Grazer Forscher wollen Emissions-Bilanzen neu ordnen

Solarthemen 462. Wie Staaten oder auch Unternehmen Treibhausgasemissionen zugerechnet werden, ist für die Debatte um den Klimaschutz wichtig. Grazer Forscher schlagen hier ein neues Bewertungssystem vor.

Karl Steininger von der Karl-Franzens-Universität Graz nennt die Produktion eines Smartphones als Beispiel. Je nachdem, ob die Emissionen dem Land zugeordnet werden, in dem Kohle für die Energieerzeugung sowie andere Rohstoffe abgebaut oder in dem das Smartphone produziert oder in dem es gekauft wird, ergeben sich für die Emissionsbilanzen der Länder unterschiedliche Ergebnisse. „Wir plädieren für eine kostengünstige und effektive Emissionsreduktion – und ihre gerechte Umsetzung – mit Hilfe einer parallelen Bilanzierung nach allen Grundprinzipien“, sagt Steininger. Zum Beispiel der Europäischen Union werde es so erschwert, ihre Emissionsbilanz durch Verlagerung schmutziger Produktion in andere Regionen zu schönen. Die Ansätze könnten aber auch diskussionswürdig sein, wenn man der Flucht von Industrieunternehmen in Länder ohne Emissionshandelsysteme bzw. mit geringen Umweltstandards begegnen wollte. Derzeit müssen nur Produzenten in Europa Emissionszertifikate kaufen. Der Konsum ist bislang ausgenommen. Text: Andreas Witt

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