (Strom und Gas) auch Finanzdienstleistungen, Beratung und Telekommunikation. Dabei müssen die Versorger entscheiden, ob sie auf energienahe oder entferntere Optionen setzen, immer mit Blick auf die Kundenanforderungen – bei jungen Eigenheimbesitzern liegen beispielsweise Smart-Home-Lösungen im Trend.
Die komplette Studie kann unter http://ots.de/RkOLp heruntergeladen werden.
31.07.2015 | Quelle: Deloitte GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH