AEE: Fossile Energien schröpfen Schwellen- und Entwicklungsländer; Umstieg auf Erneuerbare erspart teure Importe

Kostspielige Importe umweltschädlicher fossiler Energien kommen Entwicklungs- und Schwellenländer ebenso wie Industriestaaten teuer zu stehen. Wie aus aktuellen Daten der Welthandelsorganisation (WTO) hervorgeht, belief sich im Jahr 2014 der Import von Brennstoffen weltweit auf 3.150 Milliarden US-Dollar, nur knapp 7 % weniger als 2013.

„Ein Umstieg auf erneuerbare Energien erspart teure Importe, entlastet die öffentlichen Haushalte und die Umwelt“, sagt der Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE, Berlin), Philipp Vohrer.

Vohrer: „EE-Investitionen schonen Handelsbilanz und Umwelt“
Die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffimporten sei für Schwellen- und Entwicklungsländer besonders schmerzhaft. So entfiel in Indien 2014 fast ein Viertel der gesamten Ausgaben im Warenimport auf fossile Brennstoffe. In Pakistan waren es sogar rund 30 %, in China 14 %. In Deutschland erreichte der Anteil immerhin noch 9 %. Bei diesen Werten handelt es sich jeweils um den Nettoimport, Re-Exporte fossiler Brennstoffe sind also bereits abgezogen.
Um die Handelsbilanz vieler weiterer Staaten sei es ähnlich schlecht bestellt, betont die AEE. „Zwar werden die niedrigeren Ölpreise 2015 den nominalen Wert der fossilen Importe voraussichtlich senken. Investoren und Staaten tun aber gut daran, weiterhin verstärkt in erneuerbare Energien zu investieren, um ihre Handelsbilanz und die Umwelt zu schonen“, betont AEE-Geschäftsführer Vohrer.

Massive Abhängigkeit im Verkehrssektor
Besonders abhängig vom Import fossiler Energien ist der Verkehrssektor. Mittlerweile entfallen knapp zwei Drittel der weltweiten Erdölnachfrage auf den Transportsektor, vor vierzig Jahren waren es noch 45 %. Gleichzeitig hätten erneuerbare Energien im Verkehrssektor bisher kaum Fuß gefasst, kritisiert die AEE.
„Die Elektromobilität steckt noch in den Kinderschuhen. Nachhaltig erzeugte Biokraftstoffe haben noch viel Potenzial. Eine Verlagerung auf die Schiene ist kaum angepackt. Dies gilt bis auf wenige Ausnahmen weltweit. Kurz: Erneuerbare Energien werden im Verkehrssektor systematisch benachteiligt. Das liegt nicht zuletzt an massiven Subventionen für fossile Energien“, so Vohrer.

Elektromobilität mit erneuerbaren Energien für die Verkehrswende
Der Internationale Währungsfonds (IWF) beziffert die globalen Subventionen für fossilen Treibstoff weltweit auf rund 1,5 Billionen US-Dollar. Mehr als ein Drittel davon entfallen auf die Folgen für die Umwelt. „Für die Verkehrswende müssen wir uns zuerst von der Knute fossiler Subventionen befreien“, sagt Vohrer. Dazu gehörten Verkehrsvermeidung und -verlagerung ebenso wie eine verstärkte Nutzung nachhaltig erzeugter Biokraftstoffe und Elektromobilität mit erneuerbaren Energien.

06.10.2015 | Quelle: Agentur für Erneuerbare Energien | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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